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Die Bruderschaft der Woelfe

Die Bruderschaft der Woelfe

Titel: Die Bruderschaft der Woelfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Farland
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der Gesellschaft von Paldane, dazu jenen Männern, die König Orden als Berater gedient hatten, und seinem eigenen Berater Feykaald. Seine drei Flammenweber standen hinter ihm vor einem brüllenden Feuer im Kamin. Sie sogen die Hitze in sich auf und schöpften auf diese Weise neue Kraft. Ob sie heute noch wieder zum Einsatz bereit sein würden, bezweifelte Raj Ahten. Dazu waren sie zu ausgelaugt. Gegen die Greifer wagte er ohne sie aber nicht vorzugehen.
    Nach Anbruch der Dämmerung hatte Raj Ahten
    Anweisungen für den Verteidigungsfall ausgegeben, wenngleich die Greifer Carris im Augenblick ignorierten und sich allein ihren Bauvorhaben widmeten.
    »Was haben sie bloß vor?« fragte sich der Wolflord laut.
    »Warum greifen sie uns nicht an?«
    Herzog Paldane wagte eine Vermutung. »Möglicherweise
    wollen sie einen frontalen Angriff vermeiden. Dafür graben sie jedoch gut, und vielleicht untertunneln sie die Burg wie riesige Sappeure.«
    Aus irgendeinem Grund mußten die Greifer hierhergekommen sein.
    Nur interessierte es sie nicht, die Burg einzunehmen. War ihnen die Gefahr, die die Männer darstellten, nicht bewußt? Es erschien Raj Ahten sogar denkbar, daß sie die Burg einfach vergessen hatten – schließlich handelte es sich um fremdartige Wesen, die nach einer Pfeife tanzten, welche niemand hören konnte.
    Er blickte hinüber zum Knochenhügel. Die Todesmagierin arbeitete dort, und die tätowierten Runen glitzerten auf ihrem Panzer. Ihr riesiger Kopf fuhr einmal kurz zur Burg herum.
    Dann wandte sie sich wieder ihrer Aufgabe zu.
    Wahrscheinlich fühlte sie sich in Sicherheit, da ihre Untergebenen die Ebene bewachten. Das Land war inzwischen mit Wassergräben und Ausgängen unterirdischer Höhlen durchzogen, den Berg schmückte diese stinkende Rune. Abermals betrachtete der Wolflord den Knochenhügel, der von einer Barriere aus gehärtetem Schleim geschützt wurde und teilweise in einen Kokon gehüllt war.
    Die Schleimwürmer türmten die Wände nicht noch höher
    auf. Die Verteidigungsanlagen der Todesmagierin waren offenbar fertig.
    Handelte es sich wohl nur um einen Zufall, daß sie
    ausgerechnet an jenem Tag aufgetaucht waren, an dem er sich dem Erdkönig stellen wollte? fragte er sich. Wurde hier das Schlachtfeld für den Erdkönig bereitet?
    Wahrscheinlich hatten die Pläne der Greifer und die der Menschen nichts miteinander zu tun. Die Greifer ignorierten Raj Ahten und seine Armee, als würden sie diese gar nicht bemerken.
    Er schüttelte beunruhigt den Kopf und fragte sich nach dem Grund. In den vergangenen Stunden hatten ihn seltsame Gefühle heimgesucht, weshalb, vermochte er hingegen nicht recht zu begreifen.
    Ich sollte nicht so beunruhigt sein, schalt er sich. Ich bin der mächtigste Runenlord, der die Erde seit Jahrtausenden beehrt hat. Meine Annektoren in Indhopal haben Tausenden meiner Untertanen Gaben abgenommen, Muskelkraft, Durchhaltevermögen, Anmut und Geisteskraft. Selbst wenn man mir ein Schwert durchs Herz bohrt, sterbe ich nicht.
    Daher sollte ich nicht solche Unruhe spüren.
    Dennoch konnte er sie nicht verdrängen. In den vergangenen Monaten hatte sich in ihm der Glaube verhärtet, er sei unbesiegbar und stünde kurz davor, ein Wesen der Legende – die Summe aller Menschen – zu werden, ein Runenlord von solchem Charisma, daß er nicht länger Zwingeisen brauchte, um von seinen Übereignern Eigenschaften zu übernehmen. Er wollte eine Macht werden, eine Naturkraft, wie die Erde oder das Feuer oder das Wasser.
    In den alten Zeiten war Daylan Hammer dies gelungen,
    wenn die Legenden nicht logen.
    Es hatte nicht mehr viel gefehlt, und Raj Ahten hätte sein Ziel erreicht; aber vor zehn Tagen hatte der alte König Mendellas ihm vierzigtausend Zwingeisen gestohlen.
    Wenn die Greifer wüßten, daß sich ihnen ein Mann wie ich entgegenstellt, würden sie gewiß Angst haben, dachte er.
    Er betrachtete die stinkende Rune, welche die Greifer in den Knochenhügel zeichneten. Der Gestank war entsetzlich und hing in einem spiralförmigen braunen Dunst über dem Berg.
    Von dem Ort strömte Tod aus. Raj Ahten fühlte es –
    Schmerz, Verwesung, Verfall. Allein beim Zusehen zuckten seine Augen schon, und so wandte er den Blick ab. Schwache Lichter funkelten in dem wabernden Rauch wie Irrlichter, die entstehen, wenn Gasblasen aus einem Sumpf aufsteigen. Den Wolflord beschlich der Eindruck, die gesamte Rune stünde kurz davor, in Flammen aufzugehen.
    Ich bin so beunruhigt. Diese Rune ist der

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