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Die Bruderschaft der Woelfe

Die Bruderschaft der Woelfe

Titel: Die Bruderschaft der Woelfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Farland
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aus der Stadt ebbte nicht ab.
    Vieles hatte sich zum Besseren verändert.
    Die Greifer hatten die Flucht ergriffen. Blitze zuckten über den Himmel, und die Ungeheuer aus der Erde räumten das Schlachtfeld. Überall ließ die Gefahr für sein Volk schlagartig nach.
    Gaborn jagte nach Norden, galoppierte an zwei Greifern vorbei, und Verwunderung und Entsetzen erfüllten ihn – Verwunderung über den Sieg, Entsetzen über das wachsende Gefühl der Gefahr, die ihm persönlich drohte.
    Die Erde befahl ihm nicht mehr anzugreifen. Jetzt befahl sie ihm, schnellstmöglich zu fliehen. In Carris wurde er nicht mehr gebraucht.
    Also ritt er halb geblendet durch die Staubwolke, die der Weltwurm aufgewirbelt hatte, bis er den Weg nach Norden zum Tor in Barrens Mauer fand.
    Die Mauer war ein einziger Trümmerhaufen. Obwohl
    Gaborn während der Schlacht seine Kräfte nur nach Süden gerichtet hatte, war die Erdwelle auch bis hierher vorgedrungen. Die Mauer war zu großen Teilen eingestürzt.
    Was noch stand, neigte sich in bedrohlichem Winkel.
    Auf wundersame Weise hatte der Torbogen standgehalten, und indem Gaborn nun darauf zuritt, sah er sich nach Carris um.
    Jene Türme der Burg, die nicht eingestürzt waren, brannten noch immer. Staubwolken wallten durch das Tal. Die Ebene war mit toten Soldaten und Greifern übersät. Jeder Flecken Erde war zerfurcht und aufgewühlt. Jegliche Pflanze war verdorrt und abgestorben. In der Ferne war der riesige Turm der Zauberinnen in sich zusammengefallen, dort wütete ein Feuer. Der Weltwurm glitt, dort, wo die Rune der Zerstörung gestanden hatte, in sein Loch zurück. Vereinzelte Blitze hellten für Sekundenbruchteile den Himmel auf. Ein widerlicher gelber Dunst hing noch immer über der Ebene und stank nach Verwesung und Krankheit.
    Kurz, ein solches Bild der Zerstörung hätte sich Gaborn selbst in seinen schrecklichsten Phantasien niemals vorzustellen vermocht.
    Ein paar hundert Meter entfernt auf dem Schlachtfeld
    erspähte ihn Zauberer Binnesman. Der alte Mann hatte sich offenbar aus den vordersten Linien zurückgezogen. Jetzt galoppierte er auf Gaborn zu und rief etwas.
    Der verzweifelte Drang zu fliehen war so groß, daß Gaborn nicht wagte, auf Binnesman zu warten.
    Gefolgt nur von Jureem, Erin und Celinor gab er seinem Pferd die Sporen und sprengte durch das Tor in Barrens Mauer.
    »Mein Lord«, rief Pashtuk. »Dort ist er!« Raj Ahten hatte rasch ein Dutzend Unbesiegbare um sich versammelt und ihnen befohlen, ihm bei der Suche nach dem Erdkönig zu helfen.
    Raj Ahten spähte durch den Dunst, während es über ihm krachend donnerte. Der aufsteigende Staub hatte sich mit den Wolken vermischt, und mittlerweile ging ein schmutziger Graupelschauer nieder. Raj Ahten stand auf zwei toten Greifern und schaute hinüber zu der Stelle, auf die Pashtuk deutete.
    Noch nie hatte er Gaborns Gesicht gesehen. Ein Schutzbann, welcher Art auch immer, umgab den Erdkönig und bewirkte, daß Raj Ahten statt des jungen Mannes stets nur einen Stein vor sich wahrnahm, einen Baum oder auch überhaupt nichts.
    Jetzt betrachtete er das Pferd, auf das Pashtuk deutete. Was den Erdkönig anbetraf, so erkannte er zwar dessen Pferd – einen bescheidenen Rotschimmel –, von Gaborn selbst jedoch war für ihn nichts zu sehen, nur eine dunkelhäutige Frau saß in seltsamer Haltung auf dem Tier, und ein Stück Eichengestrüpp hatte sich offenbar am Sattel verfangen.
    Gefolgt von mehreren Rittern galoppierte er nach Norden.
    Zauberer Binnesman eilte ihm hinterher.
    »Was meint Ihr, welches Ziel hat er?« fragte Mahket.
    Es war doch eigenartig, daß der Erdkönig sich so rasch zurückziehen wollte, jetzt, da der Sieg hier sicher schien. Am Himmel blitzte es, und überall rannten Greifer davon – führerlos und ohne Ziel.
    »Ganz gleich, welches Ziel er hat«, antwortete Raj Ahten schlicht. »Ich werde ihn töten.«
    »Aber… o Erhabenes Licht«, wandte Pashtuk ein. »Er ist Euer Blutsverwandter… Er wünscht einen Waffenstillstand.«
    Raj Ahten blickte Pashtuk an und erkannte das Gesicht eines Feindes.
    Ihm fehlten die Worte, um seinen Zorn angemessen
    auszudrücken. Gaborn war seinen Meuchelmördern seit seiner Jugend entkommen, hatte ihn mit einer demütigenden List aus Longmot vertrieben, hatte ihm seine Zwingeisen gestohlen. Er hatte Saffira mit in die Schlacht bringen lassen und sie gegen ihren Geliebten aufgebracht. Und jetzt wandten sich sogar seine Getreuesten gegen ihn.
    »Die Greifer fliehen«, sagte er,

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