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Die Bruderschaft der Woelfe

Die Bruderschaft der Woelfe

Titel: Die Bruderschaft der Woelfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Farland
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die reinste Torheit.
    Kaum sechzig oder siebzig tote Greifer lagen auf der Ebene; Raj Ahten war zum Rückzug gezwungen; und jetzt würde er von der Todesmagierin und ihren Untergebenen bestraft werden.
    Als habe sie auf diesen Moment gewartet, schlug sie
    plötzlich zu.
    Sie hockte auf dem Knochenhügel und reckte den großen Stab in die Luft, dem dabei ein eigentümliches Zischen entwich. Noch immer trug sie ihre glühenden Runen wie einen Mantel aus Licht.
    Ein Donnerschlag krachte, und ein Windstoß ging von der Todesmagierin aus und fuhr den Hügel hinunter wie Wellen eines unsichtbaren Steins, der in einen Tümpel fällt. Roland hätte die Bö gar nicht bemerkt, wenn nicht die Gree so wild durch die Luft gewirbelt worden wären.
    Schließlich erreichte der Wind die Schlachtrösser auf der Ebene. Es sah aus, als wären sie nur von einem Luftstoß getroffen worden, doch verloren sie den Boden unter den Füßen und krachten auf die steinige Erde. Ihre Rüstungen schepperten. Krieger schrien auf, viele stürzten zu Tode.
    Andere kamen wieder hoch und krochen mühselig herum, bis die Greifer herbeirannten und ihnen den Garaus machten.
    Raj Ahten und seine Männer, eine zerlumpte Kompanie von dreihundert, näherten sich dem Damm. Ihre Reittiere taumelten blindlings auf die Mauer aus Klingenträgern zu.
    Dann traf der Wind Roland mit ganzer Wucht. Er spürte den eisigen Kuß, der ihn mit Furcht erfüllte, einer unmännlichen Furcht, die sein Herz rasen ließ und in ihm den Wunsch erweckte, sich zu verstecken. Die Luft roch nach verbranntem Haar, nur hundertmal intensiver. Ein Brüllen gellte ihm schmerzhaft in den Ohren, und im nächsten Moment wurde die Welt von einer vollständigen Schwärze verschlungen.
    Plötzlich mit Blindheit geschlagen, von einem Tosen
    umgeben, schrie Roland laut auf und umklammerte die Zinne vor sich. Eine verwirrende Betäubtheit ergriff ihn, und er hätte nicht mehr sagen können, wo oben oder unten war.
    Um ihn herum jammerten Männer entsetzt: »Hilfe! Ich bin blind! Hilfe!«
    Aber es gab keine Hilfe. Angesichts der Macht, mit dem der Fluch der Todesmagierin sie überkam, lag Roland nur entsetzt da, keuchte und kämpfte um sein Leben.
    Kein Wunder, daß die Greifer uns nicht fürchten, dachte er.
    Seine Augen brannten, seine Rippen schmerzten. Er
    schnappte nach Luft und wischte sich die Tränen aus dem Gesicht. Er fühlte sich wie entmannt.
    Eine Weile lang lag er da, bis das Hämmern in seinen Ohren nachließ, und durch den Tränenschleier konnte er die Sonne fahl wie den Mond am grauen Himmel sehen. Es gelang ihm, sich hinzuknien, und er blinzelte heftig, um seine Blindheit zu überwinden. Schwarze Wolken nahmen ihm die Sicht. Überall auf dem Wehrgang kauerten Männer, wischten sich die Augen und starrten mit zusammengekniffenen Augen in die Düsternis.
    Momente später wurde ihm bewußt, daß die Greifer den
    Damm erreicht haben mußten und sich somit in Reichweite der Geschütze befanden. Der Kommandant gab den Befehl, die Ballisten abzufeuern. Wie laute Peitschenknalle klang es, wenn ihre Seile gegen die Stahlflügel der Geschütze schlugen, woraufhin riesige Metallgeschosse durch die Luft zischten und mit Krachen auf die Panzer der Greifer schlugen.
    Roland blinzelte in die Dunkelheit, bis er die Greifer sehen konnte – graue Schemen in der Finsternis. Raj Ahtens Kavallerie würde von ihnen überwältigt werden.
    Aber der Wolflord war kein gewöhnlicher Mann, und das gleiche galt für seine Krieger. Sie hatten sich von dem Schlag der Todesmagierin erholt und traten jetzt erneut zum Kampf an.
    Todesmutig warfen sie sich in die Schlacht. Lanzen spießten Greifer auf. Pferde wieherten vor Schmerz, wenn Klingenträger sie abschlachteten. Ruhmhämmer prallten auf Rüstungen.
    In diesem Gefecht starben weitere Dutzende Greifer. Männer mit vielen Gaben der Muskelkraft und des Stoffwechsels sprangen von ihren tödlich getroffenen Pferden, warfen sich mit ihren langstieligen Kriegshämmern ins Gefecht und ließen sie wieder und wieder auf die Greifer niedergehen, bis sie deren dicke Haut gesprengt hatten.
    Bei den Ballisten feuerten sich die Artilleristen gegenseitig an und kämpften mit den Winden, die die Seile ihrer riesigen Bögen zurückzogen, während andere die schweren Bolzen in die Rinne einlegten.
    Raj Ahten, der mächtigste Lord der Menschen, stieß einen Schlachtruf aus, der die Burg in ihren Grundfesten erschütterte und abermals Putz von der Mauer riß. Der Schmerz in

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