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Die Bruderschaft der Woelfe

Die Bruderschaft der Woelfe

Titel: Die Bruderschaft der Woelfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Farland
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und dreieinhalb Meilen vom östlichen bis zum westlichen Ende.
    »Vielleicht«, antwortete der Herzog vorsichtig. »Aber meine Weitseher auf dem Turm haben keine entdecken können.« Raj Ahten konnte die Zweifel, die Sorgen und Ängste, die Paldane im Kopf herumschwirrten, beinahe mit Händen packen.
    Er deutete auf die Greiferkolonne, die von den Bergen im Süden heranmarschierte. »Möglicherweise warten die Greifer noch auf Verstärkung«, vermutete er, »oder sie haben heimlich Truppen hinter den Bergen stationiert. Diese Todesmagierin würde ich nicht unterschätzen. Frauen und Kinder in eine noch größere Gefahr zu schicken wäre närrisch.«
    Im Osten lagen, wie er wußte, etliche Dörfer, dazu einige kleinere Festungen, die seine Männer verteidigen könnten. Die Küste war allerdings steinig, das Land bergig, weshalb nur wenige Schafhirten und Holzfäller dort lebten. Der Wolflord wandte sich an Feykaald, seinen alten Berater. »Besetzt zwanzig Boote zu gleicher Zahl mit unseren und Paldanes Soldaten. Sie sollen das Ostufer des Sees nach Greifern absuchen, anschließend ein Stück ins Land ziehen und prüfen, ob wir uns dort in Sicherheit befänden. Wenn sie damit fertig sind, sollen sie eine der Festungen besetzen und mir Nachricht überbringen lassen.«
    Feykaald betrachtete Raj Ahten unter schweren Lidern
    hervor und verbarg ein Lächeln. Er begriff das Spiel des Wolflords. Die Küste zu erkunden und einen Brückenkopf zu sichern lohnte sich allemal, denn das mußte Raj Ahten sowieso unternehmen, wenn er seine Männer evakuieren wollte. »So soll es geschehen, o Licht des Himmels.«
    Unverzüglich gab er die entsprechenden Befehle an einige Hauptmänner aus, die daraufhin ihre Soldaten versammelten.
    »Mein Lord«, sagte Paldane, »wir haben viel Holz in der Stadt, Feuerholz, Balken der Häuser und Ställe. An der Ostmauer könnten Männer Flöße bauen. Mit ausreichend Flößen könnten wir die Menschen viel schneller fortschaffen.«
    Raj Ahten sah den Mann lange an. Paldane war dünn, hatte ein scharfgeschnittenes Gesicht und dunkles Haar, das fast vollständig ergraut war. Seine dunklen Augen verrieten einen hervorragenden Scharfsinn. Der Wolflord widersprach: »Noch nicht. Wenn wir die Flöße zu früh bauen lassen, denken die Männer nur an Flucht und nicht daran, wie wir uns verteidigen können. Und Carris zu halten hat im Moment größte Bedeutung.«
    »Mein Lord«, sagte Paldane, »angesichts der Verstärkung, die die Greifer von Süden her erhalten, vermute ich, daß die Flucht unsere beste – wenn nicht einzige – Wahl ist.«
    Raj Ahten lächelte geübt auf eine Weise, die mehr als nur ein einfaches Verziehen der Lippen darstellte. Er kniff die Augen zusammen. »Ihr seid entlassen.«
    Nachdem sich der Nebel gelichtet hatte, verbreitete sich die Nachricht, Raj Ahten habe Kundschafter mit Booten nach Osten geschickt, damit die Burg evakuiert werden könne.
    Diese Neuigkeiten verbesserten Rolands Befindlichkeit. Erst jetzt fand er Zeit, sich Carris einmal näher anzuschauen. Unter ihm standen Häuser, und ein Mandelbaum wuchs geradewegs an der Mauer so weit in die Höhe, daß Roland einen Sprung hinein gewagt hätte, ohne sich vor einer Verletzung fürchten zu müssen. Er stand genau oberhalb des Gartens eines Lords, und die Stadt erstreckte sich unter ihm weit nach Norden.
    Westlich im inneren Burghof sah er Tausende von
    Einwohnern, und die Pferde von Raj Ahtens Kriegern waren in langen Reihen in den Straßen festgebunden.
    An der Westwand des äußeren Burghofs hockten vierzig
    Frowth-Riesen, von denen jeder sieben Meter maß. Ihr
    gelbbraunes Fell wirkte unter den Kettenharnischen dunkler als sonst, da es vom Regen naß geworden war. Die Riesen schauten sich mit ihren großen, silbernen Augen um und erweckten einen traurigen, geschundenen Eindruck. Sie brauchten häufig frisches Fleisch, und es gefiel Roland überhaupt nicht, mit welch gierigen Blicken sie die Kinder der Stadt anstarrten, die die Ungeheuer aus Eingängen und Fenstern beäugten.
    Mindestens genauso furchterregend wie die Riesen waren die Kriegshunde, Mastiffs, die Rüstung trugen – Masken und Harnische aus rotlackiertem Leder, dazu Halsbänder, die mit spitzen, gebogenen Nägeln versehen waren. Bei diesen Tieren handelte es sich um Krafthunde, die für den Krieg gezüchtet wurden und mit Gaben der Muskelkraft, des Durchhaltevermögens und des Stoffwechsels von anderen Hunden ihres Rudels versorgt worden waren.
    Wenn diese

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