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Die Braut des Spuks

Die Braut des Spuks

Titel: Die Braut des Spuks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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zu sprechen. Er wußte zudem nicht, woher er den Optimismus nehmen sollte. Rechts und links standen die Männer, die ihn festhielten. Auf einen Wink des Anführers hin setzten sie sich in Bewegung und drückten ihn gleichzeitig vor. Es blieb ihm keine andere Wahl, er mußte seine Füße einfach bewegen und ging zwischen ihnen her.
    Nicht alle folgten ihm. Hadam Esra aber ging vor, und er verließ als erster das Haus, um in eine klare Nacht hineinzutreten. Der Himmel war mit Sternen übersät und schien als Mittelpunkt den vollen Mond zu haben, der in einem satten Gelb leuchtete.
    Die Erde schien zu schlafen, und Brett senkte den Kopf. Jeder Schritt schmerzte, jede Bewegung malträtierte seinen geschlagenen Körper. Auch wenn er es versucht hätte, er hätte sich kaum wehren können, und so ging er weiter zwischen ihnen her durch die enge Gasse, die stauberfüllt war, weil die Füße über den Boden schleiften. Im Licht der Sterne bekam der Staub einen silbrigen Glanz und sah aus, als hätten große Hände Puder verstreut.
    Auch die Häuser kamen ihm wie Gefängnisse vor. Hier gab es keine Freundlichkeit, nur Feindschaft. An den Fenstern erschien kein Gesicht. In den Wänden lagen sie wie viereckige, geheimnisvolle Augen, die mehr verbargen, als sie zeigten.
    Es wehte ein leichter Wind, der den feinen Staub aufwühlte. Wolken davon zogen an den Häusern entlang, krochen durch kleinste Ritze hinein.
    Brett Hawkins kam sich vor wie ein Mann, der zur Hinrichtung geführt wurde. Nur würde er nicht auf dem Schafott landen, sondern woanders. Die Orientalen konnten grausam sein, was das Erfinden von Strafen anging. Er wollte erst gar nicht darüber nachdenken, sondern sich
    ›überraschen‹ lassen.
    Noch gingen sie durch den Ort. Ab und zu war ein Fahrzeug zu sehen. Jeder Wagen wirkte so, als wäre er einfach nur abgestellt worden. In Anat war die Zeit stehengeblieben. Autos kamen Brett vor wie Mitbringsel vom Mond.
    Sein Gedächtnis arbeitete noch. Er überlegte immer wieder, ob ein Erwachen der Göttin tatsächlich eintreten konnte. Er selbst konnte daran nicht glauben, mußte allerdings eine Einschränkung machen, denn das Schicksal der beiden Mitarbeiter war schlimm gewesen. Da hatten selbst die Experten vor einem Rätsel gestanden.
    Nur die Tritte waren zu hören. In der engen Gasse gaben sie dumpfe Echos ab, die an den Hauswänden nochkrochen, als wollten sie unbedingt die flachen Dächer erreichen.
    Brett überkam das Gefühl, als würde dieser Ort nie ein Ende nehmen. Für ihn verging die Zeit langsamer, sie war träge geworden. Sekunden verwandelten sich in Minuten, aber die Furcht vor dem nahen Ende vergrößerte sich zusehends, weil es für ihn keine Ablenkung gab und er im dumpfen Gleichschritt daherging.
    Plötzlich hörte er ein anderes Geräusch.
    Es paßte nicht zu den Geräuschen der Tritte und war zudem außerhalb des Ortes aufgeklungen, dessen Ende sie mittlerweile erreicht hatten. Der Blick des Engländers glitt ins Freie, er kannte die Gegend. Sie blieben nicht auf der schmalen Piste, sondern wandten sich nach rechts, tief hinein in das freie, steinige, hin und wieder von staubigen Dornbüschen bewachsene Gelände, über das der Wind frei hinwegfegen konnte.
    Das Geräusch aber blieb und verstärkte sich sogar noch. Es drang aus dem Boden. Brett hatte es zunächst nicht identifizieren können, nun aber erinnerte es ihn an ein leises, seltsames Singen, das bestimmt nicht ihm gewidmet war.
    Außerdem hörten sich die Klänge klagend und gleichzeitig flehend an, und wenn er richtig gehört hatte, setzte sich das Singen ausschließlich aus weiblichen Stimmen zusammen.
    Das mußten die Opfer sein, zu denen er auch bald gehören würde. Als ihm dies klar wurde, versteifte er sich unwillkürlich, was seinen Begleitern überhaupt nicht paßte, denn durch harte Griffe und hörbare Beschimpfungen drückten sie ihn wieder vor.
    So stolperte er in das flache Land hinein. Mit der Dunkelheit war auch die Kühle gekommen, der Mann fror.
    Das Jammern schwebte ihm entgegen. Einige Männerwaren vorgelaufen und hatten Fackeln angezündet, die im Boden steckten und ein Viereck bildeten. Sie rahmten etwas ein, das von seiner Oberfläche her das Fackellicht reflektierte und Brett leicht blendete, so daß er nichts Genaues erkennen konnte.
    Die Männer erwarteten ihn. Die anderen schoben in näher an das Fackelviereck heran und zerrten ihn zurück, als er dessen Rand erreicht hatte.
    Jetzt konnte er schauen.
    Die

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