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Die Braut des Spuks

Die Braut des Spuks

Titel: Die Braut des Spuks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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fühlte er sich schrecklich und so verlassen. Seine Halsmuskeln zuckten, als er schluckte, dann quälte er jedoch ein Wort über die Lippen. »Warum, zum Teufel? Warum wollen sie nicht? Es ist zwar nur eine kleine Chance, aber immerhin eine, und sie ist besser als keine. Was soll man denn noch tun?«
    »Du mußt sie verstehen.«
    »Ach ja?«
    »Sie sind eben anders als ich. Schau, ich habe das Dorf verlassen und war in Amman auf einer Schule. Sie aber kennen nichts anderes. Ihr Glaube ist sehr stark. Die Schrift sagt, daß sich ihnen nach dem Tod das Paradies öffnet. Deshalb nehmen sie die Leiden und die Restriktionen im Leben auf sich. Der Islam ist eine Männergesellschaft. Später aber werden sie es besser haben.« Er nickte. »Schon gut, du brauchst nichts mehr zu sagen. Ich kenne das, habe ja hier gearbeitet. Denkst du eigentlich auch so?«
    »Manchmal, wenn ich ehrlich sein will.«
    »Und warum?«
    »Immer, wenn ich hier in Anat bin. Da ist es mir, als wäre die Zeit stehengeblieben. Das ist eben so. Ich kann daran nichts ändern.«
    Brett schielte hoch zum Gitter. Die Feuer brannten noch. Ihr Licht flackerte als Schein über den Rost hinweg. »Was hältst du davon, wenn wir beide es versuchen.«
    Chena erschrak und ging einen Schritt zurück. »Wir sollen da oben…?«
    Er winkte ab. »Ach, vergiß es, war nur so eine Idee. Ich schätze, daß wir festsitzen. Sind alle Frauen aus dem Ort hier?«
    »Nein, eine fehlt.«
    Er lachte plötzlich. »Die habe ich gesehen, denn sie öffnete mir die Tür.«
    »Aber sie wird uns kaum befreien können.«
    »Sag mal, Chena, glaubst du ebenfalls an die Göttin Aschera?«
    »Ja, ihretwegen bin ich hier.«
    Hawkins mußte schlucken.
    »Das kann doch nicht wahr sein. Du bist eine junge Frau, die studiert hat oder was weiß ich. Wie kann man nur so verbohrt sein?«
    »Willst du die Tatsachen leugnen?«
    Er schlug gegen seine Stirn.
    »Aber das sind doch alles Hirngespinste, nehme ich an.«
    »Tatsächlich?«
    »O verdammt, was stelle ich mit euch nur an! Das ist ja alles furchtbar. Das ist der nackte Wahnsinn, das ist einfach verrückt.«
    »Es tut mir leid, aber ich kann daran nichts ändern. Wir müssen den anderen Kräften gehorchen.«
    Er schaute sie an. »Ja, allmählich glaube ich das auch.«
    Mit dem Rücken über die Schachtwand streifend, ließ er sich in die Hocke sinken und vergrub sein Gesicht in beide Hände. Ein Mann hatte sich in sein Schicksal ergeben…
    ***
    Das war eine Eröffnung mit Paukenschlag gewesen. Ich hatte ja vieles erwartet, so etwas allerdings nicht.
    Astarte war die Braut des Spuks?
    Entsprach dies der Wahrheit? War es Lüge? Welchen Grund sollte der Spuk für eine Lüge haben? Ich wußte keinen und schüttelte den Kopf, ohne daß es Sinn gehabt hätte.
    »Hast du dich erholt, John Sinclair?«
    »Nein, bestimmt nicht.«
    »Glaubst du mir?«
    Ich lachte in die Schwärze. Es klang dumpf, ein Echo kam nicht zurück, das Dunkel schluckte einfach alles. »Ja, du kannst beruhigt sein, ich glaube dir. Aber ich habe eine Frage. Willst du denn, daß Astarte erscheint?«
    »Ich kann sie nicht daran hindern.«
    »Das meinst du auch so?«
    »Richtig. Es ist mir unmöglich, sie daran zu hindern. Du weißt selbst, daß es Gesetze gibt, die auch von uns nicht gestoppt werden können, auch wenn wir so mächtig sind. Das ist eben der gewaltige Kreislauf des Schicksals, der vor Milliarden von Jahren begann, als das entstand, was die Menschen als Welt und als Weltall bezeichnen, als den Ursprung von allem.«
    »Da war sie schon da?«
    »Nein, ich auch nicht. Aber wir haben uns entwikkelt. Es gab viele Kulturen, viel Leben, nicht nur auf der Erde, sondern woanders.«
    »Du sprichst von den Sternen?«
    »Richtig.«
    »Dann, so kann ich mir vorstellen, hat Astarte auch indirekt mit dir und deiner Vergangenheit zu tun.«
    »Richtig.«
    »Und wieso?«
    »Um dir die Antwort zu geben, müßte ich über mich berichten und auch über meine Entstehung.« Ich war alarmiert.
    Das andere Ereignis war vergessen. Die Entstehung des Spuks zu erfahren, wäre ideal gewesen. »Ich habe Zeit und würde es gern wissen.«
    »Das glaube ich dir sogar.«
    »Fang an!« Ich grinste schief. »Wir sind schließlich unter uns, auch wenn wir in Astartes Leib stecken sollten. Ich bin jedenfalls bereit, Spuk.«
    »Gut, ich werde ein Geheimnis lüften, das mit mir, den stummen Göttern und auch dem Sternevampir Acron zusammenhängt. Wie du jetzt schon hörst, geraten wir in einen alten Kreislauf

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