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Die Braut des Vagabunden

Die Braut des Vagabunden

Titel: Die Braut des Vagabunden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: CLAIRE THORNTON
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diesem unerwarteten Ausbruch stockte Temperance der Atem, und sie wartete einen Moment, bis ihr Herz wieder gleichmäßig schlug.
    „Dein Großvater ist wie eine Schublade, die klemmt?“, fragte sie.
    Er warf ihr einen ärgerlichen, beinahe feindseligen Blick zu. „Natürlich nicht!“
    „Hm …“ Sie beschloss, ihn nicht darauf hinzuweisen, dass sie nur seine eigenen Worte wiederholte. „Warum hast du ihn nicht zu den Hochzeitsfeierlichkeiten eingeladen?“
    „Ich wusste, dass Mama das tun würde.“
    „Gleich werde ich dich schütteln“, sagte Temperance ruhig. „Und danach werde ich veranlassen, dass man dich in deinem Zimmer einsperrt und dir erst wieder zu essen gibt oder dich herauslässt, wenn du mir eine Antwort gegeben hast, die ich verstehen kann.“
    Einen Moment lang sah Jack sie an, dann erkannte sie, wie sich die Spannung in seinen Zügen allmählich lockerte.
    „Solange du dich mit mir zusammen einschließen lässt“, sagte er, „kannst du mich schütteln, so viel du willst.“ Er holte tief Atem und warf noch einen Blick zum Fenster, aber diesmal, das spürte Temperance, sammelte er sich und versuchte nicht, einer Antwort auszuweichen.
    „Mein Vater war ein Anhänger des Königs“, sagte er.
    „Ich weiß. Nach der Schlacht von Worcester haben die Roundheads ihn getötet.“
    Jack sah sie an, und sie biss sich auf die Lippe.
    „Das wolltest du mir sagen, oder?“, fragte sie. „Ich weiß, dass deine Familie zu den Royalisten gehörte …“
    „Nicht Swiftbourne. Er schlug sich von Anfang an auf die Seite der Parlamentarier.“
    Diese Enthüllung überraschte Temperance. Die Parlamentarier hatten Jacks Vater hingerichtet. Jacks Großvater war Parlamentarier. Viele Familien waren durch den Konflikt zwischen Krone und Parlament gespalten worden, doch nie hatte sie damit gerechnet, sich mitten in einer solchen Auseinandersetzung zu finden, sechs Jahre nach der Restauration des Königs.
    „Ist das der Grund, warum du deinen Großvater hasst? Weil er für das Parlament kämpfte?“ Einen entsetzlichen Augenblick lang fragte sie sich, ob Jacks Vater und sein Großvater einander auf dem Schlachtfeld begegnet sein mochten. Aber wäre das der Fall gewesen, hätte die Dowager Duchess Swiftbourne bestimmt ebenso gemieden wie Jack?
    „Er hat nicht gekämpft“, sagte Jack. „Er war Cromwells Botschafter in Schweden und Frankreich. Und ich hasse ihn nicht“, fügte er hinzu.
    „Du hasst ihn nicht?“, wiederholte sie. „Warum kehrst du ihm dann den Rücken zu?“
    „Ich verachte ihn“, sagte Jack, und sein Zögern ließ sie daran zweifeln, dass das die ganze Antwort war.
    „Warum?“ Swiftbourne war einer der Minister des Königs. Er war erfolgreich und mächtig. Ihn zu hassen ergab eher einen Sinn, als ihn zu verachten.
    „Ich verachte ihn, weil er nur in seinem eigenen Interesse handelt, auf Kosten von Loyalität – von allem, was einem anständigen Mann wichtig sein sollte“, sagte Jack.
    „Du verachtest ihn, weil er zweimal die Seiten wechselte?“, fragte Temperance. „Weil er vor dem Krieg dem König diente, dann die Partei der Parlamentarier ergriff, ehe er wieder die Rückkehr des neuen Königs unterstützte?“
    „Ja“, erwiderte Jack mit festerer Stimme.
    Temperance dachte darüber nach.
    „Jack.“ Sie legte eine Hand auf seinen Arm. „Du hast mich geheiratet, weil ich alles tun würde, was nötig ist, um mich und meine Kinder zu beschützen. Du hast mich erwählt wegen meiner Bereitschaft, bestimmte Prinzipien zu opfern …“
    „Um jene zu schützen, die schwach sind“, sagte er so leise, dass es beinahe ein Flüstern war. „Nicht um deine eigene Position zu stärken, was immer auch den anderen geschehen wird.“
    Sie legte einen Arm um seine Taille. Nach einem Augenblick fühlte sie, wie er sie an sich zog und seine Wange an ihre legte.
    Ihr Herz schmerzte um seinetwillen, doch seine Bereitschaft, sich von ihr trösten zu lassen, erfüllte sie mit Zärtlichkeit. Sie strich über seinen Rücken und fragte sich, ob er ihr sagen würde, was er sonst noch dachte. Nichts von dem, was er gesagt hatte, erklärte, warum er sich bei Swiftbournes Anblick so verhalten hatte. Sie fühlte, wie er tief einatmete, bevor er ihre Oberarme umfasste und sie ein Stück von sich weg schob.
    „Mein Vater wurde nach der Schlacht von Worcester aufgehängt“, sagte er. „Im September. Aber wir erfuhren es erst im Dezember. Swiftbourne – damals war er noch Viscount Balston – kam zu

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