Die Braut fuer eine Nacht
Wirklichkeit werden kann. Glaub nicht, dass es mehr sein würde, als es nun mal ist."
Kelly zuckte unter seinen Worten zusammen, hielt aber seinem Blick stand. „Wie romantisch", bemerkte sie spöttisch.
„Sex ist nicht romantisch", erklärte Steve grob. „Nicht, wenn dabei keine Liebe im Spiel ist."
„Wer hat denn überhaupt von Liebe gesprochen?"
„Kelly, ich werde dich nicht anrühren. Und wag nicht, dir irgendeinen griechischen Typen zu suchen ..."
„Vielleicht werde ich genau das tun." Kelly hob trotzig das Kinn. Dabei drehte sich ihr allein bei dem Gedanken, mit einem wildfremden Mann zu schlafen, für den sie überhaupt nichts empfand, der Magen um.
„Das lasse ich nicht zu", erklärte Steve.
„Du bist nicht mein Mann. Nicht wirklich, meine ich. Sieh mal, ich bitte dich doch gar nicht um ewige Liebe, Steve. Ich möchte nur ein bisschen Spaß mit dir haben. Sieh es als eine Art Nachhilfeunterricht an."
„Kelly!"
„Mochtest du es denn nicht auch?"
Der Blick seiner Augen verriet ihr die Wahrheit, noch ehe er antworten konnte.
„Ich kann an gar nichts anderes denken, und das weißt du auch." Steve schluckte, und als er dann wieder sprach, klang seine Stimme grob. „Spiel keine Spielchen mit mir, Kelly. Du würdest verlieren."
„Das glaube ich nicht."
„Darauf würde ich an deiner Stelle nicht wetten." Mit diesen Worten verschwand er im Bad. Kelly hörte, dass er sich umzog, und als er ins Zimmer zurückkam, trug er eine verwaschene Jeans und Turnschuhe.
„Du brauchst nicht auf mich zu warten", meinte er, dann ging er.
„Heute Abend feiern wir!"
Dimitri hob das Weinglas, und alle am Tisch folgten seinem Beispiel.
„Und wo werden wir feiern, Liebling?" gurrte Donatella. In den letzten Tagen hatte sie sich Dimitri gegenüber beinahe menschlich benommen. Es schien fast so, als hätte sie begriffen, dass sie zu weit gegangen war.
„In einer Taverna." Während Dimitri beschrieb, was er sich für diesen Abend ausgedacht hatte, warf Kelly Steve einen Blick zu. Er schien angespannt zu sein. Den ganzen Tag über hatte sie ihn immer wieder dabei ertappt, dass er sie anstarrte, wenn er glaubte, sie bemerke es nicht.
„Um sechs Uhr verlassen wir die Yacht. Bereitet euch auf eine lange Nacht vor!" rief Dimitri und hob noch einmal sein Glas.
Fünf Stunden bevor sie die Yacht verlassen sollten, holte Kelly das Kleid aus dem Schrank und verbarrikadierte sich dann im Badezimmer.
Zunächst nahm sie ein langes Bad, dann rasierte sie ihre Beine und machte sich das Haar zurecht. Schließlich kamen Maniküre und Pediküre an die Reihe.
Sie ließ sich eine kleine Karaffe Wein ins Zimmer schicken. Während ihr Haar trocknete, nippte sie an dem Wein. Bis zum Treffen an Deck war noch eine Stunde und zwanzig Minuten Zeit.
Seit dem gestrigen Abend war Steve nicht mehr ins Zimmer gekommen, wahrscheinlich hatte er sich anderswo einen Platz zum Schlafen gesucht. Kelly war nur froh, dass Donatella nichts davon gemerkt hatte.
Als sie das Kleid angezogen hatte und sich im Spiegel betrachtete, kannte sie sich selbst nicht wieder. In den letzten Wochen hatte die Sonne ihre Haut sanft gebräunt, ihre Augen blickten lebhafter, und ihr ganzer Gesichtsausdruck hatte sich verändert. Kelly wusste, was die Ursache davon war: Steve und ihre Liebe zu ihm.
Sie hörte, wie sich die Tür zu ihrer Suite öffnete, und holte tief Luft. Auch wenn Steve wütend auf sie war, wollte er wohl doch zusammen mit ihr an Deck erscheinen.
„Steve?"
„Ich bin hier. Bist du fertig?"
„Ich komme sofort."
Noch einmal holte Kelly tief Luft. Dann zupfte sie das Vorderteil ihres Kleides zurecht, warf noch einen letzten Blick in den Spiegel und ging auf Steve zu.
10. KAPITEL
„In dem Kleid gehst du nicht aus!"
„Gefällt es dir nicht?"
„Zieh es aus!"
Mit blitzenden Augen machte Kelly Anstalten, Steve zu gehorchen.
„Nicht hier. Geh ins Badezimmer und zieh dich um. Sofort."
„Nein, Master."
„Lass den Unsinn. In diesem Kleid nehme ich dich nicht mit."
„Ach, komm schon, Steve! Glaubst du wirklich, Luis hätte ein Kleid für mich ausgesucht, das mir nicht steht oder das unpassend wäre? Sei doch nicht so spießig!"
„Das Kleid ist unpassend, es ist viel zu offenherzig."
„Habe ich wirklich einen Spießer geheiratet?"
„Kelly!" Seine Stimme klang drohend.
„Nun, sieh es einmal so: Könnte es nicht sein, dass ich mir deinen Rat zu Herzen genommen habe?"
„Welchen Rat?"
„Den, kein Spielchen mit dir zu
Weitere Kostenlose Bücher