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Die Breznkönigin: Roman (German Edition)

Die Breznkönigin: Roman (German Edition)

Titel: Die Breznkönigin: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Sternberg
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ihres Gatten sehen. Das Bild wackelt jetzt eine Weile, und ich erkenne ein paar Details aus Beas Leben: eine Bodenvase, einen Sessel, und dann endlich wieder Bea, in eine weiße Daunendecke gehüllt, halb auf dem Sofa liegend, halb sitzend.
    » Tut mir leid«, sage ich.
    » Du musst nicht mehr flüstern«, antwortet sie. » Bin im Wohnzimmer.«
    » Sorry. Ich bin schon seit Ewigkeiten wach. Bin sogar schon beim Zahnarzt gewesen.«
    » Ouch!«, sagt Bea und verzieht das Gesicht. » Schlimm?«
    » Frag nicht«, sage ich. » Ich hatte eine Mordskaries unter einer Füllung.«
    » Und sonst?«, fragt sie, denn natürlich kennt sie mich gut genug um zu wissen, dass ich nicht angerufen habe, um ihr vom Zustand meiner Zahngesundheit zu erzählen.
    » Und sonst hab ich grad den Tino getroffen.«
    » Den Hottie aus dem Wirtshaus? Wo?«
    » In der U-Bahn.«
    Ich habe Bea bei unserem Skype-Gespräch vor zwei Wochen von Tino erzählt, und sie war total aufgeregt, dass ich in Berlin schon einen Schwarm hab. Das zeigt, dass du dich einlebst, hat sie gesagt. Na ja.
    » Aber what’s so schlimm daran?«, fragt sie.
    » Er hat mich eingeladen, heute Abend noch mit seinen Leuten in irgend so eine hippe Bar zu gehen.«
    » Fanny, das ist ja super!«
    » Ja, ist es«, sage ich.
    » Aber?«
    » Aber … warum ich eigentlich anrufe. Ich wollte dich fragen, ob das so geht.«
    Ich erhebe mich und mache ein paar Schritte zurück, so weit, dass man auf dem Bildschirm meinen ganzen Körper sieht. Dann mache ich ein paar Bewegungen wie die Mädchen bei Germanys Next Topmodel, obwohl ich so einen Schund natürlich nie anschauen täte.
    Bea verzieht keine Mine.
    » Und?«, frage ich, als ich wieder sitze.
    » Na ja«, antwortet sie.
    » Na ja?«, frage ich.
    » Na ja. Vielleicht ist es besser, wenn du doch noch mal kurz einkaufen gehst.«
    » Na toll«, sage ich.
    » Alles kein Problem«, antwortet Bea. » Ich hab da doch neulich …«,
    Und dann fängt sie an, auf ihrem iPad herumzuwischen.

11
    Um ganz ehrlich zu sein, die Gegend sieht ganz und gar nicht wie das neueste Hipster-Viertel aus, von dem Bea vorhin gesprochen hat. Schicke Läden? Fehlanzeige. Tolle Restaurants? Niente. Und an Galerien hab ich bis jetzt auch erst eine Einzige gesehen. Ansonsten erinnert mich die Potsdamer Straße eher an den Stadtteil, in dem ich heute Morgen beim Zahnarzt gewesen bin: Dönerstände, Internetcafés, Leerstand.
    Ooooha – und Bordsteinschwälbchen.
    Herrjehmine.
    Bloß nicht hinschauen.
    Schallalalala …
    Mein Schritt beschleunigt sich, ganz unwillkürlich. Zum Glück müsste ich bald an der richtigen Adresse sein.
    Ah, Gott sei Dank. Da ist es.
    Bea hat gesagt, dass der Laden im Hinterhof ist, darum gehe ich durch die Toreinfahrt und lande auf einem großen, leeren, asphaltierten Parkplatz, der von grauen Fassaden mit dunklen, staubigen Fenstern umzingelt ist. Und das hier soll der Ort sein, an dem die coolsten New Yorker die hippsten Klamotten aus den aktuellsten Kollektionen kaufen? Eher würde man erwarten, dass gleich irgendein Sandler hinter einer Mülltonne hervorspringt, ein frisch geschärftes Victorinox-Messer zwischen den faulen Zähnen.
    Es muss hier sein, irgendwo im Hof, so hat Bea es zumindest vorgelesen. Ich sehe mich um, kann aber nichts entdecken, kein Schild, keinen Hinweis.
    Sowas kannst du echt auch nur mit den Berlinern machen. Wenn in Weilheim einer einen Laden eröffnen und dann kein Schild dran machen würde, dann würde den das Schicksal ereilen, das dieser Snobismus einfach verdient. In Berlin ist es genau verkehrt herum, sobald du anfängst, dich durch so etwas wie Werbung bei der Kundschaft anzubiedern, kannst du im Prinzip dichtmachen. Erst neulich habe ich von einer Boutique gehört, die umziehen musste, weil sie in den Baedecker-Reiseführer aufgenommen worden ist. Plötzlich wurde die Stammkundschaft von Touris vertrieben, und die haben dann nichts gekauft.
    Und jetzt entdecke ich den Laden.
    Genauer gesagt, entdecke ich nicht den Laden, sondern ein kahlrasiertes Fräulein mit makkaronilangen Wimpern, das mit einem Rudel Tüten unterm Arm durch eine graue Stahltür kommt und dann die Holztreppe davor hinabstolziert. Sie trägt ein total komisches Kostüm, das von vorne eigentlich wie eine klassische Tweedkombination aussieht, von hinten aber fast comichaft ausgestopft ist – ihr Hintern sieht aus wie der von Daisy Duck. Dazu trägt sie Plateauschuhe, die so hoch sind, dass sie geeignet scheinen, damit Suizid zu

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