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Die Brücke der Gezeiten 1: Ein Sturm zieht auf (German Edition)

Die Brücke der Gezeiten 1: Ein Sturm zieht auf (German Edition)

Titel: Die Brücke der Gezeiten 1: Ein Sturm zieht auf (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Hair
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verschwunden, und alles, was noch existierte, wäre dieses eine Land, dieses eine Volk.
    Cera bekam von alledem nichts mit. »Du solltest mit mir in der Kutsche fahren. Du blutest wie ich, und ich langweile mich zu Tode.«
    Es gibt schlimmere Todesarten, meine Kleine. Und jetzt halt die Klappe. Ich muss nachdenken. »Ich muss Wache halten«, murmelte Elena. »Außerdem ist meine Blutung schon fast vorbei. Wenn man älter wird, dauert sie nicht mehr so lange.«
    »Mir gefällt es immer, wenn wir zusammen in den Blutzimmern sind. Dann können wir wirklich reden. Wie Schwestern.«
    »Du hast eine Schwester.« Wird Gurvon mir mein Geld geben, wenn ich den Dienst quittiere? Sollte er besser, um seinetwillen!
    »Aber Solinde und ich sind so verschieden. Ständig will sie nur über Jungs und Tanzen reden und über Kleider. Wenn ich mich mit dir unterhalte, ist es ganz anders. Außerdem ist sie die Hübsche von uns beiden«, fügte Cera ein wenig neidisch hinzu.
    »Du bist auch hübsch, Cera«, erwiderte Elena. »Jeder sagt das. Nur eben keine so oberflächliche Schönheit.«
    Ceras Lippen waren voll, ihre Augen groß und die Wimpern daran lang. Sie war keine klassische Schönheit, aber dennoch betörend.
    »Findest du wirklich? Ich komme mir so nichtssagend vor. Ich bin zu klein und zu breit. Dick eben.«
    Elena rollte die Augen. »Du bist nicht dick, Cera. Du bist nur nicht so dünn wie Solinde. Lass dir von ihr bloß nichts anderes einreden.« Elena konzentrierte sich jetzt ganz auf Samir Taguine, der ihren Blick mit widerwärtiger Arroganz festhielt. »Du bist genau da schön, wo es drauf ankommt, meine Prinzessin. Ich würde eher sterben, als zuzulassen, dass jemand dir was antut«, fügte sie hinzu, ohne über ihre Worte nachzudenken.
    Cera blinzelte. »Ich weiß … ich meine, das ist doch dein Beruf, oder? Uns beschützen, meine ich.«
    »Es ist mehr als ein Beruf, Cera.« Als sie wieder zu Samir schaute, sah sie, wie Lorenzo in ihre Richtung kam. Verdammt, muss ich ihn jetzt auch noch beschützen? »Sieh mal, da kommt Lori.«
    Lorenzo grinste verhalten. »War die Fleischbrühe nach Eurem Geschmack, Prinzessin? Pietro ist fast fertig mit dem Huhn. Ihr werdet das beste Stück bekommen.«
    »Das sollten wir auch, Seir Lorenzo. Unsere Mägen tun schon weh!«
    Elena stand auf und winkte ihn näher heran. »Lorenzo«, flüsterte sie. »Seid auf der Hut, wenn Samir in der Nähe ist.«
    Er starrte sie an, als traue er seinen Ohren nicht. »Samir? Hat er Olfuss die Treue aufgekündigt?«
    »Er ist ein rondelmarischer Magus. Die einzige Treue, die er kennt, gilt seinem Sold.«
    Lorenzo wirkte verunsichert. Er wusste, welche Verheerungen Samir anrichten konnte. Der Magus hatte oft genug bei den Rittern mit seinen Fähigkeiten angegeben, vor ihren Augen Felsblöcke gesprengt oder eine ganze Reihe Bogenscheiben in einer einzigen Stichflamme aufgehen lassen. »Ihr seid auch ein Magus«, sagte er leise.
    »Aber ich bin auch eine Nesti. Das wisst Ihr, Lori.«
    »Si, Ihr seid eine Nesti. Was soll ich Eurer Meinung nach tun?«
    »Im Moment gar nichts. Aber seid auf der Hut. Habt ein Auge auf Fadah und Timi. Es gibt keinen Grund anzunehmen, dass irgendetwas passieren wird, aber seid wachsam.« Sie entschied sich für die unverfänglichere Erklärung: »Wegen der Blutfehde.«
    »Ihr glaubt, wenn die Nesti sich auf Salims Seite schlagen, könnte Samir etwas dagegen unternehmen wollen?«
    »Es schadet zumindest nicht, wachsam zu bleiben, Lorenzo.«
    Er lachte nervös. Sie beide wussten, wenn es zu einem Kampf kam, konnte Samir ihn mit einem Fingerschnippen verdampfen – es sei denn, er stünde hinter Elena. Dennoch schaffte er es irgendwie, halbwegs entspannt auszusehen, als er sich entfernte.
    Cera setzte sich auf, die großen Augen feucht vor Sorge. »Was hast du da gerade zu Lori gesagt, Ella?«
    Elena lächelte sie beruhigend an. Hoffte sie zumindest. »Ich hab ihn nur gebeten, die Augen offen zu halten.«
    Cera schnitt eine Grimasse. »Ich bin kein Kind mehr, Ella. Ist irgendetwas los? Etwas mit Samir? Ich mag ihn nicht.«
    Ich auch nicht, meine Kleine. Sie schätzte die Distanz zwischen dem Zelt und dem Feuermagus ab. »Mach dir keine Sorgen, Cera. Dir wird nichts passieren.«
    »Du siehst auf einmal so böse aus.« Cera blickte zu der kleinen Laterne hinauf. »Kannst du kein magisches Licht machen, so eins, wie du es nachts immer bei Sturm gemacht hast?« Der Geist eines kleinen Mädchens schien sie aus den Augen der jungen

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