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Die Braut des Silberfinders - historischer Roman

Die Braut des Silberfinders - historischer Roman

Titel: Die Braut des Silberfinders - historischer Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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eingestehen, lag
durchaus Wahrheit in des Waffenmeisters mahnenden Worten, dennoch hatte ihn der
Helm in seiner Beweglichkeit und Sicht behindert und zudem das Gefühl
vermittelt, darunter ersticken zu müssen.
    »Vielleicht wär’s gar nicht so weit gekommen,
wenn ich den Schlag hätte kommen sehen. Und jetzt gib mir endlich den Schild
und lass mich raus, deinem Herrn Mores lehren!«
    Konrad schüttelte den Kopf. Robert meinte,
aus dessen Zügen Mitleid herauslesen zu können, vielleicht war es aber auch nur
die Enttäuschung darüber, dass jemand sein Rüstzeug verschmähte.
    Als Robert ein zweites Mal seinem Gegner
entgegentrat, zeigte sich die Sonne bereits in einem satten Rot, bald
verschwände sie hinter dem Horizont. Wenigstens würde sie ihn dann nicht mehr
blenden.
    »Du hast deinen Helm vergessen, Bursche!«,
herrschte ihn Gottfried an. Er gab Konrad Zeichen, doch der zuckte nur mit den
Schultern.
    »Ich werde ohne kämpfen, so wie ich’s
gewohnt bin von den echten Schlachten, die ich an der Seite meines Herrn
die Freude hatte zu bestehen. Dieses ganze Zeugs behindert mich eher, als dass
es mich schützt.«
    Gottfried zuckte zusammen. Roberts
Botschaft war durchaus angekommen, die Geringschätzung also, die er, der
Bestreiter vieler Schlachten, dem Turnierkampf entgegenbrachte. »Wie du willst,
großer Kämpfer! Wenn du willst, kannst du den restlichen Panzer auch noch
ablegen.«
    »Wenn Ihr’s auf einen Ringkampf mit mir
ankommen lasst!«
    Gottfried lachte nur schallend.
    »Wie könnt Ihr nur einem Ritter einen
derart unstandesgemäßen Kampf andienen?«, fuhr der Knappe erbost dazwischen.
    »Wo ist er denn, der Herr Ritter? Ich kann
keinen sehen! Oder meint Ihr etwa den bürgerlichen Kindskopf, der sich als
Ritter ausgibt, obwohl er nie einen echten Kampf bestritten hat? Der nie
knöcheltief im Blut gewatet ist und dennoch so tut, als sei ihm kein
Schlachtengetümmel fremd? Meint Ihr etwa den Tölpel, über den sich ganz Goslar
hinter vorgehaltener Hand lustig macht?«
    Nun lachte Gottfried nicht mehr. Vielmehr
stürzte er auf Robert zu, und nur die geballte Kraft sämtlicher umherstehender
Knechte konnte ihn zurückhalten.
    Diese Schlacht,
stellte Robert befriedigt fest, hatte er jedenfalls gewonnen. Was zwischen
diesen Mauern unausgesprochen blieb, hatte er frank und frei in Worte gefasst
und damit das Traumgespinst Gottfrieds, an das er vermutlich selbst schon
geglaubt hatte, ins Lächerliche gezogen. Ebenso wie sein Ansehen in der Stadt,
und er hatte dabei vermutlich nicht einmal übertrieben. Nun musste ihn die
gekränkte Eitelkeit nur dazu verleiten, Roberts Ansinnen auf einen Faustkampf
zuzustimmen.
    »Konrad, hilf mir aus der verdammten
Rüstung raus!«
    Robert traute seinen Ohren nicht – sollte
seine simpel gestrickte List tatsächlich gelingen?
    Doch schon war der Knappe bei Gottfried und
nahm ihn beiseite. Energisch redete er auf seinen Herrn ein, bis schließlich
dessen erster Zorn verraucht und der Verstand zurückgekehrt war. Der Knappe
bedeutete ihm, an Ort und Stelle zu verweilen, offenbar hatte er erkannt, dass
sein Herr Roberts Provokationen nicht gewachsen war. Jetzt übernahm er die
weitere Unterredung.
    »Der Junker wünscht, zu Pferd die Lanze mit
Euch zu kreuzen!«
    »Ach schau an, eben wollt er noch wie ein
Mann mit bloßer Faust gegen mich kämpfen!«, rief Robert so laut, dass es
Gottfried unmöglich überhören konnte, obwohl er sich abgewandt hatte.
    »Da müsst Ihr etwas gänzlich missverstanden
haben!«, zischte der Knappe verärgert, bevor er wie gewohnt ungerührt und
blasiert fortfuhr: »Nun geht zum Stall und lasst Euch von Konrad mit allem
Nötigen versorgen, während die Arena bereitet wird.« Und um seinem Wunsch
Nachdruck zu verleihen, winkte er rasch ein halbes Dutzend Knechte herbei, die
Robert ohne viel Federlesens zum Stall drängten.
    Kurz darauf saß er auf einem kräftigen
Streitross. Im Gegensatz zu ihm war sogar dessen Kopf mit einem Panzer
versehen, Fischschuppen nicht unähnlich.
    Nun, reiten kann ich zumindest, versuchte
sich Robert zu beruhigen. Angesichts dessen, was unweigerlich auf ihn zukam,
nur ein schwacher Trost.
    Er beobachtete die Knechte, die den
Kampfplatz vorbereiteten. Einige schlugen starke Pfosten im Abstand von
ungefähr zwanzig Fuß in den Boden ein. Diese Pfosten bildeten eine gerade
Linie, miteinander verbunden wurden sie allesamt von einem starken Seil. So
verlief schließlich mittig durch die Arena eine vier Fuß hohe und

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