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Die Bruderschaft des Schmerzes

Die Bruderschaft des Schmerzes

Titel: Die Bruderschaft des Schmerzes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Norman Spinrad
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sie vorwärts, so schnell er konnte. „Los, vorwärts!“
    Während sie auf das Boot zurannten, eröffneten hinter ihnen die Töter das Feuer. Wenn die Soldaten einfach stehengeblieben wären und sorgfältig gezielt hätten, dann hätten sie sie wie Tontauben abschießen können, aber ruhige, kühle Überlegung war nicht eben die starke Seite der Töter, und so feuerten sie im Laufen. Die Kugeln pfiffen hoch über ihren Köpfen hinweg oder warfen weit hinter ihnen kleine Staubfontänen auf. Manche prallten harmlos am Rumpf des Beiboots ab.
    Keuchend und Sophia vorwärts reißend, hatte Fraden endlich das Boot erreicht. Die Töter waren bereits auf dreißig Meter herangekommen.
    Er drückte den Schalter nieder, mit dem man die äußere Tür der Luftschleuse steuerte, und es entstand eine Wartezeit von quälend langen Sekunden, während der Servomotor die Tür geräuschlos, glatt und ruhig nach oben gleiten ließ. Die Töter hatten inzwischen die Gewehre weggeworfen und die Morgensterne herausgerissen. Ihre Augen flackerten, Schaum stand auf ihren Lippen. Sie schwangen ihre Waffen über dem Kopf und stießen ihren heulenden Kriegsruf aus: „Töten, töten, töten, töten!“
    Der vorderste Töter war nur noch ein paar Meter entfernt, als die Luke endlich offenstand und die Gangway hinabgefahren war. Fraden sprang die Gangway hinauf, riß Sophia mit sich, stürmte in die Luftschleuse und ließ ihre Hand los.
    „Drück auf den Knopf!“ brüllte er und warf sich durch die innere Schleusentür in die kleine Kabine. Dort hockte er sich auf die Kante des Pilotensitzes und schaltete das Startprogramm des Autopiloten ein.
    Eines nach dem anderen leuchteten die grünen Lämpchen der Kontrolltafel auf. Er drehte sich auf seinem Sitz um, spähte durch die innere Schleusentür und sah …
    Sophia hatte den Verschlußknopf gedrückt. Die Gangway war bereits nach innen gefahren, und die Luke senkte sich. Aber sie kam nicht schnell genug herunter. Einem Töter war es gelungen, ein Bein durch die Öffnung zu schwingen, und mit einer Hand zog er sich nun durch den Spalt, mit der anderen schwang er seine mörderische Waffe. Fraden erkannte, daß der Töter die Schleusentür mit seinen Schultern blockieren würde; der Autopilot würde dann automatisch den Startvorgang beenden. Ihm blieb weniger als eine Sekunde Zeit, er konnte nichts mehr dagegen tun …
    Plötzlich breitete Sophia die Arme aus und stützte sich am Rahmen der inneren Schleusentür ab. Sie spannte sich, hob sich auf die Zehenspitzen. Der Töter hatte jetzt den ganzen Oberkörper hereingeschoben, und im nächsten Moment würde er sich in die Schleusenkammer stürzen.
    Sophia zog eine Grimasse, holte mit dem rechten Fuß aus und trat zu. Es war ein eleganter, hervorragend gezielter Tritt, und sie hatte ihre ganze Kraft hineingelegt.
    Ihre Schuhspitze traf den Töter genau am Kiefer; er schrie auf und flog zurück, heraus aus der Schleusentür. Die Luke schloß sich hinter ihm. Auf der Kontrolltafel leuchtete das letzte grüne Licht auf.
    Sophia schwang sich in die Kabine und ließ sich neben Fraden auf den Sitz fallen, während das Boot soeben abhob.
    Das Boot erhob sich schnell in die Luft, und Fraden lächelte sie an. Sie zog eine Grimasse, dann erwiderte sie sein Lächeln.
    „Ich habe dir ja gesagt, daß der Sprint nicht meine Lieblingssportart ist, mit Fußball ist das natürlich etwas anderes.“

 
7
     
    Bart Fraden trat aus dem Dschungelunterholz und stand auf dem Kamm eines kleinen Hügels. Er wischte sich wieder einmal den klebrigen Schweiß aus der Stirn und sah hinab auf das kleine Dorf, das sich auf der Sohle des grasbewachsenen, schmalen Tals befand. Die vier Guerillas mit den grünen Stirnbändern, die in Doppelreihe vor ihm hergingen, schoben das hohe Gras mit ihren Gewehrkolben zur Seite, und die zurückschwingenden Halme trafen ihn im Gesicht. Sie marschierten den Hang des Hügels hinab auf das Dorf zu. Es war heiß. Er hatte das Gefühl, daß sein Kopf mit warmem Reispudding gefüllt war. Er sah sich zu den vier Guerillas um, die die Nachhut bildeten. Grüne Lendenschürze, grüne Stirnbänder, erbeutete Gewehre und rot unterlaufene, tiefliegende Augen, gespannte Muskeln. Sie waren sämtlich Herogyn-Süchtige. Ihre Gefolgschaft galt zunächst einmal der Droge selbst, dann Willem, der den Stoff verteilte. Da blieb nicht viel übrig für den selbsternannten Präsidenten der Freien Republik von Sangre, die erst noch zu gründen war. Immerhin waren sie

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