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Die Bruderschaft des Schmerzes

Die Bruderschaft des Schmerzes

Titel: Die Bruderschaft des Schmerzes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Norman Spinrad
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eine gewaltige Menge ihrer knappen Munition. Die Überreste der Entsatztruppe liefen wie Wahnsinnige zu ihnen hinüber. Dabei vergaßen sie die lebenswichtigen Nahrungs- und Munitionsbehälter, und sie vergaßen auch ihre toten und sterbenden Kameraden bei ihrer rasenden Flucht in die Sicherheit.
    Unter dem Feuerschutz erreichten die Überlebenden den Hügel. Sie ließen Hunderte von Toten und schrecklich verstümmelten Verwundeten auf einem Schlachtfeld zurück, das aus einem Haufen wertloser menschlicher Trümmer bestand.
    Als die letzten Töter, die Entkommenen und ihre Retter, sich auf die ferne Sicherheit des Hügels zurückgezogen hatten, verließ Vanderling das Gebüsch, um die Leichen und die Beute zu zählen.
    Oh, Mann, dachte er. Sieben seiner Leute waren in dem blinden Feuer umgekommen, aber was bedeutete das gegen diese Mengen an Munition, die nur daraufwarteten, aufgelesen zu werden! Während die Herogynsüchtigen zwischen den Toten herumstreunten, um den verwundeten Tötern den Rest zu geben, kam Vanderling zu dem Schluß, daß etwa die Hälfte der Entsatztruppe in diesen wenigen Minuten des unvorstellbaren Gemetzels ausgelöscht worden war. Und jetzt bekam die Volksarmee das Essen und die Munition, die sie hierhergeschleppt hatten, und nicht die eigenen Leute.
    Vanderling betrachtete den Haufen menschlichen Gerumpels, der in einem Tümpel aus schnell gerinnendem Blut schwamm, und er lächelte breit und zufrieden.
    „Mann“, sagte er, „mit diesen verdammten Schnittpistolen läßt sich wirklich etwas anfangen.“
     
    „In zwei Tagen müßt ihr dies über den ganzen Bezirk verbreitet haben“, sagte Bart, „also paßt auf, daß ihr alles richtig mitbekommt!“ Olnay sprach zu etwa dreißig Sangranern. Alle waren sie Freiwillige und trugen das grüne Stirnband und den grünen Lendenschurz der Volksarmee. Sie hatten sich zu einem Halbkreis um Fradens Hütte formiert. Fraden stand im Eingang seiner Hütte, hielt sich außer Sicht und beobachtete Olnay. Er wollte sich vergewissern, ob dieser seine Sache gut machte, aber er wollte auch, daß selbst die Agenten die Geschichte zuerst aus einem sangranischen Mund vernahmen. Tiefer im Innern der Hütte stand Sophia mit fragendem Gesichtsausdruck und beobachtete Fraden dabei, wie dieser Olnay überwachte.
    „Sagt den Tieren folgendes!“ sprach Olnay. „Sagt ihnen, daß die Volksarmee alle Töter, die über eure Dörfer hergefallen sind, umzingelt hat und daß sie bereit ist, sie zu vernichten. Sagt ihnen, daß Bart verkündet hat, daß die Töter in zwei Tagen sterben werden. Sagt ihnen also, daß die Töter im Dreiertal vernichtet werden, in genau zwei Tagen. Wenn sie sehen wollen, wie die Volksarmee tausend Töter auslöscht, dann sollen sie in zwei Tagen zum Dreiertal kommen, aber sie sollen sich in den beiden äußeren Tälern aufhalten. Das mittlere Tal dürfen sie nicht betreten. Auch müssen sie sich außer Sicht halten und ganz still sein. Im mittleren Tal wird das große Schauspiel stattfinden. Sagt den Tieren also, wenn sie die größte Schlacht miterleben wollen, die Sangre je gesehen hat, wenn sie mit dabeisein wollen, wenn tausend Töter direkt vor ihren Augen ausgelöscht werden, dann sollen sie in zwei Tagen ins Dreiertal kommen. Aber sie sollen nicht vergessen, daß sie der Volksarmee nicht in die Quere kommen dürfen. Habt ihr alles verstanden?“
    Der Halbkreis der Männer nickte. „Gut!“ sagte Olnay. „Dann setzt euch in Bewegung!“ Die Agenten verteilten sich und traten den langen Marsch zu ihren verschiedenen Heimatdörfern an, um die allerneuste Geschichte in die Gerüchteküche einzugeben. Olnay winkte Fraden zu und ging dann zu einer Feuerstelle hinüber.
    „Ich frage mich, was Nero wohl von deinen Methoden gehalten hätte“, sagte Sophia. „Wenig Brot, aber sehr viele Spiele. Seht euch an, wie tausend Töter in Stücke gerissen werden. Eintausend! Zählt sie nach! Es sind eintausend Mann! Seht euch die Schlacht des Jahrhunderts in lebensechten, blutigen Farben an! Zu schade auch, daß du keine Christen zur Verfügung hast, die du martern kannst. Andererseits haben wir auch nicht allzu viele Löwen.“
    Fraden drehte sich um, seufzte und sagte geduldig: „Du hast wieder alles falsch verstanden. Große Güte, diese Schlacht ist doch kein Zirkus! Es ist eine reine Propaganda-Aktion. Die Propaganda bereitet mir auf diesem Planeten schwere Probleme. Auf dem Gürtel brauchte ich nur einen schwarzen Fernsehsender. Das geht hier

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