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Die Braut des Silberfinders - historischer Roman

Die Braut des Silberfinders - historischer Roman

Titel: Die Braut des Silberfinders - historischer Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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kreuzten, in der
Regel nichts anderes als rücksichtslose Raufbolde, am besten, man hielt sich
fern von ihnen.
    Gottfried rieb sich die Knöchel und
grinste. Wenn der Schlag dem riesenhaften Kerl Schmerzen bereitet hatte, mochte
Robert gar nicht daran denken, wie es der armen Magd wohl ergangen sein mochte.
Zu zweit packten sie sie unter den Achseln und schleiften sie hinaus, noch
immer rührte sie sich nicht.
    Für gewöhnlich hätte Gottfrieds Brutalität
Robert die Galle hochgetrieben, diesmal allerdings kam ihm der Zwischenfall
nicht ungelegen, flog sein Schwindel nunmehr nicht so rasch auf. Wer weiß,
dachte er sich, vielleicht würde sie ihr Wissen um seine wundersame Wandlung
vom hirnlosen Haudrauf zum redegewandten Abenteurer ganz für sich behalten, sei
es aus Rache oder Angst vor weiteren Schlägen. Angesichts des leblosen Bündels,
das die beiden Knechte hinaustrugen, war es auch nicht ausgeschlossen, dass sie
nie wieder den Mund öffnete.
    »Weiber, nur zu einem zu gebrauchen!«, ließ
Gottfried verlauten, bevor er ein dreckiges Lachen hinterherschickte.
    Robert grinste zurück und hoffte, es möge
nicht allzu gequält aussehen. Selten zuvor hatte er eine derartige Lust, einem
Menschen Schmerzen zuzufügen, stellvertretend für die Magd, aber auch im Namen
von Leonhardt, dem Gottfried dermaßen übel mitgespielt hatte. Dass er an dessen
Elend die Schuld trug, stand für Robert nunmehr eindeutig fest. Er wollte den
brutalen Kerl leiden sehen, doch dachte er dabei nicht an eine plumpe Prügelei,
vielmehr sollte er im Kerker schmoren, jetzt mehr denn je zuvor.
    »Hast du an der Seite deines Herrn
gekämpft?«, riss ihn Gottfried aus seinen Gedanken.
    »Ja freilich, ich war immer bei ihm, auch
im Schlachtgetümmel!«
    »Zu Fuß mit Lanze und Speer, wie das
Landvolk?«
    »Nein, zu Pferd, mit Schwert und
Streitaxt«, log Robert, was das Zeug hielt, unsicher, was diese Fragerei zu
bedeuten hatte.
    Gottfried strahlte plötzlich übers ganze
Gesicht und Robert schwante nichts Gutes. »Dann lass uns einige Waffengänge
gehen! Ein Bursche wie du ist ein geeigneter Gegner für mich, nicht so dürre,
kleine Männchen wie sonst!«
    Robert wirkte unschlüssig.
    »Danach will ich entscheiden, ob du für
mich als Knappe infrage kommst«, setzte Gottfried daher nach, um Robert eine
Zustimmung abzuringen.
    »Freilich, Herr, liebend gern!«, log
Robert, während er Gottfried eingehend musterte. Wenn er auch nicht viel im Kopf
zu haben schien, kräftig war er allemal und im Gegensatz zu ihm geübt im Umgang
mit der Waffe. Doch nicht nur um sein körperliches Wohlergehen machte sich
Robert Sorgen, sondern auch, dass sein Schwindel vermutlich rasch auffliegen
würde. Bisher hatte er nie ein Schwert in der Hand gehalten, er, der eben noch
leichtsinnigerweise lauthals prahlte, gemeinsam mit Kunibert mehrere Schlachten
bestritten zu haben.
     
    »Himmel Arsch, willst du mich umbringen!«
    Konrad, der Waffenschmied, zuckte
erschrocken zusammen.
    »Der Helm passt nicht, wenn ich’s dir doch
sage!«
    »Aber wenn er sogar dem Herrn langt«,
erwiderte Konrad unsicher, dennoch zog er ihn wieder von Roberts Kopf. »Ach
herrje, da is’ ja ’ne Beule drin.«
    »Und du Himmelhund wolltest ihn mir mit
aller Gewalt aufsetzen!«, beschwerte sich Robert. »Beinah hättest du mir den
Schädel eingedellt!«
    Konrad entfernte sich rasch und holte einen
Schmiedehammer – nur weg von diesem Kerl, dachte er sich. Bei Männern, denen er
gerade einmal bis ans Schulterblatt reichte, war Vorsicht angebracht, das hatte
er bereits bei seinem Herrn zu spüren bekommen.
    Während Konrad den Helm so gut es ging mit
dem Hammer auszubeulen versuchte, wagte Robert einige Gehversuche in seiner
Rüstung. Elendig schwer war sie, kaum vorstellbar, dass sie die Ritter im
Ernstfall viele Tage lang nicht ablegten. Und heiß war es darin, obwohl der
heutige Septembertag eigentlich recht lau daherkam. Robert musste an die vielen
Kreuzzügler aus dem Abendland denken, die in der Rüstung durchs Heilige Land reisten
und in glühender Hitze Krieg gegen die Einheimischen führten. Kein Wunder, dass
einige von ihnen einfach vom Pferd fielen und für immer liegen blieben.
    Robert ging zum Schmied und schaute ihm
beim Hämmern zu. Die Delle im Helm war mindestens zwei Zoll tief.
    »Ist das die Rüstung deines Herrn?«, fragte
er ein wenig besorgt eingedenk der Kampfspuren.
    »Freilich, hast du sonst schon einmal einen
derartigen Riesen gesehen?«
    Robert blickte

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