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Die Bruderschaft Christi

Die Bruderschaft Christi

Titel: Die Bruderschaft Christi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrich Hefner
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Stunden mit der Air-France-Maschine nach Paris gestartet. Sie müssten eigentlich ihr Ziel bereits erreicht haben. Kurz vor dem Abflug hatte Jean Colombare an Tom noch ein Schriftstück übergeben, das er aus dem Internetbestand einer archäologischen Bibliothek in Frankfurt gezogen hatte. Ein Aufsatz über das Rittertum und die Kreuzfahrer. Wiederum waren zwei Namen darunter als Verfasser vermerkt. Neben Chaim Raful, damals noch Doktor, stand der Name des Dozenten der Maximilians-Universität München, Professor Doktor Yigael Jungblut. Außerdem, so hatte Jean von einem entfernten Freund erfahren, habe sich Jungblut nach seiner Pensionierung ein kleines Häuschen in der Nähe von Bischofswiesen im Berchtesgadener Land gekauft, um seinen Lebensabend dort zu verbringen. Jungblut müsste schon weit an die achtzig Jahre alt sein, erfreue er sich noch immer bester Gesundheit und sei nicht verstorben, wie unlängst fälschlicherweise in einer Fachzeitschrift für Archäologie zu lesen war. Jean hielt Toms Vermutungen offenbar nicht mehr für abgedrehte Hirngespinste. Wahrscheinlich hatte ihn die Begegnung mit Pollak zum Nachdenken gebracht.
    Jungblut lebte also im Berchtesgadener Land. Tom kannte die Gegend rund um den Königssee sehr gut. In seiner Jugendzeit und auch als junger Erwachsener war er mehrfach dort gewesen und hatte das Watzmannmassiv von allen Seiten erkundet. Als Fachmann für den Tiefbau und gefragter Archäologe war er in seiner Freizeit zwar schon lange auf keinen Berg mehr gestiegen, doch wenn es darauf ankommen würde, fühlte er sich noch immer dazu in der Lage. Es gab Dinge, die verlernte man nie im Leben.
    »Wohin gehen wir zuerst?«, fragte Moshav und knüllte seinen Pappbecher zusammen, bevor er ihn gekonnt in einen knapp drei Meter entfernten Mülleimer beförderte.
    »Jungblut ist unsere einzige Spur«, entgegnete Tom. »Ich glaube, die beiden halten auch heute noch Kontakt. Sie haben die gleichen Vermutungen, den gleichen Hintergrund und vor allem, was die Kirche angeht, die gleiche Meinung, wenn man den Artikeln trauen darf, die Yaara im Internet gefunden hat. Warum sollte Raful nicht bei seinem langjährigen Weggenossen untergekrochen sein? Wahrscheinlich sitzen sie gemeinsam in der guten Stube und übersetzten gerade in aller Ruhe das letzte geheime Vermächtnis der Tempelritter. Ich möchte ihm nur zu gerne ins Gesicht sagen, was er mit seiner Geheimnistuerei angerichtet hat.«
    Über den Lautsprecher erklang der erste Aufruf für die British-Airways-Maschine von Israel nach Stuttgart.
    »Ich hoffe, wir müssen nicht zu lange suchen«, sagte Moshav, nachdem er sich erhoben hatte.
    »Und ich hoffe, dass der Professor versteht, was hier gespielt wird. Ich erwarte mir von ihm einige gute Antworten. Schließlich ist er an allem schuld. Ohne ihn wären Gina, Aaron und Jonathan noch am Leben.«
    »Trotzdem glaube ich nicht, dass er seinen Fund so einfach herausgibt.«
    »Er wird es müssen, dafür werde ich sorgen«, antwortete Tom kalt.
     
     
    In der Nähe von Saint-Maxime, Südfrankreich …
     
    »Wir holen sie heraus!«, sagte der Mann im dunklen Anzug zu dem Bärtigen. »Noch heute Nacht.«
    »Aber sie hatten noch keinen Erfolg, wir stehen noch immer mit leeren Händen da.«
    »Trotzdem, die Sache ist zu gefährlich«, widersprach der Dunkelhaarige. »Wir müssen warten, bis etwas Gras über die Sache gewachsen ist. Sonst riskieren wir ihre Verhaftung, und das wäre fatal.«
    »Die Polizei hat alles abgeriegelt.«
    »Ich weiß, aber sie rechnen nicht mit uns. Sie glauben, die beiden sind auf sich gestellt. Außerdem haben wir eine andere Möglichkeit gefunden, an die Schriftstücke heranzukommen. Die Archäologen sind auf dem Weg. Der Deutsche darunter ist ein ganz findiger Kerl. Wir hängen uns einfach dran und warten ab. Das ist in der jetzigen Lage das Beste. Also sorge dafür, dass unsere Männer heil zurückkehren.«
    »Und wie soll ich das tun? Dazu bräuchte man beinahe einen Düsenjet«, sagte der Bärtige.
    »Befehl von oben, egal was die Sache kostet und was du tun musst, sie dürfen auf alle Fälle nicht der Polizei in die Hände fallen.«

36
    Mitterbach am Königssee, Berchtesgadener Land …
     
    Der Junge war pünktlich vom Schwimmtraining nach Hause gekommen. Nun schmiegte er sich ängstlich an seine Mutter, die neben ihm auf dem Sofa in der Wohnstube saß. In dem Sessel gegenüber hatte der Mann mit den Brandwunden im Gesicht Platz genommen. Eine großkalibrige Pistole

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