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Die Bruderschaft der Woelfe

Die Bruderschaft der Woelfe

Titel: Die Bruderschaft der Woelfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Farland
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bis die Hohe Königin hier ein dauerhaftes »Lager« aufgeschlagen hatte.
    Lange Zeit hatten die nomadischen Pferdeschwestern alles Volk, welches sich hier niederließ, mit Hohn bedacht. Dennoch stand der »Palast« der Königin, das riesige Zelt, welches innerhalb des Steinrings errichtet worden war, nun bereits seit dreißig Generationen. Entlang des Flusses Roan waren im Westen am Fuße des Berges Dörfer entstanden, und im Tal gab es achtzehn Festungen. Nichtsdestotrotz blieb der Pavillon das symbolische Herz von Fleeds.
    Gaborn fühlte sich erleichtert, als er die Berge über die Atherphillystraße verließ und vor sich das große Zelt der Roten Königin erblickte. Zwei große Bronzestatuen von Stuten, die sich aufbäumten, schmückten den Eingang zum Palast.
    Außerhalb des Steinrings hatten Hunderte von Clanoberhäuptern ihre Zelte errichtet und bereiteten sich auf den Krieg vor. Ihre Zahl war jedoch gering, und dies besorgte Gaborn. Er hatte gehofft, Königin Herin die Rote würde ihm Truppen anbieten. In der Schlacht gegen Raj Ahten waren zu viele seiner Männer gefallen, und andere waren nach Süden gezogen, um Burg Fells zurückzuerobern.
    Fleeds war ein armes Land, und so schien Herin die Rote Gaborn nur wenig Unterstützung anbieten zu können. Sie war eine stolze Frau, und offensichtlich konnte sie keine ihrer Krieger und Kriegerinnen erübrigen.
    Dennoch galoppierten junge Krieger auf ihren Pferden um den Palast, da der Legende nach jedem Krieger, der den großen Steinkreis siebenmal umkreist hatte, während er in sein oder ihr Kriegshorn stieß, in der Schlacht das Glück hold sein sollte.
    Auf dem Weg zum Palast hörte Gaborn nun von den
    wenigen Lords, die ihn begleiteten und diesen Ort noch nie besucht hatten, beifällige und überraschte Ausrufe.
    Die jungen Reiter und Reiterinnen, die um den Steinkreis galoppierten, zügelten ihre Pferde und betrachteten den Erdkönig mit ähnlichem Erstaunen.
    Viele der jungen Ritter brachten ihre Tiere dazu, sich auf die Hinterbeine zu stellen und mit den Hufen in die Luft zu schlagen, was als Zeichen dafür zu verstehen war, daß sie sich in Gaborns Dienste stellen wollten. Hingegen wollte er niemanden Erwählen, bis er nicht mit Königin Herin der Roten gesprochen hatte.
    So ritten Gaborn, Binnesman, Gaborns Days und die Lords bis zu den Statuen und stiegen ab; augenblicklich liefen Diener herbei und führten die erschöpften Tiere in die königlichen Ställe.
    Selten hatte sich Gaborn so klein gefühlt wie jetzt, da er inmitten der riesigen Steine unter den großen Statuen hindurch auf den Palast zuging. Der kühle Morgenwind wehte über den Berg, drückte die Zeltwände ein, und die rote Seide blähte sich.
    Die Wachen vor dem Pavillon zogen die Zeltklappen zurück.
    Die Lords betraten den Vorraum, der zweieinhalb Meter hoch war, und ein Dienstbote ging voraus und kündigte der Königin ihre Ankunft an. Die Sonne, die durch die oberen Lagen der Seide schien, erzeugte ein blutrotes Glühen.
    Die Lords bewunderten die zwei riesigen Teppiche an den Wänden. Beide Gobelins zeigten das Wappen von Fleeds – eine stichelhaarige Stute, die auf den Hinterbeinen stand, auf grünem Grund, und auf diesem Grün konnte man jeden einzelnen Grashalm, jede Löwenzahnblüte, jede Ameise
    erkennen.
    Draußen setzten die jungen Ritter ihre Rennen um den Palast fort und stießen in ihre Hörner.
    »Nun«, scherzte Sir Langley, »ich frage mich, wie wir bei all dem Radau einen Rat abhalten sollen.«
    Seine Unwissenheit unterdessen war verzeihlich. Das
    Allerheiligste der Königin im Herzen des Palastes hatte man sehr wohl gegen Lärm abgeschirmt.
    Der Palast insgesamt war riesig. Sein Dach bestand aus drei Lagen Stoff übereinander und maß fast hundertfünfzig Meter im Durchmesser. Das Innere wurde durch große Vorhänge und Teppiche in »Räume« unterteilt.
    Darüber hinaus war das Zelt durch hölzerne Gerüste in drei unterschiedliche Ebenen aufgeteilt. Am Gebälk hingen weitere Teppiche. Obwohl der »Palast« der Königin, was die Sicherheit betraf, an ein steinernes Domizil nicht heranreichen konnte, war er viel bequemer als ein einfacher Pavillon.
    Bald betrat die Hohe Königin Herin das Vorzimmer. Ihr rotes Haar und die blasse Haut bildeten einen starken Gegensatz zu ihren himmelblauen Augen. Hochgewachsen und von kräftiger Statur lächelte sie, doch lag in ihrer Miene keine Freude über dieses Zusammentreffen.
    Sie weiß, daß ich sie um Soldaten bitten werde, dachte

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