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Die Bruderschaft der Woelfe

Die Bruderschaft der Woelfe

Titel: Die Bruderschaft der Woelfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Farland
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erneut die Hüfte gebrochen.
    »Seid verflucht!« brüllte er. »Hoffentlich werdet Ihr und Raj Ahten Euch gegenseitig umbringen!«
    »Das ist nicht einmal unwahrscheinlich«, sagte Gaborn. Er blickte voller Sorge auf den alten Mann hinunter. Töten wollte er ihn nicht – töten wollte er niemanden. Da Lowicker jedoch die Bosheit in Person war, dazu solch ein mächtiger König, wußte Gaborn nicht, was er mit ihm anfangen sollte.
    Noch immer wagte er zu hoffen, er könne die Truppen des alten Königs in den Krieg führen.
    »Ich habe Euch ein Zeichen gegeben«, sagte er also. »Werdet Ihr mir nun die Treue schwören? Bereut Ihr Eure Verbrechen?«
    Lowicker lachte lediglich spöttisch und setzte ein
    berechnendes Lächeln auf. »Gewiß, mein Lord. Schenkt mir das Leben, und ich schwöre bei den Mächten, jeden Morgen Eure Bettpfannen zu leeren!«
    »Ihr wollt demnach lieber sterben?« fragte Gaborn. »Den Tod zieht Ihr einem Leben im Dienste vor?«
    »Wenn ich leben soll, dann nur um bedient zu werden, nicht um zu dienen«, donnerte der alte König.
    Etwas anderes hatte Gaborn nicht erwartet. Er schüttelte traurig den Kopf und blickte seine Ritter an. Einen König zu töten war selbst in der Hitze der Schlacht kein unbedenkliches Unterfangen, da sich rasch ein anderer Lord fand, der Vergeltung üben mochte. Nur wenige in Gaborns Gefolge würden ein solches Wagnis auf sich nehmen. Aber einen König kaltblütig hinzurichten war noch gefährlicher, denn es würde den Zorn von Lowickers Verbündeten heraufbeschwören.
    Obwohl diese Tat am besten von einem Mann gleichen
    Ranges begangen würde, wollte Gaborn es nicht tun. Er fragte:
    »Wer von Euch gibt ihm den Gnadenstoß?«
    Die Hohe Königin Herin die Rote antwortete entschlossen:
    »Ich. Stets habe ich Lowickers Gemahlin bewundert. Nun werde ich sie rächen.«
    Celinor bot Königin Herin an: »Ihr mögt den Schnitt machen, meine Dame. Doch würde es mir eine Ehre sein, wenn Ihr dabei mein Schwert benutzt.«
    Die Königin von Fleeds sprang von ihrem Wallach und
    nahm Celinors Schwert entgegen.
    König Lowicker schrie: »Bitte! Nein!« und versuchte
    davonzukriechen.
    Obwohl Lowicker verwundet dalag, konnte er sich noch
    immer verteidigen. Schließlich war er ein Runenlord, der Gaben der Muskelkraft und des Stoffwechsels besaß.
    Während Königin Herin auf ihn zukam, holte er aus seinem Gewand einen Dolch hervor und warf ihn geübt auf die Kriegerin.
    Die wollte ihn mit dem Schwert parieren, statt dessen traf die Klinge sie genau in die Brust.
    Ihr Kettenhemd minderte die Wucht des Dolchs, und das feste Gewebe ihres Wamses darunter verhinderte eine Verletzung.
    Lowicker riß die Augen auf, als Königin Herin mit dem Schwert auf ihn zulief.
    In Fleeds bestand die Strafe für Königsmord darin, daß dem Übeltäter Hände und Füße abgeschlagen wurden. Daraufhin ließ man ihn liegen. Lowicker würde trotz seiner Wunden nicht so bald den Tod finden. Er besaß so viele Gaben des Durchhaltevermögens, daß er nicht schnell sterben konnte.
    Jenen zufolge, die später am Tage des Wegs kamen, lebte er unter Qualen noch bis zum Sonnenuntergang, dann sog die Kälte ihm alle Wärme aus dem Leib, so daß er wie eine Schlange verendete.
KAPITEL 17
Das Patt
    Die Todesmagierin stand einfach nur da vor den Mauern von Carris, ihr häßlich gelber Stab leuchtete pulsierend, und die hellen Runen, die auf ihren Panzer tätowiert waren, glühten düster. Sie fuchtelte herum, und Roland stellte sich vor, daß sie jeden Augenblick einen unheilbringenden Zauber heraufbeschwören würde und das Vorwerk schmelzen oder zu Schutt zerfallen ließe.
    Statt dessen zeigte sie lediglich mit dem Stab auf das Burgtor, und eine Zeitlang geschah nichts.
    Roland war ein guter Schwimmer. Wenn er die Gelegenheit erhielte, würde er seine Kleidung abstreifen und von der Mauer ins Wasser springen. Dann würde er eine Meile weit nach Süden schwimmen und schließlich ans Ufer gehen.
    Vielleicht gelänge ihm die Flucht.
    Aber dann endlich erkannte er ihren Plan.
    Sie beschwor keinen Zauber.
    Aus den Reihen Zehntausender Greifer trat ein einzelner hervor. Verglichen mit seinen Gefährten war er erbärmlich winzig und über und über mit alten Narben bedeckt.
    Allein schritt er auf die Burg zu, auf die neun feurig grünen Schilde, die die Flammenweber als Wächter aufgestellt hatten.
    Nun begriffen alle in der Burg den Plan der Greifer. Der Hauptmann der Artillerie befahl seinen Männern, auf die gedrungene

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