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Die Braut von Rosecliff

Die Braut von Rosecliff

Titel: Die Braut von Rosecliff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rexanne Becnel
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sie begriff schlagartig, dass sie irgendeinen Körperteil seines Bruders in der Hand hielt. Owain hatte den Beweis geliefert, dass er Jasper tatsächlich in seiner Gewalt hatte… Bis zu diesem Augenblick war Jasper für sie nur einer der verhas sten Engländer gewesen, die man bekämpfen musste. Doch jetzt war er Owain hilflos ausgeli e fert, und das hatte sie verschuldet…
    Ihre zitternden Finger fummelten ungeschickt an dem Knoten herum. Was war in dem blutbefleckten Tuch verbo r gen? Jaspers Ohr? Seine Nase? Ihr fiel ein, dass sie davon geträumt hatte, Männer jenes Organs zu berauben, auf das sie besonders stolz waren. Nein, lieber Gott, nur das nicht!
    Sie schnappte nach Luft, als sie den Finger sah, ent setzt und gleichzeitig erleichtert, dass Owain seinen Gefangenen wenig s tens nicht entmannt hatte. Der Fingernagel hatte sich blau ve r färbt, die Haut war un natürlich weiß. Noch vor wenigen Stu n den hatte die ser Finger sich bewegt, war warm gewesen… Dass er mit einem Siegelring geschmückt war, machte alles nur noch schlimmer.
    Von Gewissensbissen geplagt, zwang Josselyn sich, Rand a n zusehen. »Es tut mir so Leid…«
    »Schweig!«
    Er riss ihr das Tuch aus der Hand und legte den Fin ger seines Bruders behutsam auf den Tisch. Seine nächsten Worte jagten ihr kalte Schauer über den Rücken.
    »Ich habe dich noch bis zum Morgengrauen… Diese Zeit werde ich ausnutzen, um dich für Jaspers Schmerzen büßen zu lassen!«
    Rand machte seine Drohung sofort wahr. Er packte sie bei den Armen, stieß sie zum Bett, drückte sie auf die Matratze und schob ihren Rock bis zur Taille hoch.
    Josselyn war viel zu verstört, um sich zu wehren.
    Bei jedem anderen Mann hätte sie gekämpft, gekratzt, gebissen und wild um sich geschlagen, hätte ihm ihren Hass ins Gesicht geschrien. Aber sie hasste Rand nicht…
    Um so mehr hasste er sie jetzt, und sie konnte das sogar ve r stehen. Er würde sie vergewaltigen, diesmal würde er sie wir k lich vergewaltigen, anstatt sie zu verführen! Vielleicht hatte sie diese Strafe verdient…
    Harte Hände spreizten ihre Beine, packten sie um die Taille und zerrten sie an sein steifes Glied heran. Josselyn hatte sich geschworen, nicht zu weinen, aber ihre Augen füllten sich gegen ihren Willen mit Tränen. Er hat mich doch schon mehrere Male in Besitz genommen… Es kann kein so großer Unterschied sein…
    Aber es war ein gewaltiger Unterschied. Damals hatte er sie begehrt und ihr Lust bescheren wollen. Jetzt wollte er ihr nur wehtun. Wie konnte er nur so gefühllos sein? Hatte er nicht begriffen, dass sie… dass sie ihn liebte?
    Rand hörte ihr leises Schluchzen, obwohl sie es zu unterdr ü cken versuchte, und sein Zorn verrauchte. Diese Frau, die bisher so tapfer gewesen war, schluchzte wie ein kleines Kind. Er hatte sie besiegt, und wenn er sie jetzt noch mit se i nem Speer durch bohrte, würde sein Triumph perfekt sein. Aber er war abrupt zur Besinnung gekommen. Nein, er durfte ihr das nicht antun! Wenn er sie vergewaltigte, wäre er ein Scheusal, nicht besser als dieser Owain, der Men schen folterte!
    Entsetzt über sein eigenes Verhalten, wich er vom Bett z u rück, stolperte auf die Tür zu. Er musste diesen Raum verlassen und durfte ihn erst im Morgengrau en wieder betreten, um sie abzuholen. Aber ihr Schluchzen ging ihm so zu Herzen, dass er sich doch wieder umdrehte. Sie hatte sich auf die Seite gerollt und die nackten Beine angewinkelt, sah schwach und verlet z lich aus. Das war sein Werk, auf das er wahrlich nicht stolz sein konnte.
    Aber was ist mit Jasper? rief er sich ins Gedächtnis. Habe ich nicht das Recht, mich für die Qualen zu rächen, die mein Bruder e r dulden muss?
    Warum hatte er ihr dann nicht seinerseits einen Finger abg e hackt? Das wäre Barbarei, die für ihn nicht in Frage kam. Aber war Vergewaltigung nicht genauso barbarisch? Gott sei Dank hatte er sich nicht dazu hin reißen lassen!
    Verunsichert machte er einen Schritt auf das Bett zu, blieb zögernd stehen. »Du brauchst keine Angst zu haben«, mu r melte er. »Ich werde dir nichts zu Leide tun.« Es ärgerte ihn, dass er sie trösten wollte, obwohl sie ihn zum Narren gehalten hatte und schuld an Jaspers Notlage war. Trotzdem konnte er es nicht ertragen, sie so leiden zu sehen. Es kam ihm wie eine E wigkeit vor, bis ihre Tränen versiegten. Sie trocknete ihr Gesicht mit dem Laken, setzte sich auf und zog ihren Rock über die Beine. Dann warf sie ihm einen ängstlichen Blick zu und scha u te

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