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Die Bruderschaft der Woelfe

Die Bruderschaft der Woelfe

Titel: Die Bruderschaft der Woelfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Farland
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konnten, bevor sie in das tiefer gelegene Hügelland hinunterstiegen. Große Hoffnung hegte Borenson allerdings nicht für sie.
    Denn das Gras war vertrocknet und würde die Tiere nicht stärken. Ohne einen Menschen, der sie weitertrieb, wären die Elefanten höchstwahrscheinlich zu schwach, um diesen Ort zu verlassen.
    Immerhin hatte er getan, was in seiner Macht stand.
    Saffiras Troß zog talwärts und verließ die Berge. Jetzt übernahm Borenson die Führung. Die Straße wurde gewiß von Herzog Paldanes Soldaten überwacht. Eine große Gruppe könnte sie zwar vermutlich unbehelligt passieren, Saffira und ihre Begleiter dagegen boten für Wegelagerer eine leichte Beute.
    Borenson konnte zwar nicht genau voraussagen, wann sie überfallen werden würden, zweifelte jedoch nicht daran, daß es geschähe.
    Also übernahm er allein die Vorhut der Gruppe, einhundert Meter vor den anderen. Die ganze Zeit hielt er nach Stellen Ausschau, die sich für einen Hinterhalt eigneten. Wegen des Verlustes seiner Gaben waren seine Augen nicht mehr so scharf, sein Gehör erschien ihm fast taub, und er konnte keinen Mann mehr auf große Entfernung wittern. Ohne sein Durchhaltevermögen ermüdete er rascher als früher.
    Dennoch bedeuteten Gaben nicht alles. Das Wissen, wo man aufpassen mußte, war ebenso wichtig wie gute Sehkraft. Also behielt er die dunklen Senken mit fichtenreichen Tälern im Auge, beobachtete große Felsen, hinter denen sich ein Pferd verbergen konnte, und wurde jedesmal unruhig, wenn er die nächste Anhöhe erklomm.
    Hoffentlich warnte Gaborn ihn mit Hilfe seiner Erdkräfte, sobald irgendeine Gefahr drohte.
    Am Nachmittag goß es in Strömen. Borenson wollte
    unbedingt schneller vorankommen, Saffiras Befehl jedoch lautete anders.
    Während sie einen bewaldeten Hang hinabritten, stießen sie am Rande einer Lichtung auf eine alte Schutzhütte. Ihr Strohdach war eingesunken und voller Löcher, da Borenson mittlerweile jedoch gründlich durchnäßt war, wirkte jedes Dach über dem Kopf einladend. Zudem bot das überhängende Astwerk einiger Fichten zusätzlichen Schutz.
    Saffira befahl: »Sir Borenson, Ihr helft Mahket, ein Feuer zu entzünden, während Pashtuk und Ha’Pim das Abendessen zubereiten. Reisen macht wirklich hungrig.«
    »O Großer Stern«, sagte Borenson. »Wir sind… wir müssen uns beeilen.«
    Saffira bedachte ihn mit einem tadelnden Blick, und
    Borenson bedeckte die Augen mit der Hand.
    Widerspruchslos begann er, sich um ein Feuer zu kümmern, denn eine kurze Rast würde den Tieren guttun. Die Kraftpferde zupften draußen bereits beflissen am Gras.
    Außerdem waren alle durchgefroren vom kalten Regen. Sie brauchten ein wenig Ruhe.
    Im Augenblick war er zu erschöpft, um sich auf einen Streit einzulassen.
    Er betrat die Hütte und sah eine trockene Ecke, über der das Dach dem Regen noch standhielt. Glücklicherweise befand sich die Feuerstelle in diesem Teil des Raums. Der Boden war mit trockenen Fichtennadeln und -zapfen übersät. Borenson und Mahket legten sie in die Feuerstelle, und kurze Zeit später loderte bereits ein kleines Feuer. Während sich Borenson damit beschäftigte, war er sich stets Saffiras Anwesenheit bewußt.
    Da er draußen kein trockenes Holz auftreiben würde, riß er auf der anderen Seite des Raums Stroh als Brennmaterial aus dem Dach. Pashtuk und Ha’Pim holten Wasser für den Reis, dazu würden sie in Kokosmilch gedämpftes Lammfleisch aufwärmen, das sie aus dem Palast der Konkubinen
    mitgebracht hatten.
    Nach dem Essen wollte Saffira einen Mittagsschlaf halten, denn, so erklärte sie, es gehöre sich nicht, »mit Ringen unter den Augen vor das Große Licht zu treten«.
    Während sie es sich in der warmen Ecke bequem machte, hielt Borenson Wache.
    Aber er kam innerlich nicht zur Ruhe. Der Tag verstrich ungenutzt, und jedesmal, wenn er den Blick von Saffira abwandte, wallte Zorn in ihm auf. Seine Niedergeschlagenheit ihr gegenüber auszusprechen wagte er nicht, da er ihren Tadel fürchtete. Andererseits brachten ihn die von ihr verursachten Verzögerungen schier zur Verzweiflung. Fast schien es, als wolle sie Raj Ahten überhaupt nicht sehen, dachte er.
    Sie schlief und bot, wie sie tief und leise unter einer freundlich bestickten Steppdecke atmete, ein Bild vollkommener Ausgeglichenheit.
    Borenson überlegte, ob er sie würde töten müssen. Mit so vielen Gaben der Anmut und Stimmgewalt war sie gefährlich – auf ihre Weise nicht weniger gefährlich als Raj Ahten.
    Er

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