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Die Bruderschaft der Woelfe

Die Bruderschaft der Woelfe

Titel: Die Bruderschaft der Woelfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Farland
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hegte. Iome würde eine Kriegerin werden und ihr Leben für ihren Sohn hingeben. Die Liebe für dieses Kind würde diese Menschen überzeugen.
    Die alte Frau betrachtete sie eingehend, trat einen Schritt in den Kreis und beugte ein Knie. »Mein Stoffwechsel ist der Eure – und der Eures Kindes.« Aber die anderen umkreisten sie weiter und stellten neue Fragen.
    Jemand tippte Myrrima auf die Schulter. Sie drehte sich um und blickte in das Gesicht des größten Mannes, dem sie je begegnet war. In seinem Schatten könnte sich eine ganze Gruppe vor der Sonne verbergen, und er wirkte, als vermöge er ein Pferd zu tragen. Unter seiner Lederweste hatte er kein Hemd an, daher konnte sie seine muskelbepackte Brust sehen.
    Offensichtlich war er um die Mitte der Dreißig. Er grinste von oben auf sie herab, wobei sich auf seinem bärtigen Gesicht ein ehrfürchtiger Ausdruck zeigte. »Seid Ihr diejenige?«
    »Welche?«
    »Die den Glorreichen der Finsternis getötet hat?«
    Myrrima nickte lediglich, da sie nicht wußte, wie sie mit jemandem sprechen sollte, dessen Miene so von Ehrfurcht besessen war.
    »Ich habe ihn gesehen«, erklärte der Mann. »Flog genau über mich hinweg, ganz bestimmt – der ganze Himmel war meilenweit schwarz. Habe nicht geglaubt, irgendwer könnte ihn töten.«
    »Ich habe ihn erschossen«, berichtete Myrrima. Ihr fiel auf, mit welch festem Griff sie ihren Bogen umklammerte und vor die Brust drückte. »Ihr hättet an meiner Stelle das gleiche vollbracht.«
    »Ha! Ganz bestimmt nicht.« Der große Kerl grinste breit. »Ich hätte Fersengeld gegeben und würde immer noch rennen.«
    Myrrima nickte und genoß das Kompliment. Eigentlich hatte er ja recht. Die meisten Männer wären davongelaufen.
    Der Große nickte, als wäre er zu schüchtern zum Sprechen.
    Die Intelligenz stand ihm auch nicht gerade ins Gesicht geschrieben. Schließlich sagte er: »Ihr braucht einen neuen Bogen.«
    Sie betrachtete den ihren und fragte sich, ob er irgendwo beschädigt sei. »Wie bitte?«
    »Ihr braucht einen Stahlbogen«, erklärte der Kerl, »weil ich Euren ohne Probleme in zwei Teile brechen kann.«
    Jetzt begriff sie. Ihr Ruf – ob nun unverdient oder nicht –
    eilte ihr voraus. Dieses Ungeheuer von einem Mann wollte ihr seine Muskelkraft abtreten. Viele Ritter hätten allzu glücklich fünfzig Goldadler für eine solche Gabe bezahlt – zehn Jahreslöhne für einen Arbeiter. Bei den Mächten, war dieser Kerl riesig.
    »Ich verstehe.« Myrrima nickte verblüfft. Sie wagte ihm nicht zu sagen, daß sie ihrer Meinung nach seine Bewunderung nicht verdiente, denn wenn sie die Muskelkraft eines solchen Mannes besäße, könnte sie tatsächlich zu der Heldin werden, für die er sie hielt.
    Hinter dem Rücken des Riesen standen noch mehr Bauern, die nun vortraten. Und Myrrima traf eine zweite Erkenntnis.
    Die Gruppe von Menschen am Tor hatte auf sie gewartet. Sie alle wollten ihr Gaben anbieten.
    Anders als Iome brauchte »Heredons Ruhm« sie nicht erst lange zu überreden, damit sie ihre besten Eigenschaften an sie abtraten.
KAPITEL 13
Geschichten des Wahnsinns
    ei Anbruch des Tages war Gaborn bereits weit in die
    BNiederungen von Fleeds vorgedrungen. In der hügeligen Landschaft des Nordens hatte er überall Hütten von Schäfern gesehen, und die schmalen Straßen wurden von Steinmauern gesäumt. An ihnen entlang standen riesige Felsen, die von knorrigen Kiefern gekrönt wurden, wie Wächter aus uralten Zeiten. Das Sternenlicht lastete schwer und fast körperlich spürbar mit dem Gewicht von Silbermünzen über der Landschaft.
    In der Dunkelheit hatte Gaborn keinen Gewaltritt gewagt, mochte die Gefahr, die er in Carris aufziehen fühlte, noch so immens sein, daher war der Großteil seiner Truppen langsam durch die Nacht gezogen. Denn obwohl er inzwischen wieder Gaben entgegennahm, hätte er sich bei einem Sturz vom Pferd den Hals so leicht wie jeder andere Mann brechen können.
    Auch jetzt bemerkte er noch das Anschwellen seiner Kraft.
    Keine Stunde hatte er gebraucht, um die Gaben auf Burg Groverman zu empfangen. Jeweils eine der Muskelkraft, des Stoffwechsels, der Anmut und des Durchhaltevermögens hatte er akzeptiert. Daraufhin war er geflohen und hatte es Grovermans Annektor überlassen, andere zu finden, die Gaben an seine neuen Vektoren abtraten.
    Dem Annektor hatte er erklärt, daß er bis zum Einbruch der Nacht dringend vierzig Gaben brauchte, und die Vektoren hatten versprochen, dies zu leisten.
    Und während er

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