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Die Bruderschaft der Woelfe

Die Bruderschaft der Woelfe

Titel: Die Bruderschaft der Woelfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Farland
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seine Krieger in die Schlacht.
    Gaborn wirkt so gehetzt, dachte Erin Connal auf dem Weg nach Carris. Sie hatte diese Miene, diese schwere Bürde, oft auf dem Gesicht ihrer Mutter beobachtet. Jeder glaubt, Gaborn sei unbesiegbar, weil er der Erdkönig ist. Die Menschen wissen nicht, wie viele Nächte er durchwacht und sich um sie sorgt.
    Aus der Bestürzung in seinem Gesicht schloß Erin, daß diese Schlacht nichts Gutes erwarten ließ. Sie beschloß, nicht von seiner Seite zu weichen, ihn bis zum Letzten zu beschützen.
    Wenn es sein muß, kann ich ihn mit meinem Leib decken, überlegte sie. Vielleicht kann ich mein Leben für seines geben.
    Ihr Blick schweifte von Gaborn nach links, zu Zauberer Binnesman. Der ritt ein großes, graues königliches Streitroß, das er Raj Ahten vor mehr als einer Woche gestohlen hatte.
    Das Tier besaß so viele Gaben der Geistes-und Muskelkraft, daß es kaum noch an ein Geschöpf aus Fleisch und Blut erinnerte. In seinen Augen leuchtete eine wilde Intelligenz, die an die eines Menschen heranreichte, wenngleich sie von ganz anderer Art war. Nein, sein Pferd wirkte überhaupt nicht wie ein Tier. Es sah aus wie eine Naturgewalt oder wie ein in Granit gemeißeltes Geschöpf.
    Obwohl der braune Dunst, der so sehr nach Fäulnis roch, Erin schwächte, verlangte es sie dennoch danach, etwas zu töten. Nicht etwas, sagte sie sich, sondern viele Etwas. Raj Ahten zum Beispiel, den Mörder ihres Vaters. Sie wollte Greifer niedermachen, viele Greifer, bis sie ihre kalte Wut ausgelassen hätte.
    Der Himmel war bleiern, die Sonne erstarb hinter den
    Bergen wie erlöschender Zunder. Ihr Pferd holte tief Luft, seine Nüstern blähten sich auf, sein Atem war kalt. Es wollte laufen, wußte, daß es nun in die Schlacht ging.
    Doch mußte sie es wegen der Fußsoldaten der Aufrechten Horde bremsen. Noch hatte sie keinen Greifer zu Gesicht bekommen.
    Kräftiger Pferdegeruch hüllte sie ein, die Ritter trotteten wortlos dahin, leise klirrten die Kettenharnische in der milden Herbstluft, ab und an schlug eine Lanze oder ein Schild scheppernd gegen eine Rüstung. Hufe stampften, Pferde schnaubten und wieherten.
    Erin führte keine Lanze mit, denn sie hatte eine solch schwere Waffe nicht den ganzen weiten Weg von Fleeds nach Mystarria mitschleppen wollen, nur um zu erleben, wie sie beim ersten Sturmritt splitterte.
    Wenn sie jetzt an all die Greifer vor ihnen dachte, wäre sie gern besser bewaffnet gewesen. Die kristallinen Knochen eines Greifers waren hart wie Stein, und viele Klingen zerbrachen, wenn sie auf den Panzer eines dieser Ungeheuer trafen. Es war schwierig, einen Greifer mit etwas Kleinerem als einer schweren Lanze umzubringen.
    Sie wendete ihr Pferd, suchte den Troß nach einem der Wagen mit langer Ladefläche ab und ritt dorthin. »Lanze!« rief sie dem Fuhrmann zu.
    Ein junger Bursche erhob sich vom Kutschbock und sprang auf die Pritsche, um eine Lanze zu holen, während der Fahrer unbeirrt die Pferde weiterlenkte.
    Erin ergriff die schwere Waffe.
    Prinz Celinor gesellte sich zu ihr. Sein Pferd hatte er sich aus dem Stall ihrer Mutter geborgt.
    Der junge Mann war aschfahl im Gesicht. »Lanze!« rief er dem Burschen zu und bekam ebenfalls eine der langen Waffen gereicht.
    Er sah zu Erin hinüber und tätschelte eine Streitaxt, die in ihrer Scheide steckte, ein gewaltiges Ding aus Crowthen mit sechs Fuß langem Griff und einem riesigen, dornartigen Kopf.
    Im Kampf gegen andere Krieger galt die Waffe als
    schwerfällig, doch dafür war sie auch nie entworfen worden.
    Der enorme Stachel war ideal, um den Panzer eines Greifers zu sprengen.
    »Seid unbesorgt«, meinte Celinor. »Ich werde Euch
    beschützen.«
    Seine Gefühlsanwandlung überraschte sie.
    Ihr wollt mich beschützen? wollte sie ihn aufziehen.
    Schließlich war er nicht Erwählt. Von der gesamten nach Carris eilenden Horde, stellte sie fest, war er allein nicht Erwählt worden. Gaborn hatte seine Hand erhoben und jeden Schmiedegehilfen und jede Hure im Troß Erwählt. Doch da hatte Gaborn mit dem Rücken zu Celinor gestanden.
    Nein, wenn jemand Schutz brauchte, dann der junge Prinz.
    Es wird an mir sein, ihn unter meine Fittiche zu nehmen, dachte Erin. Nur eigentlich wollte sie dem Erdkönig zur Seite stehen. Sie biß die Zähne zusammen und deutete mit dem Kopf auf Gaborn. »Bleibt in seiner Nähe!« bat sie.
    Celinor lächelte schief und schlug den Ton eines Käufers an, der mit einem Straßenhändler feilscht. »Nun, Pferdeschwester

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