Die Braut des Satyrs
vergewaltigt. Valmont hatte alles heimlich beobachtet, war hinterher in das Zimmer gestürmt und hatte verlangt, dass sie ihm erklärte, was sie getan hatte.
Trotz all seiner Bemühungen, den Freund zu wecken, hatte dieser bis zum folgenden Morgen geschlafen. Als Valmont den Mann befragte, stellte er erstaunt fest, dass sein Freund überzeugt war, mit Juliette den Geschlechtsakt vollzogen zu haben.
Von jenem Tag an hatte Valmont sie in seiner Nähe behalten und ihr Talent für seine Zwecke benutzt. Doch zum Glück fürchtete er ihre Magie auch.
Er konnte ja nicht wissen, dass er dazu keinen Grund hatte. Heimlich hatte sie ihre Zauber an ihm ausprobiert, doch sie wirkten nicht. Sollte Valmont jemals erfahren, dass er der einzige Mann war, der ihnen nicht erlag, wäre es fatal für sie. Sie schloss die Augen, um diesen Gedanken auszusperren – und ihn.
»Gott, ich träume davon, mich in dir zu vergraben. Von deinem Mund auf mir. Davon, wie du andere Männer mit diesem hübschen rosa Mund lutschst.«
»Hör auf!«, flehte sie und schlug nach ihm. »Lass das sein!«
Inzwischen rieb er seinen Schwanz so dicht an ihr, dass seine Fingerknöchel an ihrer feuchten Scham auf und ab glitten. »Du willst es doch auch. Du bist feucht für mich, meine hübsche
Putain
. Genau wie meine
Maman
… Mein Vater lud andere Männer zu uns nach Hause ein … Sie war ihnen allen gefällig … auf ihren Knien … nahm sie alle in den Mund, einen nach dem anderen … Sie war kurz vor der Niederkunft, ihr Bauch war geschwollen wie eine reife Beere, die jeden Moment platzen konnte.«
Angewidert hielt Juliette sich die Ohren zu, ihre Augen immer noch geschlossen. Der Absinth sprach aus ihm, und sie wollte es nicht hören.
Fiebrige Flecken zeigten sich auf seinem verzerrten Gesicht, sprenkelten seine fahlen Wangen. Er rammte sich so fest gegen sie, dass der Schreibtisch unter ihr wackelte und ächzte.
»O G… Gott!«, stöhnte er kehlig, als warmer klebriger Samen aus ihm spritzte. Vor Ekel vergaß Juliette zu atmen, und das Zimmer um sie herum wurde schwarz.
Als sie Sekunden später wieder zu sich kam, verrieb er sein Ejakulat auf ihrem Bauch. »Mein süßes, süßes
Fille!
«
»Bist du jetzt fertig?«, fragte sie eiskalt vor Wut. Sie entwand sich ihm, schwang ihre Beine zur Seite und stand auf, denn sie wollte eiligst in ihr Zimmer, um sich alle Beweise dieser erniedrigenden Begegnung abzuwaschen.
Valmont sank auf seinen Stuhl, wo er sein schlaffes Glied befingerte. »Er kommt wieder, ganz gewiss.« Seine Stimme lallte vom Alkohol und den Nachwirkungen seines Orgasmus. »Du bist wie die grüne Fee, der Absinth. Hat ein Mann dich erst gekostet, kann er gar nicht anders, als nach mehr zu verlangen.«
Obwohl sie gehen wollte, blieb sie an der Tür stehen und blickte sich zornig zu ihm um. Sie musste wissen, was er plante. »Satyr kommt nicht wieder. Ich gab ihm Weisung, sich fernzuhalten.«
Valmont achtete gar nicht auf das, was sie sagte. »Er hat sich Freiheiten bei dir herausgenommen«, fuhr er fort. »Als dein Vormund werde ich darauf bestehen, dass er die Konsequenzen aus seinem Handeln zieht.«
Juliette sah ihn entsetzt an. »Du meinst, er soll mich heiraten? Aber du weißt doch, dass das unmöglich ist!«
Träge streckte er seine Schultern. »Lass das Gejammer! Du bist offensichtlich übermüdet, also verschieben wir dieses Gespräch auf einen späteren Zeitpunkt, wenn ich gründlicher darüber nachgedacht habe und wir beide ausgeruht sind.«
Ihr brannten Tausende Widerworte auf der Zunge.
Als sie zögerte, zog er eine Braue hoch. »Es sei denn, du möchtest, dass ich einen Gast vom Quai hereinhole, den du mit deinem hübschen Mund erfreust,
Maman
. Das würde ich mir gern ansehen.«
»Ich bin nicht deine Mutter!« Sie griff sich ihre Unterröcke und verließ das Zimmer.
Hinter ihr wurde es still. Valmont starrte auf die Stelle, an der sie eben noch gestanden hatte, und murmelte: »So gut wie.«
[home]
8
L yon öffnete ein schweres Lid und sah den runden schimmernden Mond vor dem Fenster. Sein kaltes Licht tanzte auf dem nackten Leib des Satyrs und verbrannte ihn wie tausend Sonnen.
Es war Vollmond, die Nacht des Rituals, also warum trieb er es nicht mit irgendeinem weiblichen Wesen?, fragte er sich benommen.
Schlaftrunken schaffte er es, eine Hand zu heben, die sogleich auf seinen Schenkel sank. Mit dem Zeigefinger fühlte er das Fell, das ihm stets mit aufgehendem Vollmond wuchs, um bis zum nächsten
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