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Die Braut sagt leider nein

Titel: Die Braut sagt leider nein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Gier
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»Was wird Alex wohl dazu sagen?«, fragte ich. Für ein paar Stunden hatte ich ihn wirklich ganz und gar vergessen.
    »Sicher freut er sich«, meinte Hanna. »Ruf ihn gleich an.«
    Aber das wollte ich nicht. Durchs Telefon, im Hintergrund der Baulärm, sagte frau einem Mann nicht, dass er Vater wurde. So was machte frau stilvoller, das konnte man jeden Tag in der Werbung sehen. Nach eineinSpaziergang in den Dünen in dicken wollweißen Zopfpullis im Partnerlook gab es eine gute Tasse Kaffee, und statt Plätzchen wurde dem werdenden Vater ein Päckchen mit niedlichen Babyschuhen überreicht, das Ganze ohne Worte, nur mit mitreißender Musik unterlegt.
    »Dünen und Kaffee, du spinnst wohl«, sagte Hanna. »Wo der Kerl nicht mal Zeit hat, am Wochenende nach Hause zu kommen! Nein, den Gag mit den Schühchen musst du dir wohl bis zum zweiten Kind aufbewahren. Vielleicht ist er bis dahin wieder originell.«
    »Du könntest nach Karlsruhe fahren und es Alex persönlich sagen«, schlug Kassandra vor. »Das ist auch romantisch.«
    »Es ist Mittwoch, und morgen muss ich arbeiten«, wandte ich ein. »Das Hummelchen kann auch nicht alleine bleiben.«
    »Die Katze nehme ich«, erbot sich Kassandra.
    »Und ich melde dich krank«, ergänzte Hanna. »Nicht mal eine Lüge, so wie du gekotzt hast.«
    Ich sah von einer Freundin zur anderen, dachte an Alex' überraschtes Gesicht und hatte keine Gegenargumente mehr.
    »Okay«, sagte ich. »Wer fährt mich zum Bahnhof?«
     
    Das Hotel, in dem die Firma Alex untergebracht hatte, war eins von der nobleren Sorte. Es hatte ein wunderschön verziertes Portal, eingerahmt von Säulen und in Stein gemetzelten Statuen. Die Zimmer hatten schmale, hohe Sprossenfenster, die bis auf den Boden reichten und oben mit einem Rundbogen abschlossen.
    Zufrieden bezahlte ich den Taxifahrer, nahm meinenkleinen Lederrucksack und stieg aus. Das war das richtige Ambiente, um einem Mann auf stilvolle Weise mitzuteilen, dass er Vater wurde.
    Auch innen sah alles genauso aus, wie ich es mir vorgestellt hatte. Dicke rote Teppiche auf grau gesprenkeltem Terrazzoboden, Säulen und goldgerahmte Bilder, ein riesiger Kronleuchter an der Decke. Der junge Portier hinter dem steinernen Empfangstresen trug eine rotgoldene Uniform, nicht unbedingt bequem, aber ein Augenschmaus.
    »Ich möchte zu Alexander Baum«, sagte ich.
    »Herr Baum hat Zimmer dreihundertundsieben«, sagte der Portier. »Aber er ist nicht im Haus.«
    Ich lächelte. »Ich will ihn überraschen. Ich bin seine - Braut.«
    Der Portier hob ungläubig die Augenbrauen.
    »Ehrlich«, beteuerte ich. Dann fiel mir etwas ein. Ich trug seit Wochen die Kopien der Standesamtunterlagen mit mir herum. Wenn das kein Beweis war! Ich holte die Papiere aus meiner Handtasche und blätterte sie dem Portier auf den Tresen.
    »Sehen Sie«, sagte ich. »Wir heiraten in drei Wochen.«
    Der Portier kratzte sich verlegen am Kopf.
    »Außerdem bin ich schwanger«, sagte ich und kramte das Ultraschallbild hervor. »Da, sehen Sie? Sie müssen mir einfach glauben.«
    »Was wollen Sie eigentlich von mir?«, fragte der Portier.
    »Ich möchte, dass Sie mich in seinem Zimmer warten lassen«, sagte ich und lächelte, so charmant ich konnte.
    »Warum sagen Sie das denn nicht gleich?« Der Portier nahm den Schlüssel von der Konsole hinter sich.
    Ich raffte meine Papiere einschließlich des Ultraschallbildeswieder von der Theke. »Ich dachte, das wäre nicht so einfach«, murmelte ich.
    Alex' Zimmer war wie geschaffen für eine romantische Nacht und eine Eröffnung wie die, die uns bevorstand. Es war ganz in dunklen Rottönen gehalten, eine altmodisch gemusterte Tapete, ein Bettüberwurf mit Paisleymuster und Vorhänge aus schwerem Samt. Nicht wirklich schön, aber stilvoll.
    Ich sah auf meine Armbanduhr. Zwanzig nach zehn, Alex war sicher irgendwo einen Happen essen gegangen. Seit er im Hotel wohnte, hatte er vier Kilo zugenommen. Ich fand, dass es ihm stand, aber Hilde hatte Angst, er passe nicht mehr in den hellgrauen Dreiteiler, wenn das so weiterginge. Ich selber hatte vor lauter Stress vier Kilo abgenommen. Aber das würde ja nun anders werden. Im Spiegel über dem Waschbecken nebenan sah ich ziemlich mitgenommen aus. Noch war keine Spur von jenem schmelzenden Teint zu erkennen, den Schwangere angeblich bekommen, lediglich das verklärte Grinsen verriet mich.
    Ich wusch mir das Gesicht mit eiskaltem Wasser, bürstete die Haare über den Kopf zu einer voluminösen Lockenmähne und legte

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