Die Braut fuer eine Nacht
Umarmung.
Donatella lächelte, doch ihre Augen erreichte das Läche
ln nicht.
„Unglaublich
geschmacklos", sagte sie. „Steve, wie konntest du nur zulassen, dass dein Hochzeitsfoto auf der Titelseite eines solchen Sensationsblattes erscheint? Oder brauchtest du das Geld? Eine Freundin hat mir erzählt, dass du die Bilder wirklich verkauft hast..."
Den Rest wollte Kelly gar nicht mehr hören. Donatella erinnerte sie an eine geschmeidige schwarze Katze, die mit ihrem Opfer spielt, ehe sie es auffrisst. Der es gefällt, der kleinen Maus angst zu machen, bevor sie ihr den Kopf abreißt.
Steve legte Kelly beruhigend den Arm um die Schultern. „Und ob ich das getan habe", antwortete er. „Diese Blutsauger haben Millionen gemacht mit den Geschichten, die sie über mich verbreitet haben. Du weißt genauso gut wie ich, dass sie auch einen Weg gefunden hätten, aus meiner Hochzeit Geld zu machen. So habe ich wenigstens die Zügel in der Hand behalten und noch dazu eine Stange Geld verdient."
„Ich wusste gar nicht, dass du so nötig Geld brauchst, mein Schatz."
Biest. Und das sagte sie vor Dimitri, noch ehe Steve seinen Vertrag unterschrieben hatte...
Kelly konnte es nicht länger ertragen. Sie lächelte übertrieben freundlich. „O nein, er selbst braucht es nicht", entgegnete sie. „Er hat das ganze Geld für einen guten Zweck gespendet. Ich weiß nicht mehr genau, wofür es war, aber ich glaube, es war eine Organisation, die bedürftigen Familien hilft, ihre Arztkosten zu begleichen."
Donatellas frostiger Blick sagte ihr, dass sie sich die Frau zur Feindin gemacht hatte.
„Wie großzügig von dir", sagte Donatella, an Steve gewandt. In diesem Augenblick wusste Kelly, an wen diese Frau sie erinnerte: an die böse Stiefmutter von Schneewittchen in dem Film von Walt Disney.
In den nächsten Minuten war jeder mit Essen beschäftigt. Kelly fragte sich, ob sie wohl die einzige war, die die Spannung fühlte, die in der Luft lag.
Als Steve ihr sanft übers Haar strich und dann mit einer ihrer Locken spielte, entspannte sie sich ein wenig.
„Es ist mir schwer gefallen zu glauben, Steve, dass du dir eine Frau ausgesucht hast, die niemand von uns kennt", stichelte Donatella nach einer Weile von neuem.
„Was ist denn daran so außergewöhnlich?" konterte Steve.
„Nun ja, ich dachte, du hättest dir eher eine Schauspielerin ausgesucht, oder ein wunderschönes Model..."
„Kelly ist Drehbuchschreiberin, eine Frau mit Köpfchen", entgegnete Steve. „Aber das ist es nicht allein, was mich zu ihr hingezogen hat." Steve strich mit dem Finger über ihre Wange, und Kelly erschauerte. Der Grund dafür war nicht nur Steves Berührung.
Sie hatte gesehen, wie Donatellas Augen sich bei seiner Bemerkung zusammenzogen.
Diese Frau bedeutete Ärger.
„Und was war das?" fragte Donatella mit süßem Lächeln.
„Das kann ich gar nicht recht erklären. Es hat mich ganz einfach getroffen, wie ein Schlag. Ich weiß nur, dass ich gleich bei der ersten Begegnung das Gefühl hatte, ich dürfte sie nicht wieder gehen lassen."
Wie wahr. Eigenartig, wie Steve die Wahrheit sagte und sie doch zu seinem Vorteil verdrehte. Doch weiter konnte Kelly nicht denken, denn Steve legte eine Hand unter ihr Kinn, drehte ihren Kopf zu sich und küsste sie.
Kelly legte beide Hände auf seine Schultern, um sich festzuhalten und ihren inneren Aufruhr zu besänftigen. Mit einer Hand streichelte er ihre nackte Schulter. Die Berührung eines Geliebten.
Donatella unterbrach den intimen Augenblick. „Aber - ich hoffe, Sie nehmen mir das nicht übel, Kelly - sie ist doch ein solches Baby, Steve. Die Frauen, mit denen du sonst ausgehst, sind nicht so ... oh, wie soll ich es nur ausdrücken ...?"
„Unschuldig, Donna? Genau das hat mich an ihr ja so angezogen."
Kelly sah, wie die Sängerin errötete, deshalb legte sie Steve schnell ihre Hand auf den Arm. Es hatte keinen Zweck, Donatella gleich an ihrem ersten Tag zur Weißglut zu bringen. Immerhin mussten sie es noch siebzehn lange Tage miteinander aushalten.
„Unschuldig, wie?" Donatella blickte zu Kelly. „Also haben Sie ihm das älteste Spiel der Welt vorgespielt? Sie haben ihn hingehalten, bis er Sie geheiratet hat?" Ihre Stimme klang freundlich neckend, doch ihr Blick strafte ihre Worte Lügen.
„Richtig, ic h habe ihn hingehalten", erwiderte Kelly tapfer. „Aber die Heirat war seine Idee, nicht meine."
Steve, der gerade an seinem Wein nippte, verschluckte sich und fing an zu
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