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Die Braut des Spuks

Die Braut des Spuks

Titel: Die Braut des Spuks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Reflexionen stammten von einem viereckigen Gitter, das im Boden eingelassen worden war und mit seinen Quer-und Längsstäben eine Grube abdeckte.
    Sie war gefüllt.
    Er schaute durch die Lücken und sah die gequälten Gesichter der Frauen, die ihre Hände ausstreckten, die Arme so weit wie möglich dabei gereckt hatten und es trotzdem nicht schafften, sich an den Stäben des Gitters festzuklammern, weil es einfach zu hoch lag. Er zählte die bleichen, angstverzerrten Gesichter nicht, aber die Grube war für diese Anzahl von Menschen verdammt klein, so daß die Personen eingepfercht worden waren.
    So etwas war menschenunwürdig. Nicht zum erstenmal fühlte er sich wieder an biblische Zeiten erinnert. Nichts hatte sich hier geändert. Noch immer war alles so geblieben wie früher, und keiner dachte daran, etwas zu verändern, im Gegenteil, denn sie beriefen sich wieder auf ihre alten, finsteren Götzenrituale.
    Hadam Esra war neben ihn getreten. »Schau hinein in die Grube«, flüsterte er. »Da siehst du diejenigen Personen, die der großen Göttin geopfert werden, wenn sie erscheint. Es sind die Frauen, die ihr dienen wollen und sich freuen, für Astarte in den Tod gehen zu dürfen.«
    »So erscheinen sie mir aber nicht«, erwiderte Hawkins. Er wunderte sich, daß er noch den Mut besaß zu widersprechen.
    Neben ihm bewegte sich Esra. Etwas Schwarzes drückte er dabei in die Höhe. Es war das Schnellfeuergewehr des Engländers. Er hatte es an sich genommen und setzte Brett die Mündung gegen den Hals.
    »Was soll das? Willst du mich erschießen?«
    »Ich hasse es, wenn man mir widerspricht.«
    »Klar, aber ich habe nur meine Meinung gesagt. Ist das ein Fehler?«
    Esra gab keine Antwort. Der Gewehrlauf rutschte nach unten. Mit der anderen Hand gab Esra ein Zeichen.
    Alles war genau einstudiert. Zwei Männer bückten sich und lösten die Fleischerhaken aus den Ösen der aus dem Boden schauenden Stäbe. Die Haken hingen an Lederriemen, auf diese einfache Art und Weise war das schwere Eisengitter in seiner Lage gehalten worden. Gleich vier Männer kamen noch hinzu, um es in die Höhe zu zerren. Sie kippten es, damit der Gefangene ohne Schwierigkeiten in die Grube klettern konnte, wo sich die Frauen zusammendrängten, um ihm Platz zu schaffen. Mit dem Gewehrkolben malträtierte Esra den Rücken des Engländers. Brett mußte einfach schreien. Er hockte auf dem Rand. Der Stoß katapultierte ihn nach vorn in die Grube.
    Er fiel gegen den Pulk der Frauen, die ihn zwar aufhielten, aber nicht halten konnten, so daß einige unter dem Gewicht des Mannes in die Knie brachen.
    Brett Hawkins lag noch in der schrägen Haltung, als er hinter sich das dumpfe Geräusch hörte, mit dem das Gitter wieder aufschlug. Zwei Männer befestigten es, waren zufrieden und traten zurück. Hadam Esra lächelte. Mit dem Gewehr in der Hand drehte er sich um, weil er hoch zum Berg Anat schauen wollte. Der Berggipfel stach in den Sternenhummel. Die Luft war sehr klar, deshalb malte sich der Berg konturenscharf ab.
    Die Augen des Jordaniers glänzten. »Bald«, flüsterte er, »bald ist es soweit. Dann wirst du frei sein, dann wirst du deine Fesseln sprengen und wieder so werden, wie du einmal gewesen bist. Oh, ich freue mich darauf, denn das wird zu einem Fest werden für uns alle.« Er reckte ihr einen Arm entgegen, als wollte er dem Berg einen besonderen Gruß anbieten. Danach drehte er sich wieder um und schaute durch das Gitter, weil er nach dem Gefangenen sehen wollte.
    Brett Hawkins war nicht knien geblieben. Er hatte sich erhoben, auch wenn es ihm schwerfiel, auf den Beinen zu bleiben. Er wußte selbst nicht, wie es kam, daß er keine Schwäche zeigen wollte. Vielleicht lag es am Vorhandensein der Frauen, so daß ein gewisser Männlichkeitswahn noch durchbrach.
    »Wir werden uns wohl nicht mehr sehen«, sprach Esra und nickte ihm durch das Gitter zu. »Du hast noch eine Galgenfrist. Wenn du sie für deine Gebete nutzen willst, ich habe nichts dagegen, aber helfen wird dir keiner mehr. In dieser Nacht wird Aschera erwachen und sich ein Opfer nach dem anderen holen, das verspreche ich dir. Auch du wirst an die Reihe kommen. Leider kann ich dir nicht sagen, an wievielter Stelle du sein wirst, aber rechne mit allem.«
    »Fahr zur Hölle, du Bastard!« Hadam Esra konnte nur lachen. Er legte den Kopf dabei zurück, um das Gelächter gegen den Himmel zu schicken. Er war hier der große Sieger. Er und kein anderer. Die Bewohner des Ortes gingen weg. Brett

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