Die Bruderschaft der Woelfe
im
Norden. Greifer, deren Panzer naß und dunkel vom
Nachmittagsregen glänzten, stellten sich ihnen in den Weg.
Von den Mauern aus sahen Raj Ahten und seine Männer aus wie Mäuse, die gegen eine überfütterte Katze in den Kampf ziehen.
Ihre Rösser waren prächtige und schnelle Tiere, ihre Lanzen glitzerten im Sonnenlicht wie Nadeln. Die Männer stießen Schlachtrufe aus, die der Wind mit sich fort wehte.
Und die Greifer überragten sie, kränklich grau und
aufgedunsen.
Lanzen fanden ihr Ziel. Manche Ritter versuchten, die weiche Stelle am Schädel der Greifer zu treffen, um ihr Gehirn zu zerstören, oder ihnen die Lanze durch die Oberseite des Mundes zu treiben. Ein Greifer, der so getroffen wurde, starb nahezu augenblicklich.
Andere richteten ihre Waffen auf den Bauch der Ungeheuer, wo man ebenfalls fürchterliche Wunden anrichten konnte.
Allen Anstrengungen der Unbesiegbaren zum Trotz prallten ihre Lanzen häufig harmlos von den harten Panzern ab. Diese Unglücklichen wurden dann häufig rücklings aus dem Sattel gestoßen, mußten ohne Waffe Zuflucht suchen, während sie nur hoffen konnten, daß ihre Kameraden dem Feind ärger zuzusetzen vermochten. Roland beobachtete, wie ein Pferd im Schlamm ausrutschte und gegen einen Greifer wie gegen eine Mauer krachte, wobei Pferd und Reiter gleichermaßen zerschmettert wurden. An anderen Stellen schwangen Klingenträger ihre riesigen Waffen und säbelten den angreifenden Schlachtrössern die Beine unter dem Leib weg.
Binnen kürzestem war ein Dutzend Greifer gefallen, aber auch ebenso viele Männer. Wenn eine der Kolonnen der Ritter auf Widerstand stieß, wichen die Männer aus, und so verwandelten sich die geraden Reihen rasch in verschlungene Linien.
Hatte einer der Unbesiegbaren sein Ziel getroffen, war seine Lanze unbrauchbar. Entweder steckte sie in dem Greifer fest, oder sie war zerbrochen. In beiden Fällen mußte der Reiter sein Pferd wenden und den Rückzug antreten.
Raj Ahten und einige seiner Ritter hielten wacker auf den Thron der Ödnis zu. Der Wolflord trieb sein Pferd durch die braunen Dunstwolken, die von dort aufstiegen, auf den Kokon aus gehärteten Speichelfäden zu.
Er gleicht einer Fliege, die auf ein Spinnennetz zustrebt, dachte Roland.
Einige Dutzend Klingenträger rannten zu ihm – riesige Untiere. Auf dem Thron drehten sich die Schleimwürmer wie häßliche Raupen um und betrachteten die Bedrohung, während Magierinnen hinter den Mauern der Rune in
Verteidigungsstellung gingen. Heuler flohen und suchten Schutz. Die Todesmagierin fuhr herum und schien Raj Ahten mit ihrem augenlosen Kopf anzustarren, woraufhin sie den Angriff als harmlos abtat und sich wieder ihrer Arbeit zuwandte.
Die Unbesiegbaren drangen weiter vor, und am Kokon
stellten sich die Greifer auf die Hinterbeine. Ihre großen Krallen glänzten, während sie ihre riesigen Klingen oder die Ruhmhammer umfaßten.
Dann trafen die beiden Armeen aufeinander. Ein Dutzend Greifer wurde durch die Wucht des Angriffs getötet. Lanzen zerbrachen. Klingen wurden so schnell geschwungen, daß das gewöhnliche Auge ihnen nicht mehr folgen konnte; Unbesiegbare und ihre Pferde wurden niedergemäht.
In diesem einen Vorstoß auf den Eingang zum Kokon verlor Raj Ahten ein Dutzend Männer. Jene, die Greifer getroffen hatten, büßten ihre Lanzen ein. Der Wolflord selbst stieß einem Greifer die Lanze durch das Maul und brachte ihn so zur Strecke.
Aber indem das Ungeheuer fiel, blockierte es den Zugang zum Knochenhügel. Raj Ahten riß sein Roß herum und eilte, von wenigen seiner Ritter gefolgt, zur Burg zurück.
Aus den Höhlen in Lord Paldanes Elendsviertel auf der Westseite des Sees eilten weitere Greifer herbei. Und über die Straße aus dem Süden marschierten die Bestien weiterhin in einer unendlichen Reihe heran.
Raj Ahten entging diese Bedrohung nicht, und so hielt er auf die Burg zu. Seine Männer flohen um ihr Leben.
Greifer aus dem Westen versuchten, den Damm zu
blockieren – und auf diese Weise dem Wolflord den Weg abzuschneiden.
Auf den Mauern feuerten die Männer Raj Ahtens Soldaten an, schneller zu reiten, und jubelten dabei jenen Kriegern zu, die noch Stunden zuvor ihre ärgsten Feinde dargestellt hatten.
Roland hingegen stand nur mit offenem Mund da.
Ist das alles, was wir gegen sie ausrichten können? fragte er sich. Sollen wir ihre Arbeit für drei Sekunden stören und dann davonlaufen, wie ein Kind, das einen Ritter mit verrotteten Feigen bewirft?
Das war
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