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Die Braut sagt leider nein

Titel: Die Braut sagt leider nein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Gier
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Sie könnten es ja umtaufen, da hätte meine Schwester sicher nichts gegen.«
    Sie verschwand für eine Weile durch die Hintertür.
     
    Hanna und ich sahen uns in der Zwischenzeit weiter um.
    »Wenn das Champagnerkleid nichts ist, dann nehme ich auf jeden Fall ein anderes von denen hier«, sagte ich wild entschlossen zu Hanna. »Ich habe noch niemals so lustige und schöne Kleider gesehen.«
    »Das sagte ich doch«, meinte Hanna und probierte einen Hut an. Er war feuerrot und rund, und auf seiner Spitze waren aus Filz grüne Blätter und ein kleiner Stiel angebracht. Das Modell hieß schlicht Tomate, und Hanna sah total süß damit aus.
    »Dazu gibt es auch ein passendes Kleid.« Die junge Verkäuferin war wieder hereingekommen, ein cremefarbenes Kleid über dem Arm. »Ich hab's gefunden«, verkündete sie lächelnd.
    Champagner nach geglückter Flucht war aus grober Wildseide, vorne ganz hoch geschlossen, hinten mit einem Ausschnitt bis fast zum Hintern, darunter ein weiter Ballonrock, der in Knöchelhöhe endete. Die langen Ärmel waren wie Stulpen an der Schulter befestigt, man konnte sie abknöpfen und ärmellos gehen, wenn man wollte. Es war genau das Kleid, das man nach einer unglücklichen Liebesnacht als Seelentrost anziehen sollte, wenn man rechtzeitig die Kurve gekratzt hatte.
    »Lieber Gott, mach, dass es mir passt«, sagte ich begeistert.
    Die Verkäuferin lächelte. »Probieren Sie's.«
    Während ich das wildseidene Kleid anprobierte, nahm Hanna das Modell Tomate mit in die Nachbarkabine. Beide Kleider passten wie für uns gemacht.
    »Ich nehm' das«, sagte ich glücklich, und Hanna sagte das Gleiche. »Und den Hut auch, natürlich. Ich bin schließlich Trauzeugin.«
    »Gut«, meinte die Verkäuferin. »Die Tomate kann ich Ihnen nicht billiger lassen, aber das Champagnermodell, na ja, das hat sich im letzten Jahr nicht besonders gut verkauft. Niemand ist auf die Idee gekommen, es als Brautkleid zu tragen. Nehmen Sie's für dreihundert?«
    »Ja«, rief ich.
    »Fein«, sagte die Frau und packte uns die Kleider in glänzende Tüten aus schwerem Lackpapier. »Viel Spaß bei Ihrer Hochzeit.«
    Als ich die Tüte mit meinem wunderbaren Kleid entgegennahm, wurde mir ganz plötzlich wieder todschlecht, und noch ehe ich überhaupt wusste, was ich tat, hatte ich mich vor dem Ladentisch erbrochen. Hanna konnte gerade noch ihre Schuhe in Sicherheit bringen.
    »Elisabeth«, rief sie erschrocken. Ich schwankte ein wenig. Die Verkäuferin schob mir wortlos einen Korbstuhl unter den Hintern.
    »Tut mir Leid«, flüsterte ich. »Das ist mir noch nie passiert.«
    Die Verkäuferin lächelte. »Das ist nicht schlimm«, meinte sie, »das ist ja nur Sand, den kann man einfach wegkehren. Möchten Sie ein Glas Wasser?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Besser nicht.«
    »Das scheint mir aber eine komische Magenverstimmung zu sein«, sagte Hanna skeptisch. »Vielleicht bist du am Ende schwanger.«
    Ich starrte überrascht zu ihr hinauf. Es war durchaus möglich. Seitdem Alex so häufig in Karlsruhe war, hatte ich meine täglichen Temperaturmessungen völlig vernachlässigt, und auch Alex hatte aus der Ferne den Überblick verloren. Er war viel zu sehr mit seiner Baustelle beschäftigt, um noch genau zu wissen, der wievielteZyklustag gerade war. Meine letzte Menstruation lag jedenfalls Lichtjahre zurück.
    »Schwanger«, wiederholte Hanna, als ich nichts erwiderte.
    Die junge Verkäuferin entsorgte den vollgekotzten Sand mit einer Kehrichtschaufel. »Keine Sorge, das Kleid passt auch noch im vierten Monat.«
    »Am besten, du gehst gleich zum Frauenarzt«, schlug Hanna vor. »Dann weißt du Bescheid.«
    »Das geht nicht. Heute ist der Termin beim Notar wegen des Grundstücks. Ich habe ihn schon einmal verschoben«, sagte ich.
    Hanna klopfte mir leicht auf den Oberarm. »Ich denke, der lässt sich auch noch einmal verschieben.«
    »Nein«, seufzte ich. »Das ist wichtig. Wenn wir diese Grundbucheintragung nicht machen, können wir den Kreditvertrag nicht unterschreiben. Von dem Geld, das Alex auf mein Konto überwiesen hat, sind nur noch zweiunddreißigtausend Mark übrig, das reicht nicht mehr weit.«
    »Na hör mal, das Kind geht doch wohl vor«, sagte Hanna, und die Verkäuferin nickte dazu.
    »Wenn du sofort gehst, schaffst du vielleicht auch noch den Notar«, sagte Hanna und zog mich aus dem Laden.
    »Viel Glück«, rief die Verkäuferin hinter uns her. »Wäre nett, wenn Sie mir Bescheid sagen, ob Sie tatsächlich schwanger

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