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Die Bruderschaft des Schmerzes

Die Bruderschaft des Schmerzes

Titel: Die Bruderschaft des Schmerzes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Norman Spinrad
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haben vor, euch alle wahnsinnig zu machen, bis zum letzten Mann und bis zur letzten Frau! Und wenn ihr erst irrsinnig seid, dann lassen sie euch verbluten!
    Ganz langsam verbluten! Ihr werdet alle sterben, aber ihr werdet keinen schnellen Tod haben. Ihr werdet sozusagen tropfenweise sterben. Ihr werdet sehr viel Zeit haben, um darüber nachzudenken, was es wohl für ein Gefühl ist, tot zu sein. Das Nachdenken wird euch allerdings nicht leichtfallen, denn ihr seid ja alle wahnsinnig! Und zwar jeder von euch! Na, wie gefällt euch das? Wie gefällt euch die Bruderschaft jetzt?“
    Die Sangraner standen dumpf schweigend da. Hier und da ertönte der schwächliche Ruf: „Blasphemie!“, aber die harten Blicke und die nachdenklichen Mienen der Mehrheit brachten die ultraorthodoxe Minderheit schnell zum Schweigen.
    Fraden betrachtete die verwirrten, brütenden Gesichter. Überall sonst in der Galaxis wäre jetzt ein wildes Rachegeschrei erklungen. Aber hier war man schließlich auf Sangre.
    „Nun, was wollt ihr dagegen tun?“ donnerte er. „Wollt ihr auf euren trägen Hintern sitzen bleiben und abwarten, bis sie euch fortgeschafft haben? Wollt ihr stillhalten und euch in den Wahnsinn foltern lassen, wollt ihr euch ausbluten und umbringen lassen? Seid ihr eigentlich überhaupt keine richtigen Menschen?“
    „Wir sind Tiere!“ rief ein gebeugter Mann aus. „Die Brüder herrschen, die Töter töten, und die Tiere tun, was man ihnen sagt! Das ist die natürliche Ordnung!“ Er sprach mit überzeugter Stimme.
    „Die natürliche Ordnung!“ höhnte Fraden. „Nennst du das natürliche Ordnung, daß sie den Tribut um das Zehnfache erhöhen? Will es die natürliche Ordnung, daß sie euch alle umbringen? Seit wann sieht so die natürliche Ordnung aus? Die Brüder kümmern sich nicht mehr um die natürliche Ordnung! Warum solltet ihr euch dann noch daran halten?!“
    Die Sangraner grunzten, scharrten mit den Füßen und wichen seinen Blicken aus. Endlich zeigten seine Worte Wirkung.
    „Was können wir Tiere denn ausrichten?“ fragte ein Mann ängstlich.
    „Fragt nicht danach, was Tiere tun können“, antwortete Fraden. „Ich will euch sagen, was Menschen tun würden. Und ihr seid schließlich Menschen. Zieht einen Töter oder einen Bruder nackt aus, und er sieht genauso aus wie ihr! Das wißt ihr alle genau! Ich werde euch jetzt sagen, was Menschen tun würden.“
    Er riß ein zerknittertes Blatt Papier aus einer Tasche und schwenkte es wie ein Banner über dem Kopf hin und her. Das Blatt war leer.
    „Menschen würden sich anhören, was hier geschrieben steht, und sie würden dafür kämpfen. Sie würden gegen die Bruderschaft kämpfen und die Töter niedermachen, und sie würden den Kampf erst dann beenden, wenn alle ihre Feinde tot sind und sie die Freiheit gewonnen haben. Hört her! Hört her! Hört euch an, was den Menschen in ganz Sangre bereits verkündet wird! Hört den Grund, warum sich bewaffnete Männer im Dschungel sammeln. Hört euch an, wofür die Menschen auf Sangre kämpfen!“
    Fraden tat so, als würde er von dem zerfledderten Blatt ablesen.
    „Seit nunmehr drei Jahrhunderten ist das Volk von Sangre gefoltert worden. Sangraner wurden umgebracht und verspeist. Wie Vieh wurden sie gehalten, sie waren der persönliche Besitz von ruchlosen Ausbeutern und Sadisten, der Bruderschaft des Schmerzes, und diese wurden von ihren Lakaien unterstützt, den unmenschlichen, mörderischen Tötern.
    Daher erklärt das sangranische Volk feierlich, daß die Herrschaft der barbarischen Diktatoren zu Ende ist. Das sangranische Volk erklärt, daß es von diesem Tage an das Herrschaftsrecht der Bruderschaft nicht mehr anerkennt, es zu versklaven und auszubluten. Die Zeit der Revolution hat begonnen!
    Um den heroischen Kampf gegen Mord und Diktatur zu organisieren, gründet das sangranische Volk hiermit die Freie Republik von Sangre. Für eine Übergangszeit, die so lange dauern wird, bis der Kampf gewonnen ist und freie Wahlen abgehalten werden können, soll Bart Fraden provisorischer Präsident der Republik sein. Die Freie Republik ist die einzige Staatsform, die vom sangranischen Volk anerkannt wird. Die Töter, die Bruderschaft und alle ihre Helfershelfer werden hiermit zu Verbrechern am sangranischen Volk erklärt und zum Tode verurteilt.
    Das Organ der sangranischen Revolution ist das Volksheer von Sangre. Alle wehrtauglichen Sangraner sind aufgefordert, sich der Volksarmee anzuschließen, um unter hervorragender

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