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Die Bruderschaft der Woelfe

Die Bruderschaft der Woelfe

Titel: Die Bruderschaft der Woelfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Farland
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stehenbleiben, solche Ehrfurcht erweckte dieser Anblick: das Magma, das aus den Spalten seiner Haut lief, die säbelartigen Zähne. Mit einem Mal hing der Gestank von Schwefel und flüssigem Metall in der Luft.
    Zwar konnte sie ihn lediglich einen kurzen Augenblick gesehen haben, doch schien die Zeit stillzustehen.
    Als sie wieder zu Sinnen kam, wurde sie sich des Jubels bewußt, den Männer und Frauen angestimmt hatten. Der Weltwurm zog sich in seinen riesigen Krater zurück, der vom Knochenhügel geblieben war. Überall senkte sich Staub auf die Erde.
    Blitze zuckten durch den Himmel, während der Staub durch die Wolkendecke aufstieg.
    Die Greifer suchten ihr Heil in der Flucht.
    Nicht gerade Hals über Kopf, falls sich jemand das erhofft hatte. Aber nach der Zerstörung des Knochenhügels und der Vernichtung ihrer Todesmagierin, die sie angeführt hatte, sahen die Greifer keinen Sinn mehr darin, sich länger hier aufzuhalten.
    Sie verschwanden in der Nacht, liefen zu ihren dunklen Gängen und tauchten unter, bis die Zeit gekommen wäre, mit größerer Macht einen neuen Überfall zu wagen.
    »Flieht!« rief eine Stimme von ferne her. Sir Borenson wollte gehorchen. »Sofort, solange Ihr es noch vermögt.«
    Die Erde bäumte sich unter ihm auf und schleuderte ihn zwei Fuß hoch in die Luft. Eine gewaltige Explosion ertönte, weit lauter als der mächtigste Donnerschlag. Blitze zuckten krachend durch den Himmel, während ein Regen aus Staub und Gesteinsbrocken niederging.
    Die Erde zerbricht! dachte Borenson benommen.
    Seine Beine setzten sich fast aus eigenem Antrieb in
    Bewegung, und er streckte suchend die Hand nach Saffira aus.
    Blutend und halb tot hatte er sie auf dem Schlachtfeld gefunden. Pashtuk und Mahket verteidigten sie erbittert; da die Greifer jedoch mit aller Macht vorrückten, wußte Borenson kein anderes Mittel, als sich über sie zu werfen und seinen eigenen Körper als Schild zu benutzen. Dann brach ein Greifer tot über ihnen zusammen und preßte ihm den Atem aus den Lungen.
    Er würde sie jetzt nicht im Stich lassen.
    Er hustete und rang um Atem, obwohl der Staub ihm die Nase verklebte.
    »Flieht!« warnte ihn Gaborns Stimme abermals.
    Borenson gab sich alle Mühe zu gehorchen.
    Blind tastete er nach ihr. Er versuchte etwas zu erkennen, doch ringsum war alles schwarz geworden. Die Nacht brach rasch herein, und ein Staubnebel erfüllte die Luft. Im Schatten der Greiferleichen konnte er fast nichts erkennen. Er schaffte es bis auf die Knie. Ein Blitz zuckte. »0 Leuchtender Stern, wir müssen fort!« murmelte er.
    »Wohin wollt Ihr mit ihr, kleiner Mann aus dem Norden?«
    fragte Raj Ahten, in dessen leiser, melodischer Stimme unterdrückter Zorn mitschwang.
    Borenson blinzelte, um Raj Ahten im flackernden Licht der Blitze zu erkennen.
    Jetzt sah er sie beide im Widerschein der Blitze auf den Wolken aus Staub und Rauch, die rings um Carris in die Höhe stiegen. Raj Ahtens safrangelber Wappenrock schimmerte in der Dunkelheit. Saffira lag sanft in Raj Ahtens Armen, so reglos wie die Wasser eines Teiches an einem windstillen Morgen. Sie rührte sich nicht. Ihre Anmut war entschwunden.
    Einen ewig währenden Augenblick lang verharrte Borenson auf den Knien. Sämtliche Luft wich aus seinen Lungen. Seine Willenskraft verließ ihn, und er staunte, daß er sich überhaupt auf Händen und Knien halten konnte.
    Sie war für immer dahin, und er fürchtete, es würde ihm das Herz zerreißen.
    Nicht ihre ganze Schönheit ist dahin, tröstete er sich, nur der größte Teil. Das Leben ist nicht hohl und leer. Es erscheint nur so.
    Und doch fühlte er sich, als täte sich in seinem Innern ein gähnender Schlund auf. Er konnte die staubige Luft nicht einatmen, aber das war ihm gleichgültig.
    Er hatte Saffira nur einen einzigen Tag lang gekannt, und auch wenn das nur eine kurze Zeit war, so war es… Ihm fehlten die Worte.
    Jeder seiner Atemzüge hatte ihr gegolten. Jeder Gedanke war um sie gekreist. Während dieses einen Tages war er ihr vollkommen ergeben gewesen. Mochte seine Hingabe auch nur von kurzer Dauer gewesen sein, so war sie von tiefstem Herzen gekommen.
    Jetzt weiterzuleben wäre… sinnlos.
    »Lauft«, rief Gaborn Borenson zu.
    Hier, zwischen all den toten Greifern, befand er sich in Sicherheit. Jenseits davon auf dem finsteren Schlachtfeld hörte er den Lärm der Schlacht, hörte die Männer schreien und jubeln. Manche Greifer setzten den Kampf fort, allerdings nicht in der unmittelbaren Umgebung. Das

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