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Die Braut von Rosecliff

Die Braut von Rosecliff

Titel: Die Braut von Rosecliff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rexanne Becnel
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mühelos verführt hatte, ein er probter Krieger war, ein Ritter, der sich in so mancher Schlacht ausgezeichnet haben musste, denn andern falls hätte sein König ihn nicht ausgerechnet nach Wales geschickt.
    Wieder bereute sie ihre Torheit. Sie hatte den Feind kennen lernen wollen, und das war ihr tatsächlich gelungen… sie ha t te ihn so gut kennen gelernt, dass sein Schmerz ihr jetzt zu Herzen ging, anstatt sie zu erfreuen. Sie hatte ihn so gut ke n nen gelernt, dass er der einzige Mann war, den sie heiß begeh r te.
    Aber er würde ihr nie verzeihen können, dass sie Owain g e holfen hatte, Jasper zu entführen. Von nun an würde er nur noch auf Rache sinnen.
    Schweigend beobachtete sie, wie er einen kurzen Harnisch anzog und sich mit seinem Schwert umgür tete. An der Tür dre h te er sich noch einmal nach ihr um. Sie dachte, dass er etwas sagen würde, aber er maß sie nur mit einem so harten, so eisigen Blick, dass sie eine Gänsehaut bekam. Die Tür fiel laut ins Schloss, der Riegel wurde vorgeschoben.
    Owain hatte Jasper in seiner Gewalt. Und Rand hatte sie in seiner Gewalt. Er würde ihr das Leben zur Hölle machen, wenn seinem Bruder etwas zustieß…
    »Ein Finger wird genügen.«
    Diese Worte drangen durch den Nebel in Jaspers Gehirn. Wie lange war er bewusstlos gewesen? Sein Schädel dröhnte, seine Arme waren auf dem Rücken gefesselt, und auch seine Beine waren gefesselt. Die straffen Schnüre schnitten in seine Haut ein, behin derten die Blutzirkulation. Er hatte keine A h nung, wo er war, wer ihn gefangen genommen hatte, aber man wollte ihm offenbar einen Finger abhacken.
    Er hatte in den vergangenen Monaten die schwieri ge walis i sche Sprache gelernt, um seinen älteren Bru der zu beeindr u cken. Rand hielt ihn für einen Versa ger, und er wollte ihm beweisen, dass das nicht stimmte. Doch jetzt lag er hilflos in irgendeinem schmutzigen Loch… aber immerhin konnte er ve r ste hen, was man mit ihm vorhatte!
    »Eine Hand wird beweisen, dass mit uns nicht zu scherzen ist«, sagte eine andere Stimme.
    Eine Hand? Eine seiner Hände?
    Schweißperlen traten ihm auf die Stirn, und unwill kürlich zerrte er an seinen Fesseln. Das trug ihm einen Tritt gegen die Ri p pen ein. Eine Kinderstimme ver kündete: »Er ist wach! Der Engländer ist aufge wacht!«
    »Schafft das Mädchen raus!«, befahl der Mann, der Jasper die ganze Hand abhacken wollte.
    »Dewey, bring Rhonwen nach Hause!« Das war der Mann, der sich mit einem Finger begnügen wollte.
    »Und wenn Ihr einen Übersetzer braucht?«, wand te Dewey ein.
    »Verhandeln werden wir mit Randulf Fitz Hugh, nicht mit seinem Bruder.«
    Jasper hatte geahnt, dass seine Entführung etwas mit Rand zu tun haben musste. Sollte sein älterer Bru der erpresst werden?
    »Wenn Ihr seinen Bruder verletzt, wird er Josselyn verle t zen!«, schrie das Kind, während es weggeführt wurde.
    Wer zum Teufel war Josselyn, dachte Jasper verwirrt.
    Rhonwen konnte ihre Tränen nicht länger zurückhal ten. Seit Josselyn von dem verdammten Engländer entführt worden war, lebte sie in ständiger Angst, dass ihrer Freundin etwas Schlimmes zustoßen könn te. Als der Bruder des Engländers heute nach Carreg Du gebracht worden war, gefesselt und g e knebelt, hatte sie geglaubt, jetzt würde alles wieder gut. Doch anstatt diesen Mann schnell gegen Josselyn auszutau schen, wurde darüber diskutiert, ob man ihn nur eines Fingers oder der ganzen Hand berauben sollte. Begriffen diese Dummköpfe nicht, was Josselyn zustoßen würde, wenn sie ihren Gefang e nen miss handelten?
    »Rhonwen, Kind, wo bist du gewesen?« Das Mädchen wi r belte herum, als es die Stimme seiner Mutter hörte. Obwohl Gladys in letzter Zeit keinen Tropfen Alkohol mehr angerührt hatte, miss traute Rhonwen ihr immer noch. »Ich wünschte, Papa wäre hier«, rief sie. »Er wüsste bestimmt, wie man Josselyn helfen kann.«
    Gladys, die ihren Mann Tomas jeden Tag und jede Nacht vermisste, schluckte hart, bevor sie etwas sagen konnte. »Ja, vie l leicht hätte er ihr helfen können. Aber er ist nicht mehr bei uns, und du bist nur ein kleines Mädchen, das sich nicht in solche Dinge einmischen sollte.«
    »Josselyn hat gesagt, wir Frauen müssten schlau sein, dann könnten wir es auch mit den Männern aufnehmen, obwohl sie größer und stärker sind als wir!«
    »Liebling, so nimm doch Vernunft an!«
    »Du hast ja nur Angst!«, kreischte Rhonwen. »Und du bist genauso dumm wie die Männer!« Sie rannte an ihrer Mutter vo r

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