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Die Bruderschaft des Feuers

Die Bruderschaft des Feuers

Titel: Die Bruderschaft des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfredo Colitto
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trug, war gekommen, hatte den Tempel allein im Schein einer Fackel erforscht und war von seiner heiligen Ausstrahlung gebannt gewesen. Dann hatte er das Buch der Geheimnisse gefunden, die Schale mit den in Honig konservierten Samen der  Haoma -Pflanze und den Brief von Titus.
    Wie im Fieberwahn war er mit den beiden Dokumenten unter dem Arm aus dem Tempel herausgekommen, hatte Fedrigo gesagt, er möge vorläufig nichts unternehmen, bis er ihm Bescheid geben würde, und war dann ins Kloster zurückgekehrt, um die Schriften in Ruhe zu lesen. Das Seelenfieber hatte seinen Körper erfasst, und so war er drei Tage lang krank gewesen. Nach seiner Genesung wusste er, was seine Mission war.
    Er hatte sich mit Fedrigo darüber beraten, denn weil dieser den Tempel wiederentdeckt hatte, war er selbst ein Auserwählter. Fedrigo hatte die Aufgabe übernommen, die  Haoma -Samen zu pflanzen. Er hatte sie in großen Gefäßen auf seiner Dachterrasse ausgesät, keimen lassen, und viele Monate später waren sie zu üppigen Pflanzen herangewachsen.
    Als sie zum ersten Mal vom Saft der heiligen Pflanze getrunken hatten, den sie nach der im Buch beschriebenen Methode bereitet hatten, hatte ihnen Gott durch die vom  haoma  herbeigeführte Weitsicht den Weg gewiesen.
    So hatten sie die Bruderschaft gegründet. Als Nachfolger von Titus hatte der Pater automatisch den höchsten Grad der Eingeweihten angenommen. Fedrigo mit seiner Erfahrung als Anwalt hatte ihm geraten, den anderen Jüngern eine Wahrheit zu vermitteln, die sie auch verstehen würden. So waren sie übereingekommen, ihnen zu erzählen, der Pater wäre der letzte einer langen Reihe von Eingeweihten und nach Bologna abgesandt worden, um dort ein altes Mithraeum wiederzueröffnen, dessen Spuren seit Jahrhunderten verloren waren. Deshalb musste er unerkannt bleiben, denn wenn sie gewusst hätten, wer er war und was er vor der Gründung der Sekte getan hatte, hätten sie ihm nicht mehr geglaubt. So waren sie auf die Idee mit der Kapuze mit den Augenschlitzen gekommen, und mehrere Jahre lang hatte dies erfolgreich funktioniert.
    Dann begann die anfängliche Begeisterung der Anhänger nachzulassen, während dem Pater immer deutlicher bewusst wurde, dass ihre wahre Mission nicht darin bestehen konnte, sich auf ewig zu verstecken, sondern tatkräftig das Böse zu bekämpfen, das die Welt in Besitz zu nehmen drohte.
    Als er gerade darüber nachdachte, wie man das Böse am besten vernichten konnte, war dieser von Gerardo da Castelbretone gelegte Brand ausgebrochen. Ein Zeichen. Der Pater hatte begriffen, dass er und die Bruderschaft, deren Anführer er war, ihren Kampf nicht in dieser Welt ausfechten sollten. Diese fiel in immer stärkerem Maße Satan anheim, und die Gerechten mussten nun das Schiff verlassen und dabei gleichzeitig so viele Seelen wie möglich retten.
    So war der Plan der Großen Läuterung geboren worden, der jetzt Gefahr lief, von derselben Person vereitelt zu werden, die ihn angestoßen hatte.
    Doch das würde der Pater nicht zulassen.
    Durch das Schneetreiben war er Gerardo bis ins Pratelloviertel gefolgt, weil er befürchtete, der ehemalige Templer könnte die Namen der Jünger kennen, die dort die Brände legen sollten, und die Häscher zu ihnen führen, damit man sie verhaftete. Aber dann hatte er beobachtet, wie er in ein brennendes Hurenhaus stürzte, um einen kleinen Jungen zu retten, und hatte gehofft, dass Mithras ihn vernichten würde. Doch auch aus dieser Prüfung war der junge Mann unverletzt hervorgegangen und war auf ihn aufmerksam geworden, weil er die Feuersbrunst bewunderte. Er konnte nicht wissen, dass er der Pater war, doch ihn hier in diesem verkommenen Viertel zu sehen, musste ihm seltsam erschienen sein. Und daher war Gerardo ihm gefolgt.
    Nun war es an der Zeit, sich seiner zu entledigen. Der Pater war unterwegs zu dem Ort, an dem der größte Brand ausbrechen sollte. Dieser sollte sich bis zur Piazza Maggiore ausbreiten und dort den Palazzo della Biada sowie den Palast des Podestà, den des Capitano del Popolo und den sogenannten König-Enzio-Palast vernichten. Er musste unbedingt verhindern, dass dieser starrköpfige junge Mann alles vereitelte.
    Außerdem musste er noch ein sicheres Versteck für den Brief, das Buch und das Gefäß finden, die er unter seiner Kutte verborgen bei sich trug, und vorher noch den Brief um Hinweise ergänzen, wie man das Mithraeum finden konnte. Dass er diese Dinge nicht im Tempel hinterlassen konnte, erfüllte

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