Die Braut von Rosecliff
Er griff weder nach der Seife noch nach dem Wasch lappen, und er plantschte auch nicht im Wasser he rum. Aber sie hörte ihn atmen, und das genügte, um sie zu verwirren. Als es keinen Vorwand mehr gab, vor dem Kamin zu kauern und das Feuer zu beob achten, stand sie widerwillig auf, drehte sich um… und geriet sofort in den Bann seiner dunklen Augen.
»Vielleicht sollte ich dich doch nicht mit meinem Bruder ve r heiraten.«
Ihr Herzschlag stockte bei dieser unerwarteten Be merkung, und danach setzte er in rasendem Tempo wieder ein. Josselyn wollte lieber nicht allzu lange darüber nachdenken, warum es ihr nicht völlig egal war, wie er sich ihre Zukunft vorstellte. Wütend über sich selbst, warf sie die Seife zwischen seine Knie, die aus dem Wasser hervorragten. »Ihr könnt nach Eurem Belieben Pläne schmieden, aber das ändert nichts daran, dass letztlich alle Engländer – Ihr selbst, Euer lüsterner Bruder und Eure Soldaten und Arbeiter aus Wales vertrieben werden! Und dann werde ich heiraten, wen ich will!«
»Diesen Owain ap Madoc?«
Josselyn schleuderte auch den Waschlappen ins Wasser. » O wain ist fast so widerlich wie Ihr!«
»Du findest mich widerlich? Das ist mir bisher noch nicht au f gefallen.«
»Ihr seid ein Engländer, und das genügt, um jede treue Toc h ter von Cymru abzustoßen.«
Rand streckte seine Arme auf der Wannenumran dung aus. »Vielleicht sollte ich dich warnen, dass Jas per sogar zwei No n nen in sein Bett gelockt haben soll.«
Josselyn starrte ihn mit offenem Mund an. Zwei Nonnen? Das war doch nicht möglich! »Ihr lügt!«
»Sobald er hier ist, kannst du ihn ja fragen, ob es sich nur um Gerüchte handelt… Er sollte selbst ein Mann der Kirche we r den, eignete sich aber nicht für ein enthaltsames Leben.« Rand beobachtete sie aus schmalen Augenschlitzen. »Wenn Nonnen ihm nicht widerstehen können, frage ich mich, wie ein so le i denschaftliches Geschöpf wie du das schaffen will.«
Er tauchte im Wasser unter, und als sein Kopf wieder zum Vorschein kam, stand Josselyn immer noch zur Salzsäule erstarrt da. Ein gefallener Kirchenmann, der sogar Nonnen verfü h ren konnte? Vielleicht über trieb Rand, aber sie durfte dieses Risiko nicht einge hen, sie musste fliehen, bevor sein Bruder hier eintraf, denn falls er noch attraktiver als Rand sein sollte, wü r de es ihr möglicherweise wie jenen Nonnen erge hen.
Doch das würde sie diesem arroganten Engländer nicht auf die Nase binden! »Wenn er so unwidersteh lich ist, werde ich vie l leicht mit ihm gar nicht so un glücklich sein, wie ich dachte. Wann kommt er denn an?«
»Bald.«
Bald… Mit dieser vagen Information würde ihr Onkel nichts anfangen können! Rands Gesicht verriet leider nichts von seinen Gefühlen, was sie noch mehr in Wut brachte. Nein, er würde sie nicht in die Knie zwingen! Niemals! Entschlossen schob sie ihre Ärmel hoch und fischte den Waschlappen aus dem Wasser zum Glück, ohne irgendwelche Körperteile zu berühren. »A l so, was wird mein normannischer Ehe mann als Nächstes von mir erwarten?«
»Vermutlich wird er dir raten, zunächst einmal die Seife zu finden.«
»Wenn Ihr sie mir gebt, kann ich Euch den Rücken schru b ben.«
»Du warst es doch, die mir die Seife zwischen die Füße g e worfen hat!«
Josselyn schaute in seine funkelnden Augen und wusste, dass er glaubte, sie würde nicht den Mut auf bringen, nach der Seife zu suchen. Er kannte eben keine walisischen Frauen! Mit einer Verwegenheit, die sie selbst überraschte, tauchte sie ihren Arm wieder ins Wasser, und diesmal versuchte sie nicht, se i nen nackten Beinen auszuweichen, sondern berührte ab sichtlich seine Schenkel.
»Wo ist die Seife nur?«, fragte sie, während sie den Boden der Wanne abtastete und dabei immer wieder seine Haut streifte.
Es war ein gefährliches Spiel, auf das sie sich einge lassen hatte – aber es war auch erregend… Ihr Kopf war dem seinen ganz nahe. Wenn sie jetzt aufschauen würde…
Sie fand die Seife zwischen seinen Füßen und woll te sich au f richten, doch plötzlich klemmte er ihren Arm zwischen seinen Beinen ein, und sie saß in der Falle, die sie selbst ausgelegt hatte. Rand griff nach ihrer Hand und führte sie zwischen seine Oberschen kel.
»Siehst du, was du mir antust?«, murmelte er heiser, wä h rend er mit ihrer Faust, die das Seifen stück umklammerte, sein steifes Glied rieb. »Spürst du es?«
Josselyn konnte nicht antworten. Sie hatte ihn mit seiner B e gierde quälen und
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