Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Bruderschaft der Woelfe

Die Bruderschaft der Woelfe

Titel: Die Bruderschaft der Woelfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Farland
Vom Netzwerk:
in die er sich begibt. Bei dieser Geschwindigkeit wird die Hälfte der Pferde seiner Ritter auf dem Weg nach Carris verenden.«
    »Wir machen zwei Stunden Rast«, beschloß Iome. »Derweil können wir die Pferde füttern und zusätzlich Miln mitnehmen, das bis Beldinook reicht.«
    Hoswell betrachtete sein Pferd. Es befand sich in einem wesentlich schlechteren Zustand als Iomes oder Myrrimas.
    Wenn er also Einwände dagegen erhob, den raschen Ritt fortzusetzen, dann hauptsächlich, weil er sich um sein Tier sorgte.
    Falls es nicht schon lange vor Carris zusammenbrach, wäre es dort jedenfalls kaum mehr in der Lage, in die Schlacht zu reiten. Und auch bei einem überstürzten Rückzug würde es ihm keine Dienste mehr leisten können.
    »So sei es«, seufzte er. Er sprang aus dem Sattel und führte das Pferd zu den Stallungen. Mit sich nahm er das Roß des Meuchelmörders aus Inkarra.
    Myrrima blickte ihm hinterher.
    »Warum starrt Ihr ihn so finster an?« fragte Iome. »Ist zwischen Euch etwas vorgefallen?«
    »Nein«, erwiderte Myrrima. Hoswell gehörte der Königlichen Gesellschaft der Bogenschützen an, und er hatte Jahre im Süden verbracht, wo er die Fertigung von Hornbögen studierte. Sein Ruf war gut, und der König mochte ihn.
    Myrrima wollte den Grund für ihre Abscheu nicht preisgeben.
    So saß sie auf Borensons großem Schlachtroß und
    unterdrückte den Drang, nach Süden weiterzuziehen. Iome hatte ihre Stimmung offenbar bemerkt.
    »Gaborn hat mich in diesem Brief gebeten, hierzubleiben«, gestand die Königin. »Er glaubt, die Straße vor uns sei nicht sicher. Außerdem fürchtet er das Verhängnis, welches Carris droht‹, denn die Erde verlangt Angriff und Flucht zur gleichen Zeit, mit gleicher Leidenschaft. Er ist verwirrt. Ich dachte nur, ich sollte Euch besser warnen.«
    »Vermutlich hat er recht«, stimmte Myrrima zu. Iome klang, als wüßte sie nicht, was sie tun sollte. »Meine Dame«, sagte Myrrima. »Falls Ihr hierbleiben möchtet, würde ich das verstehen… Aber ich reite nicht nach Carris, um in die Schlacht zu ziehen. Ich möchte lediglich meinen Gemahl nach Inkarra begleiten. Deshalb muß ich nach Süden weiter.«
    »Ihr klingt so zielstrebig«, sagte Iome mißtrauisch. »Ich fürchte, Ihr werdet mir niemals verzeihen können.«
    »Verzeihen? Was denn, meine Dame?« fragte Myrrima
    überrascht.
    »Ich war es, die Euren Gemahl zu dieser Wiedergutmachung verpflichtet hat«, erklärte Iome. »Hätte ich gewußt, daß ich Euch damit nach Süden treibe, hätte ich es nicht getan.
    Vielleicht sollte ich das Urteil zurücknehmen… es ist zu hart.«
    »Nein«, entgegnete Myrrima. »Im Gegenteil, es ist
    großzügig. Ihr habt ihm die Möglichkeit geboten, sich die Vergebung zu verdienen. In Mystarria gibt es ein Sprichwort: ›Vergebung sollte man nie geschenkt bekommen – Vergebung muß man sich stets verdienen.‹ Mein Gemahl wird sich selbst seine Tat nicht verzeihen können, bis er es sich verdient hat.«
    »Dann wünsche ich ihm, es möge gelingen, mit Euch an
    seiner Seite«, sagte Iome. »Ihr besitzt den Geist eines Kriegers.
    Mir ist schleierhaft, weshalb ich das zuvor nicht bemerkt habe.«
    Myrrima schüttelte den Kopf und war glücklich über den Themenwechsel. Zwar hatte sie stets einen starken Willen gehabt, doch für einen Krieger hatte sie sich nicht gehalten – bis vor etwa einer Woche.
    »Man sagt«, erzählte sie, »als der Erdkönig Erden Geboren gekrönt wurde, habe er seine Krieger Erwählt. Ich weiß sehr wohl, daß Gaborn mich bereits an dem Tag auf dem Markt in Bannisferre Erwählte, an dem wir uns zum ersten Mal begegnet sind, obwohl keiner von uns beiden seine
    Bestimmung zum Erdkönig kannte. Er hielt mich für ein wenig dreist, wollte mich nichtsdestotrotz an seinem Hof, eigentlich jedoch hat er mich Erwählt.
    Und wißt Ihr, was ich dabei gedacht habe?«
    »Nun?«
    Myrrima zögerte, denn das hatte sie noch niemandem
    verraten, ja, hatte sich nicht einmal mehr daran erinnert. »Als wir da am Stand des Kesselflickers standen, er aufgemacht wie ein Geck, dachte ich: Für diesen Mann würde ich kämpfen. Ich würde sogar für ihn sterben.
    Das hatte ich noch nie für einen Mann empfunden. Diese Erkenntnis verlieh mir den Mut, seine Hand zu nehmen, die Hand eines ganz und gar Fremden.«
    Iome sagte verwirrt: »Gaborn hat mir erzählt, wie Ihr Euch kennengelernt habt, wie Ihr seine Hand auf dem Markt nahmt.
    Er empfand es jedoch eher als einen Akt der Verführung, mit dem

Weitere Kostenlose Bücher