Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Bruderschaft der Woelfe

Die Bruderschaft der Woelfe

Titel: Die Bruderschaft der Woelfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Farland
Vom Netzwerk:
ihr nicht gelang, ihn sich zu Willen zu machen, würde er dies vermutlich mit ihr tun.
    Mehrere Minuten lang wartete Borenson auf Saffira. Als sie eintraf, begab er sich auf ihre dem Wind zugewandte Seite, um sie ein wenig vor der bitteren Kälte zu schützen.
    »Ach, schaut Euch nur die Elefanten meines Herrn an«, sagte Saffira und blieb stehen, damit ihr Pferd verschnaufen konnte.
    Das arme Tier biß in den Schnee und kaute darauf herum, weil es nichts Besseres finden konnte. »Wir müssen sie retten.«
    Hilflos betrachtete Borenson die verhungernden Elefanten.
    Jetzt im Morgenlicht sah er, daß Saffiras Schönheit einen Grad erreicht hatte, der es ihm auf atemberaubende Weise verbot, sich ihr zu entziehen. Die Annektoren in Obran mußten während der ganzen Nacht Anmut und Stimmgewalt der Konkubinen an Saffiras Vektoren übertragen haben. Ihr Anblick brannte ihm wie Feuer auf der Haut, und er hielt sich für unwürdig, sich überhaupt in ihrer Gegenwart aufzuhalten.
    Zwei Geier flatterten von einem der Elefantenkadaver auf.
    »Was würdet Ihr vorschlagen, o Stern von Indhopal?« fragte Borenson flehentlich. Da sie nicht antwortete, sah er zu Pashtuk und den Wachen hinüber. Die einzige Möglichkeit, sie zu retten, bestand darin, Heu und Früchte für sie aus Mystarria zu holen, was den ganzen Tag dauern würde.
    Sollte Saffira ihn bitten, Futter herbeizuschaffen, würde er ihrem Wunsch nachkommen, das wußte er, andererseits fürchtete er die Folgen, die mit einer Verzögerung seines Auftrags einhergehen mochten. Er mußte Saffira zu Raj Ahten bringen, um diesem selbstzerstörerischen Krieg ein Ende zu bereiten.
    »Ich… weiß nicht, was wir für sie tun können«, antwortete Saffira.
    »Sie haben dieses Tal kahlgefressen«, sagte Pashtuk. »Wenn wir sie in ein tiefer gelegenes Tal treiben, wo es mehr Futter gibt, gelangen die Elefanten vielleicht wieder zu Kräften.«
    »Ein wunderbarer Plan!« rief Saffira entzückt.
    Borenson blickte Pashtuk finster an und wollte ihm so zu verstehen geben, wie sehr ihm diese Idee mißfiel. Doch dann bemerkte er den Gesichtsausdruck des Kriegers und wußte, daß der Mann Saffira ebenso verfallen war wie er selbst.
    Pashtuk konnte keinen anderen Gedanken hegen, als ihr zu Gefallen zu sein.
    »O Strahlende«, sagte Borenson, »Euer Herr hat zu spät im Jahr versucht, die Elefanten über die Berge zu treiben. Wir können sie nicht retten.«
    »Es ist nicht der Fehler meines Herrn, wenn das Wetter nicht mitspielt«, erwiderte Saffira. »Eigentlich sollte es um diese Jahreszeit wärmer sein. Oft bleibt es länger warm, nicht wahr?«
    »Das stimmt«, gab Borenson zu. Die verführerische Kraft ihrer Stimme verblüffte ihn. Natürlich hatte sie recht. Nicht selten blieb es bis in diese späte Jahreszeit hinein mild.
    »Dennoch«, wandte Borenson ein, »hat er sie zu spät durch dieses Gebirge geschickt.«
    »Sucht die Schuld nicht bei meinem Herrn«, sagte Saffira.
    »Es ist leicht, sie anderen zuzuschreiben, schwer dagegen, sie sich selbst einzugestehen. Mein Herr und Gebieter tut nur das, was erforderlich ist, um die Plünderungen der Unabhängigen Ritter zu unterbinden. Wenn überhaupt jemand Schuld an ihrem Schicksal trägt, dann Euresgleichen.«
    Ihre Worte schmerzten wie eine glühende Peitsche, die auf seinen Rücken niederging. Borenson krümmte sich, unfähig zu widersprechen, unfähig überhaupt zu jeder Handlung. Er wollte sich ins Gedächtnis rufen, was er sich noch einen Augenblick zuvor zurechtgelegt hatte, doch Saffira hatte ihm untersagt, die Schuld bei Raj Ahten zu suchen, und ihr Befehl war so eindringlich, daß er an nichts anderes denken konnte.
    So ließen Borenson und Pashtuk Saffira bei ihren
    Leibwächtern zurück und kletterten zu den verhungernden Elefanten hinunter. Von der Herde, die ursprünglich aus fünfzig Tieren bestanden hatte, lebten nur noch fünf. Da das enge Tal keinen Wasserlauf aufwies, waren die meisten Elefanten vermutlich nicht nur durch Hunger, sondern auch durch Durst verendet.
    Borenson und Pashtuk verbrachten also den Vormittag und den größten Teil des Nachmittags damit, die Elefanten acht oder zehn Meilen weit den Berg hinunterzutreiben. Nach zwei weiteren Meilen hatten sie die Baumgrenze erreicht.
    Anschließend führte Pashtuk die Elefanten über einen
    Seitenpfad in ein enges Tal. Hier ging der leichte Schneefall in kalten Nieselregen über. Im Tal gab es Wasser und ausreichend Gras, so daß die Elefanten ein paar Tage fressen

Weitere Kostenlose Bücher