Die Braut des Satyrs
seltsame Zusammenstellung, die gar nicht zu Valmont zu passen schien.
Sie sah sich den ersten Gegenstand in der Reihe an: ein Fetzen fleckigen braunen Stoffes.
»Beeil dich, Mädchen!«
Ihre Hände zuckten, so dass die Instrumente auf dem Tablett klimperten. Sie hob es hoch und trug es zu ihm, wo sie es auf die Ecke des Schreibtisches stellte. Sie fühlte sich wie auf ihrem Gang zur Guillotine.
Er hatte schon zwei Schubladen zu beiden Seiten geöffnet, die er eigens für derlei Anlässe leer hielt. Juliette schlüpfte zwischen ihn und den Schreibtisch, auf dessen Kante sie sich hockte. Mit einer geschmeidigen Bewegung legte sie sich zurück und winkelte ihre Beine an. Ihre Füße stützte sie in den offenen Schubladen ab, die das Gewicht ihrer gespreizten Beine hielten.
Nun stand Valmont auf und hob ihren Rock hoch, so dass er sich an ihren Schenkeln bauschte. Er sah ihr prüfend ins Gesicht, während seine Finger den zarten Spalt entlangstrichen, bis ihre Schamlippen sich ihm von selbst öffneten.
Juliette starrte mit leerem Blick an die Decke. Sie war von zwanzig großen Holzkassetten verkleidet. Konzentriert zählte sie, wie oft das Eierstabmuster sich an jeder einzelnen Kassette wiederholte und wo sich kleinste Fehler fanden. Auf dem Familiensitz der Valmonts waren fünfzig solche Kassetten über seinem Schreibtisch gewesen, jede mit vergoldetem Rand.
Allerdings achtete sie darauf, nicht versehentlich zu den Trophäen an den Wänden zu schauen. Der stolze rote Hirsch, ein Sechsender, war die schlimmste, denn sie hatte miterlebt, wie Valmonts Vater ihn triumphierend nach Hause brachte. Niemanden außer ihr hatte gekümmert, dass das Tier schreckliche Schmerzen litt und sich verzweifelt an seinen Rest Leben klammerte.
Leider warf sie jetzt doch einen Blick auf den Hirschkopf, sah aber rasch wieder weg. Auf keinen Fall durfte sie daran denken!
»Ich erinnere mich auch noch sehr gut an jenen Tag«, sagte Valmont, der es bemerkt hatte.
Seine Hände umfassten ihre Knie und drückten sie auseinander, damit sie ihm vollständig entblößt war. Als er sich wieder setzte, versperrte ihr der Rock die Sicht auf ihn. Sie hörte, wie er seinen Stuhl nach vorn zog, fühlte die Wärme der Kerze, die näher gerückt wurde.
»Ich sah, wie es dir damals ging«, fuhr er fort. »Der Schmerz des Hirsches war zu viel für dich. Ich hielt dich fest, als du deinen Magen entleert hast.«
»Hör auf! Bitte!«
»Du warst erst sechzehn in jenem Sommer. Weißt du noch?«
Das erste metallene Instrument glitt in ihre Scheide. Es war kalt. Es handelte sich um die Instrumente eines Arztes, die Valmont regelmäßig benutzte, um die Mädchen im Haus auf Krankheiten zu untersuchen – wie es das französische Gesetz vorschrieb. Da sich bei Juliette nie der Haarwuchs einstellte, der die Scham anderer Frauen schützte, empfand sie die kalte Berührung umso schärfer.
»Ich erinnere mich«, entgegnete sie. »Es war ungefähr zu der Zeit, als die Reben deines Vaters befallen wurden. Ich hatte Mitleid mit dir.«
»Du hast mich angebetet. Es war das erste Mal, dass du mir auffielst. Für deine jungen Jahre warst du schon so reif.«
Ein Finger streifte ihre Klitoris. Sie wich zurück und schlug entsetzt ihre Knie zusammen. Solche Dinge tat er nie! Der Absinth musste ihn kühn machen.
»
Excusez-moi!
Ein Versehen.« Seine Hand glitt zwischen ihre Beine und drängte sie wieder auseinander. Juliette glaubte ihm nicht.
Das Instrument spreizte ihre Scheidenwände, die zu einem kleinen Tunnel wurden für das, was folgte. Sobald sie weit genug geöffnet war, führte er einen Finger in sie hinein und untersuchte sie gründlich.
Seine Berührung war stets sanft, wenn er tastete und ihre Intimstellen erkundete. Was sie am heftigsten abstieß, war, dass er sie dort ansah. Sie fühlte sich immer schmutzig, nachdem er sie mit seinen sauberen Händen und seinen sauberen Instrumenten angefasst hatte.
Finger und Spreizer verschwanden, und die Kerze wurde beiseitegeschoben.
»Dein Leib scheint unversehrt zu sein. Du bist nicht zur Hure geworden wie deine Mutter. Alles zu seiner Zeit, vermute ich.«
So wie er dachten viele, und es focht sie nicht an. Jeder wusste, dass Findelkinder höchstwahrscheinlich Sprösslinge lediger Frauen waren, die folglich von niederer Moral sein mussten. Und da moralische Defizite angeblich vererbt wurden, warf man ihr die vermeintlichen Sünden ihrer Mutter vor.
Juliette setzte sich auf und zog ihren Rock herunter, um
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