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Die Bruderschaft des Feuers

Die Bruderschaft des Feuers

Titel: Die Bruderschaft des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfredo Colitto
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unterirdischen Gewölben. Mondino stieg die Treppe weiter nach unten, indem er mit einer Hand an der Wand entlangfuhr und mit dem Fuß nach jeder Stufe tastete, ehe er sein ganzes Gewicht darauf verlagerte.
    »Hier ist ein Abgrund«, vernahm er Gerardo vor ihm hinter einer Kurve. »Euer Schrei hat mich gerade noch rechtzeitig gewarnt.«
    Er löste einen kleinen vorstehenden Stein aus der Wand und warf ihn nach vorne, wo eigentlich Stufen sein sollten. Zunächst war nichts zu hören, dann vernahmen sie, wie er viele Fuß unter ihnen auf dem Boden aufschlug.
    »Wir waren unvorsichtig«, sagte Mondino.
    »Woher wusstet Ihr, dass dort ein Abgrund ist?«
    »Ich wusste es nicht. Aber als ich seine Schritte nicht mehr gehört habe, nahm ich an, er hätte dir eine Falle gestellt.«
    »Und wie gehen wir jetzt vor?«, fragte der junge Mann.
    »Jetzt müssen wir vor allen Dingen Licht machen, in der Dunkelheit weiterzugehen ist viel zu gefährlich.«
    Mondino hatte die Fackel mitgenommen, aber nun stellte er fest, dass diese noch völlig durchnässt war. Er löste also die Schnur, nahm den talggetränkten Lappen ab, drückte ihn aus und wickelte ihn dann wieder um den Stock. Dann holte er einen Zünder hervor und schlug ihn auf den Feuerstein. Er benötigte ein paar Versuche, aber schließlich ließ sich die Fackel wieder entzünden. Vor ihnen fiel die Treppe in einen tiefen Abgrund ab und führte nach einem zwei bis drei Ellen breiten Spalt auf der anderen Seite weiter. Diese Kluft zu überspringen war nicht schwierig, aber in der Dunkelheit wären sie alle beide hinuntergestürzt. In dem Moment sahen sie Fedrigo, der sich blinzelnd wie eine von der Helligkeit überraschte fette Kakerlake mit beiden Händen am Rand des Abgrunds festklammerte.
    »Hilfe!«, schrie er. »Ich kann mich nicht mehr halten!«
    Er musste sich bei der Entfernung verschätzt haben, hatte sich aber wohl nicht rühren wollen, in der Hoffnung, sie würden unten auf dem Boden aufprallen. Und erst als er begriffen hatte, dass seine List nicht aufgegangen war, bettelte er um Hilfe. Trotzdem konnten sie ihn nicht einfach dort hängen lassen. Bevor Mondino noch etwas sagen konnte, schätzte Gerardo die Entfernung ab, sprang und landete geschmeidig auf der anderen Seite.
    »Reicht mir die Hand«, sagte er, während er sich nach vorn beugte und dem über dem Nichts baumelnden Anwalt einen Arm hinstreckte.
    Fedrigo löste eine Hand vom Rand des Abgrunds, packte Gerardos Rechte und zog sich hoch, bis er mit dem größten Teil des Körpers in Sicherheit war.
    »Danke«, keuchte er. Und versetzte Gerardo gleichzeitig einen heftigen Stoß.
    Gerardo schwankte, geriet allerdings nicht vollständig aus dem Gleichgewicht. Im flackernden Schein der Fackel sah Mondino sie miteinander ringen. Fedrigo versuchte, den jungen Mann am Knöchel zu packen, aber Gerardo hob den Fuß hoch und trat ihm ins Gesicht.
    Mit einem Aufschrei stürzte der Anwalt in den Abgrund, dann vernahmen sie einen dumpfen Aufprall. Als Mondino über den Rand blickte, sah er ihn reglos mit dem Rücken auf den Felsen liegen. Er rief ihn an, erhielt aber keine Antwort.
    »Er ist tot«, sagte er. »Kannst du wieder auf meine Seite herüberkommen?«
    »Das weiß ich nicht«, antwortete Gerardo. »Nach oben zu springen ist schwieriger. Ich werde mir einen Ausgang am Ende der Treppe suchen!«
    »Das ist zu gefährlich!«, rief Mondino. »Wer weiß, wie viele Fallen es hier noch gibt, und du hast nicht einmal eine Fackel. Du musst springen!«
    Gerardo schwieg einen Moment, während er die Lage abschätzte, dann war er überzeugt. »Einverstanden, aber haltet Euch bereit, mich aufzufangen.«
    Er trat zwei Schritte zurück, um Anlauf zu nehmen, dann erstarrte er. Von oben drangen weiterer Fackelschein und Geräusche von Schritten zu ihnen.
    »Wer ist da?«, schrie Mondino.
    »Soldaten der Stadt«, antwortete eine besorgte Stimme. »Und wer seid Ihr?«
    »Mondino de’ Liuzzi. Kommt nur.«
    Gleich darauf bogen zwei Soldaten um die Kurve der Treppe. Sie erklärten, dass der Kommandant sie geschickt hätte, um nach ihnen zu suchen, und als sie die Geheimtür in dem Zimmer gesehen hätten, wo der Gefangene eingesperrt war, hatten sie beschlossen, das zu überprüfen. Während Mondino ihnen erklärte, was passiert war, zeigte er ihnen den Abgrund, den leblosen Körper von Fedrigo Guidi am Boden und Gerardo auf der anderen Seite.
    »Jetzt muss mein Freund den Abgrund erneut überspringen, um auf unsere Seite zu

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