Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Bruderschaft der Woelfe

Die Bruderschaft der Woelfe

Titel: Die Bruderschaft der Woelfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Farland
Vom Netzwerk:
sehr genau, wie sie zu retten waren – konnte er immer noch nicht unterscheiden, ob seine Erwählten es mit Banditen, anderen Lords oder eben Greifern zu tun hatten – oder ob sie gar bloß vom Stuhl zu fallen drohten.
    Er hatte erwartet, daß Raj Ahten Carris erstürmte.
    Der Sprecher der drei Unabhängigen Ritter antwortete:
    »Unsere Weitseher berichteten, Raj Ahten habe die Stadt noch vor der Morgendämmerung eingenommen, doch die Greifer waren ihm dicht auf den Fersen. Unserer Schätzung nach stehen dort über zwanzigtausend Klingenträger, dazu zahlreiche Greifer anderer Arten. Vor knapp einer Stunde hat Raj Ahten einen Ausfall angeführt, bei dem er etliche seiner Unbesiegbaren verlor. Die Greifer bedrängen die Mauern, aber der Wolflord läßt sie dafür bluten.«
    Sir Langley blickte Gaborn an. Der junge Lord strotzte nur so vor Kraft. Langley trug einen schweren Harnisch und Helm, was man seiner Körperhaltung kaum anmerkte. Seit zwei Tagen erhielt er laufend Gaben, da die Annektoren von Orwynne ihn zu einem ebenbürtigen Gegner für Raj Ahten aufbauen wollten. Der Mann trug seine Rüstung wie ein Bauer seine leichte Jacke, und seine Kraft schien die enge metallene Haut geradezu sprengen zu wollen.
    »Wir könnten die Greifer überraschen und in ihre Flanken einbrechen«, drängte Sir Langley. Er war auf den Kampf erpicht – zu erpicht.
    »Eine Armee von Greifern sollte man nicht leichthin
    attackieren«, hielt Binnesman dagegen. »Für ein solches Vorhaben stehen uns nicht annähernd genug Truppen zur Verfügung.«
    »Immerhin die Aufrechte Horde«, erklärte der große Ritter aus Toom, »und dazu viertausend tüchtige Speerträger aus Beldinook.«
    Gaborn ließ sich die Nachrichten durch den Kopf gehen.
    »Überlegt wohl«, mahnte Binnesman ihn zur Vorsicht.
    Der Erdkönig sah den Zauberer an. Binnesmans Gesicht und Augen schimmerten eigentümlich metallisch grün. In seinem Dienst für die Erde hatte er schon vor Jahrzehnten sein bloßes Menschsein überwunden. Als Erdwächter war er in gewisser Weise Gaborns Vorgesetzter. Er hatte sich über Hunderte von Jahren aufgeopfert. Gaborn dagegen hatte erst vor einer Woche geschworen, der Erde zu dienen. Er respektierte Binnesmans Rat, wollte ihm in dieser Situation jedoch nicht gern folgen.
    »Der Zauberer hat womöglich recht, Euer Hoheit«, äußerte sich Königin Herin. »Gegen so viele Greifer ist unsere Zahl zu klein.«
    »Ich habe Euch nie für feige gehalten«, knurrte Langley sie an. »Hat die Erde ihm nicht befohlen anzugreifen?«
    »Bedenkt auch folgendes«, warf ein Lord aus Orwynne ein.
    »Sicherlich sind Paldane und sein Volk in Carris bedroht…
    aber Raj Ahten ebenfalls. Womöglich tun uns die Greifer den Gefallen und bringen diesen Bastard um. Die Opfer unter der Bevölkerung wären zwar sehr bedauerlich, aber letztendlich zu verschmerzen.«
    »Ihr vergeßt Euch«, warnte Gaborn den Ritter. »Ich kann nicht Hunderttausende ehrlicher Menschen dem Tode weihen, nur um mir einen einzigen Mann vom Hals zu schaffen.«
    Obwohl Gaborn davon sprach, Raj Ahten zu Hilfe zu eilen, fühlte er sich zu erschöpft, um die Bedeutung seines Traumes der letzten Nacht wirklich zu enträtseln.
    »Ich muß Euch warnen«, fuhr er fort, »jeder von Euch, der mit mir weiterzieht, wird noch heute dem Tod ins Auge schauen. Wer begleitet mich?«
    Um ihn herum brachen die Lords in lauten Jubel aus.
    Lediglich Binnesman betrachtete Gaborn skeptisch und
    schwieg.
    »So sei es denn«, rief der Erdkönig. Er bohrte seinem Pferd die Fersen in die Flanken und sprengte in Richtung Carris davon. Die Qualen der Erde spürte er in jedem einzelnen Knochen.
    Zwanzig Lords folgten ihm.
    Für den Augenblick schien das genug.
KAPITEL 27
Faule Geschäfte
    Drei Meilen nördlich von Carris gelangte Gaborn in ein flaches Tal und stieß auf die Nachhut von
    Hauptmarschall Skalbairns Truppen, die durch Trümmer und verwüstetes Land einen niedrigen Hügel hinaufmarschierten.
    Skalbairn führte zweitausend Ritter an, gefolgt von
    achttausend in geschlossener Formation marschierenden Speerträgern. Hinter ihnen marschierten Tausende von Bogenschützen.
    Zuallerletzt folgte der Troß – Fuhrleute lenkten riesige Wagen, die mit Rüstungen, Pfeilen und Lebensmitteln beladen waren, Artilleriesoldaten, die in dem Wissen hinterherschlichen, daß sie in der bevorstehenden Schlacht nur von geringem Nutzen sein würden, Knappen, Köche, Wäscherinnen, Huren und junge Burschen auf
    Abenteuersuche, die

Weitere Kostenlose Bücher