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Die Bruderschaft der Woelfe

Die Bruderschaft der Woelfe

Titel: Die Bruderschaft der Woelfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Farland
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niedrigen Sträucher zischend zu grauen Gerippen. Der Dampf erreichte eine große Eiche, deren Rinde aufriß und abplatzte. Das Laub nahm eine kränkliche Farbe an und rieselte herab. Sogar die Misteln zwischen den Ästen welkten zischend dahin. Die Kornblumen um den Stamm verfärbten sich in Sekundenschnelle von leuchtendem Blau zu trübstem Grau.
    Und der Dunst der Vernichtung zog weiter den Hügel
    hinunter.
    Binnesman legte die Stirn in Falten und strich sich durch den kurzen Bart.
    Mit wachsendem Entsetzen starrte Gaborn den kriechenden Dampf an. »Was ist das?« stieß er schließlich hervor.
    »Ich… ich weiß es nicht«, erwiderte Binnesman. »Sieht aus wie irgendein Dürrezauber, wenngleich ich von einem derart mächtigen noch nie gehört habe.«
    »Ist er gefährlich für Menschen?« fragte Gaborn. »Oder für die Pferde?«
    Binnesman stieg auf sein Roß und ritt zum Hügel hinüber.
    Gaborn eilte ihm hinterher. Er verabscheute diesen
    schändlichen Nebel.
    Bei Erreichen des braunen Dunstes roch er Tod und
    Verwesung. Überall spürte er Fäulnis. Selbst angesichts seiner vielen Gaben schwächte er ihn, er konnte hier kaum atmen.
    Ihm schwindelte, und er saß im Sattel und litt unter einer Übelkeit, wie er sie noch nie gefühlt hatte. Wie mußte sich dieser Nebel erst auf einen Gewöhnlichen auswirken?
    »Ah!« stöhnte er.
    Er wandte sich zum Zauberer um. Binnesman kam ihm
    plötzlich älter vor – sein Gesicht wirkte ausgezehrter, seine Haut grauer. Auch er hielt sich an seinem Sattel fest wie ein gebrechlicher und innerlich zerstörter Mann.
    Am Teich stiegen die Männer wieder auf und ritten herüber.
    Gaborn beobachtete, wie sie auf den Nebel reagierten. Zu seiner Verblüffung schien er ihnen nicht so arg zuzusetzen.
    »Verzeiht, daß ich an Euch gezweifelt habe«, sagte
    Binnesman heiser, bevor die anderen sie erreichten. »Ihr hattet recht, hierher nach Carris zu ziehen. Eure Sinneskräfte wachsen, und inzwischen haben sie bereits die meinen übertroffen. Was immer diese Schändung hervorgerufen hat, wir müssen es besiegen.«
    Gaborn erreichte den Gipfel des Hügels und starrte
    erwartungsvoll nach Süden. In der Ferne waren ganze Wälder entlaubt. Kahle Äste ragten in den Himmel. Über grauen, grasbewachsenen Hügeln stieg kräuselnd Dampf in dünnen Schleiern auf.
    Die Erde erlitt Qualen. Gaborn spürte sie bis in jede Faser seines Körpers.
    Eine halbe Meile vor ihm saßen drei Ritter auf ihren Pferden und blickten zu Gaborn herüber. Einer trug den gehörnten Helm von Toom, ein anderer führte den länglichen, rechteckigen Schild von Beldinook. Der dritte trug eine verzierte Rüstung im Stil der Krieger Ashovens.
    Derart unterschiedliche Rüstungen fand man nur bei den Unabhängigen Rittern. Die drei spähten nur für einen kurzen Augenblick zu Gaborn herüber, dann hob der Krieger aus Toom zum Zeichen des Friedens die rechte Hand und trieb sein Pferd den Hang hinauf.
    Der hünenhafte Kerl galoppierte auf Gaborn zu. Auf den Rücken hatte er eine gewaltige Axt geschnallt, seine Augen funkelten so tödlich wie die Waffe. Das blanke Entsetzen stand ihm ins Gesicht geschrieben. Er musterte die zwanzig Mann hinter Gaborn. »Ist das alles, Euer Hoheit? Ist das die Armee, die Ihr mitbringt?«
    »Es folgen noch mehr, sie werden jedoch nicht rechtzeitig eintreffen, um Carris zu retten«, erklärte Gaborn.
    »Das sehe ich«, antwortete der Krieger.
    »König Lowicker hat mich verraten«, erklärte Gaborn. »Aus Beldinook wird daher niemand zu uns stoßen, doch die Hohe Königin Herin und andere aus Fleeds, Orwynne und Heredon stehen uns zur Seite. Jedoch sind wir zu spät aufgebrochen.
    Verzeiht.«
    »Könnt Ihr dem ein Ende bereiten?« stöhnte der Mann und deutete auf den Tod, der unter den Pflanzen wütete.
    »Wir können es versuchen«, antwortete Binnesman.
    Der große Krieger grunzte. »Ich sollte hier warten, weil wir auf Eure Verstärkung hofften. Hauptmarschall Skalbairn harrt Eurer Befehle. Unsere Truppen marschieren kaum acht Meilen von hier in südlicher Richtung, aber so vielen Greifern ist selbst die Aufrechte Horde nicht gewachsen.«
    »Greifer?« fragte Sir Langley erstaunt, und die zwanzig Lords, die Gaborn gefolgt waren, legten plötzlich alle Zurückhaltung ab und verlangten lautstark nach Antworten.
    »Wie viele? Wo? Wo haben sie angegriffen?«
    Gaborn schüttelte nur den Kopf. Bei all seiner Macht – er konnte erkennen, wenn seine Erwählten in Gefahr schwebten, und wußte oft

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