Die Braut fuer eine Nacht
für sie eingepackt, dass sie damit einen Laden hätte eröffnen können.
Sie und Steve hatten dann einen Kompromiss geschlossen. Von den Schlafanzügen, die er mitgenommen hatte, trug er das Unterteil, während sie das Oberteil anzog. Steve war sehr groß, seine Pyjamajacken reichten ihr bis beinahe zu den Knien und waren so weit, dass sie sich ganz gut darunter verstecken konnte.
Kelly starrte auf die Notizen in ihrer Hand, entschlossen, wenigstens für die nächsten fünf Minuten ihren Mann nicht mehr anzusehen.
Es war so still im Zimmer, dass beide gleichzeitig das leichte Kratzen an der Tür hörten.
Kelly blickte zu Steve. Er hatte die Stirn gerunzelt und legte jetzt einen Finger auf die Lippen. Dann schob er vorsichtig das Drehbuch auf den Nachttisch, nahm ihr die Notizen aus der Hand und legte sie dazu.
Kelly sagte kein Wort, als er das Licht ausmachte und sie dann mit sich unter die Decke zog.
„Es ist Donatella", flüsterte er an ihrem Ohr.
„Was?" Sie war erschrocken.
„Ich glaube, sie versucht, die Tür aufzumachen ..."
„Das gibt's doch nicht."
„Küss mich."
Kelly sah keinen Grund, ihm diesen Wunsch zu verweigern.
Steve konnte herrlich küssen. Sie hatten sich beim Essen geküsst, am Pool, beim Spaziergang auf Deck, in Dimis Kino, in der Bibliothek, bei der Unterhaltung in Dimis Salon ... eigentlich schon überall auf dieser Yacht. Nur noch nicht im Bett.
Irgendwie war es hier ganz anders. Man war einander viel näher, der Kuss war intensiver. Kelly spürte, wie sich Steves Hände um ihren Po schlossen, wie die Wärme seiner Hände durch den dünnen Stoff ihres Höschens drang. Sein Kuss wurde drängender, leidenschaftlicher, voll männlichen Verlangens.
Ein Vorspiel zur Liebe.
Kelly hatte keine Zeit mehr zu denken, sie konnte nur noch fühlen.
Sie erwiderte seinen Kuss, spornte Steve an, hielt sich an ihm fest und vergrub die Hände in seinem Haar. Jede ihrer Bewegungen brachte sie ihm näher und immer näher
...
Sie konnte nicht sagen, wann sie die Anwesenheit einer anderen Person im Zimmer bemerkt hatte, doch ihre plötzliche Erstarrung war auch Steve nicht entgangen. Er setzte sich auf und zog die Decke über sie beide, dann blickte er zur Tür.
„Was zum Teufel hast du hier zu suchen?"
Als er die Nachttischlampe anknipste, entdeckte Kelly Donatella, die mit offenem Mund und erschrockenem Gesichtsausdruck am Fuß des Bettes stand.
Steve kniete auf der Matratze, sein Gesicht drückte Wut und Abscheu aus.
Mit zerzaustem Haar saß Kelly aufrecht im Bett. Als sie an sich herunterblickte, stellte sie fest, dass zwei Knöpfe ihrer Pyjamajacke offen waren und man deutlich ihre Brust sehen konnte.
Wann war das passiert?
„Ach, Steve, komm schon!" sagte Donatella. „Aus heiterem Himmel heiratest du dieses kleine Nichts, und da soll ich glauben, dass sie dich glücklich machen kann? Ich kenne dich doch, mein Schatz! Ich weiß, was du magst und was du brauchst. Und ich weiß auch, dass irgend etwas an dieser ganzen Sache faul ist!"
„Verschwinde sofort aus diesem Zimmer, und wag es nicht, noch einmal hierher zu kommen!" rief Steve aufgebracht.
„Warum kommst du nicht in mein Bett, damit ich dir den Unterschied zwischen einem kleinen Mädchen und einer Frau zeigen kann ..."
„Raus!"
Kelly hatte vor Entsetzen die Augen zugemacht. Die Geräusche, die sie jetzt hörte, ließen darauf schließen, dass Steve Donatella eigenhändig aus dem Zimmer warf.
Die Erniedrigung und Donatellas Worte waren zu viel: Kelly brach in Tränen aus.
Im nächsten Augenblick war Steve neben ihr und zog sie in die Arme. Eng umschlungen sanken sie zusammen aufs Bett, aber jetzt lag in ihrer Umarmung nichts Sinnliches.
„Sie ist so ... so entsetzlich", schluchzte Kelly.
„Ich weiß, ich weiß. Psst." Er küsste ihre Stirn und ihre Nase und umarmte sie wieder.
„Morgen rede ich mit Dimi. Wir reisen ab."
„Nein, nein, dann bekommst du die Rolle nicht!"
„Ich will sie gar nicht mehr haben. Nicht, wenn dir deswegen jemand weh tut."
Kelly schmiegte sich an ihn und schluchzte, bis sie einschlief.
Steve hielt Kelly die ganze Nacht in seinen Armen. Sie bemerkten beide nicht, dass sie zum ersten Mal nicht den Kissenwall zwischen sich errichtet hatten.
Steve lag in dem großen Bett und starrte an die Decke.
Der Kuss heute Abend hatte eigentlich nur ein Mittel sein sollen, um Donatella in die Irre zu führen. Doch dann war viel mehr daraus geworden.
Kelly machte ihn verrückt. Es schien ihm, als
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