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Die Bruderschaft des Schmerzes

Die Bruderschaft des Schmerzes

Titel: Die Bruderschaft des Schmerzes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Norman Spinrad
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verstand.
    Fraden war sich darüber im klaren, daß der Sieg dennoch teuer erkauft werden würde. Er würde ihn viele von seinen Männern kosten. Es würde billiger kommen, und zwar bedeutend billiger, was die Anzahl an Menschenleben betraf, wenn er seine Guerillas einfach vom Kamm aus feuern ließ, bis die Töter ausgelöscht waren. Er konnte auf den Nahkampf verzichten.
    Aber die Propagandagesichtspunkte der Schlacht waren genauso wichtig wie die militärischen. Den Sangranern war ein Zirkus versprochen worden, und einen Zirkus sollten sie auch geboten bekommen. Sie sollten ein Schaustück erleben, ein Brilliantfeuerwerk der wortlosen Propaganda: Die Volksarmee vernichtete die Töter mit ihren eigenen Waffen, im Kampf Mann gegen Mann. Daß die Töter, um die es hier ging, vor Hunger bereits halbtot waren, daß sie kaum Munition hatten, daß nur wenige von ihnen am Leben sein würden, wenn ihre Art des Kampfes begann, spielte keine Rolle. Der Mythos der Töter würde ein Ende haben, und der Mythos der Volksarmee würde beginnen.
    Etwa zwanzig Minuten vergingen, dann hörte Fraden das Geräusch von vereinzeltem Gewehrfeuer, das vom östlichen Taleingang zu ihm drang … Jetzt sah er eine Guerillagruppe, dann eine zweite und eine dritte. Im gemächlichen Laufschritt passierten die Männer die östliche Talmündung. Gelegentlich drehte sich einer von ihnen um und feuerte. So lockten sie die Töter immer weiter. Bald waren die Guerillas hundert Meter ins Tal vorgedrungen, dann hundertfünfzig. Noch immer waren keine Töter zu sehen. Jetzt waren es zweihundert Meter, und die Rebellen verteilten sich; in Gruppen von zwei oder drei Mann strebten sie auf die Hänge auf beiden Seiten zu.
    Nun tauchte ein Keil von laufenden schwarzen Gestalten am Ostende des Tals auf, bald wurde eine Marschsäule der Töter aus ihm. Sie hatten die Gewehre von der Schulter gerissen, schossen aber nur selten. Als die Spitze des Töterzugs in die Falle eingedrungen war, hob Fraden die rechte Hand und schwenkte sie hoch über dem Kopf. Vanderling, der auf dem gegenüberliegenden Hang stand, hob ebenfalls die Hand und wartete auf Fradens Zeichen.
    So standen Fraden und Vanderling schweigend da, den Arm hoch in die Luft gereckt, während die Töter ins Tal strömten und dichte Staubwolken auslösten. Fradens Arm hatte sich noch immer nicht bewegt, als schon das ganze Tal mit einem schwarzen Teppich aus Tötern bedeckt war. Endlich sah er, wie am Ostende des Tals das Ende der Marschkolonne auftauchte. Jetzt waren alle da. Alle waren in die Falle gegangen.
    Fraden ließ den Arm sinken. Vanderling hatte das Signal gesehen und riß die Hand nach unten.
    Tausend Guerillas schwärmten über jeden Bergkamm, liefen die Hänge hinunter und ins Tal hinab. Sie verfielen in Schrittempo, bildeten Gefechtsreihen, Schulter an Schulter, und jagten eine geballte Salve nach der anderen ins Tal hinab. Auf ihrem Weg nach unten erinnerten sie an die Hälften einer sich schließenden, tödlichen Zange.
    Bereits in den allerersten Sekunden des Kreuzfeuers starben viele Töter, bevor sie noch erkannt hatten, woher das vernichtende Feuer kam, das sie so viele Opfer kostete. Es gab weitere Tote, während sich die Guerillas mit maßvoller Geschwindigkeit den Hang hinabbewegten. Immer wieder feuerten die Rebellen ihre konzentrierten Salven in den Feind. Nur wenige Töter erwiderten das Feuer. Sie hatten noch viel weniger Munition, als Fraden zu hoffen gewagt hatte. Verwirrt warfen sich die im Tal gefangenen Töter auf den Boden und versuchten dort Deckung zu finden, wo es keine gab. Die einschlagenden Kugeln ließen Tausende kleiner Staubwölkchen neben ihnen aufsteigen. Die Luft war erfüllt von den Schreien der Getroffenen.
    Fraden stand auf dem Kamm und beobachtete, wie sich die Kiefer seiner Zange schlossen. Es war ein guter Einfall gewesen, die Herogynfreaks aus dieser Schlacht herauszuhalten. Es war nur zu wahrscheinlich, daß die Freaks direkt auf die Töter losgestürmt wären und daß diese sie mit ihren Morgensternen in Stücke gehauen hätten, bevor sie irgendwelchen ernstlichen Schaden angerichtet hätten. Die sangranischen Freiwilligen waren jedoch nicht allzu begierig auf einen Kampf Mann gegen Mann gegen die Töter. Daher hielten sie sich genau an ihren Befehl und marschierten langsam den Hang hinab. Dabei zermalmten sie die Töter mit ihrem geballten, vernichtenden Kreuzfeuer. Wenn die Töter ausreichend Munition zur Verfügung gehabt hätten, wäre eine

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