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Die Bruderschaft des Feuers

Die Bruderschaft des Feuers

Titel: Die Bruderschaft des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfredo Colitto
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Wehmut.
    »Ihr seid ja völlig durchnässt. Masino hat versucht, mir zu erklären, dass Ihr wegen seines Verschwindens traurig sein würdet, aber ich habe ihm nicht geglaubt.«
    »Warum?«
    Sie schüttelte den Kopf, einige kastanienbraune Locken fielen ihr in die Stirn. »Er ist doch nur ein armer kleiner Junge, dem das Leben übel mitgespielt hat. Es gibt viele wie ihn. Und Ihr seid …«
    »… reich«, vollendete Gerardo den Satz für sie und klang bitter. Die gesellschaftlichen Schranken schienen unüberwindlich zu sein. Ein Adliger durfte sich nur um Leute seines Standes kümmern und auch ein armer Mann nur um seinesgleichen.
    »Er hat erst von mir abgelassen, als ich ihm versprochen habe, ich würde hierherkommen, um Euch Bescheid zu geben. Ich habe ans Tor geklopft, aber man hat mir gesagt, Ihr wärt nicht da, deshalb habe ich hier auf Euch gewartet.«
    »Was wird mit Masino geschehen?«, fragte Gerardo, ohne die Sorge in seiner Stimme zu unterdrücken. »Werdet Ihr ihn ins Waisenhaus zurückbringen und ihn zwingen, Mönch zu werden?«
    Clara lächelte, und ihre weißen Zähne blitzten in der Dunkelheit auf. »Nein. Er hat mir begreiflich gemacht, dass er wieder fliehen wird, wenn ich es versuche. Er ist sehr stur.«
    »Und dann?«
    Sie zuckte mit den Achseln. »Ich werde ihn bei mir behalten. Die Herrin hat gesagt, sie ist einverstanden, wenn er beim Saubermachen hilft. Und wenn er größer ist, wird man sehen.«
    Gerardo fühlte, wie sich die während des Tages angestaute Sorge löste wie der Knoten in einem Seil. »Ihr habt die richtige Entscheidung getroffen«, sagte er. »Da bin ich mir sicher.«
    Clara nickte. »Ihr habt mir vieles begreiflich gemacht. Verzeiht die unfreundlichen Worte, die ich zu Euch gesagt habe.«
    »Ich verzeihe Euch. Werdet Ihr mich ab und an zusammen mit Masino besuchen?«
    Ihr Gesicht verfinsterte sich. »Sicher«, antwortete sie. »Ich werde Euch wissen lassen, wann und wo. Doch nun muss ich gehen, es ist spät geworden.«
    Sie wandte sich zum Gehen, aber dann schien sie es sich anders zu überlegen. Sie sah ihn mit großen Augen an, stellte sich auf die Zehenspitzen und küsste ihn leicht auf den Mund.
    »Vielen Dank für alles«, sagte sie leise.
    Als sie versuchte, sich abzuwenden, hielt Gerardo sie beinahe unwillkürlich mit beiden Händen um die Taille zurück. So blieben sie einen Moment lang stehen, verbunden durch eine Art unterschwellige Strömung, die es ihnen unmöglich machte, sich voneinander zu lösen. Das Herz des jungen Mannes klopfte wie rasend. Dann suchten sich ihre Lippen erneut, diesmal zu einem langen, leidenschaftlichen Kuss.
    Gerardo spürte, wie Claras Hände sich geschickt einen Weg unter seine Kleider bahnten, seine Hüften und seine Brust streichelten, und erwiderte ihre Zärtlichkeiten, ohne sich aus dem Kuss zu lösen. Als er ihre Brüste spürte, die aus der Tunika hervorquollen, stellte er fest, dass er sich genau dies ersehnt hatte, seit er dem Mädchen zum ersten Mal begegnet war.
    Er hatte sich jedoch nie vorgestellt, dass es auf diese Weise geschehen würde, im Stehen unter einem Bogengang in einer Regennacht. Dennoch gab er sich hemmungslos hin. Trotz der trennenden Stoffschichten, Gewänder, Obergewänder, Beinlinge, Hemden und Umhänge fiel es ihnen überraschend leicht, einen Weg zu finden, um sich zu vereinen. Gerardo lehnte sich mit dem Rücken an die Mauer, und Clara klammerte sich rittlings an ihn. Sie bewegten sich drängend, aber gleichzeitig sanft, ohne Eile. Regen und Dunkelheit bildeten einen schützenden Vorhang um sie, schufen so etwas wie eine eigene Welt, in der nichts existierte als dieses Stück Mauer, ihre gierigen Körper und der Duft von Claras Haut, kräftig und leicht salzig.
    Keiner von ihnen sagte ein Wort, außer dem Rauschen des Regens waren nur Stöhnen und Seufzer zu hören, in den wenigen Augenblicken, wenn sich ihre Lippen kurz voneinander lösten. Die Kälte, die über die unbedeckten Stellen eindrang, stachelte ihre Erregung noch an. Schließlich stieß Clara eine Art leises Wimmern aus und presste sich zitternd an ihn.
    Gerardo blieb einen langen Augenblick unbeweglich und angespannt stehen. Dann glitt Claras Hand nach unten, begann, ihn mit schnellen und kraftvollen Bewegungen zu liebkosen und begleitete ihn, ohne den Kuss auch nur einmal zu unterbrechen, zum Höhepunkt.
    Allmählich konnte Gerardo wieder klar denken, und ihm wurde bewusst, wo er sich befand. Der magische Augenblick war vorüber. Sie lösten

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