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Die Brücke der Gezeiten 1: Ein Sturm zieht auf (German Edition)

Die Brücke der Gezeiten 1: Ein Sturm zieht auf (German Edition)

Titel: Die Brücke der Gezeiten 1: Ein Sturm zieht auf (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Hair
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Prinzessin anzublicken. Sie brauchte eine Bestärkung, dass alles in Ordnung war.
    Elena blickte sie sanft an. »Natürlich.« Sie griff nach ihrer Trinkflasche, zog den Stöpsel heraus und goss sich etwas Wasser auf die Handfläche. Als sie anfing, es mit den Fingern zu bearbeiten, beugte Cera sich ganz nahe heran. Elena formte das Wasser, erfüllte es mit dem Licht der Gnosis, das in ihr brannte, vermischte und verband die beiden und versiegelte sie mit einer Rune. Dann warf sie die wabernde Kugel aus Wasser und Licht in Ceras ausgebreitete Hände.
    Das Mädchen schnippte sie zu ihr zurück, und ein paar Sekunden lang spielten sie die leuchtende Kugel hin und her, bis sie auf Ceras Kissen fiel und zerplatzte.
    »Du gewinnst immer«, beschwerte sie sich. »Als wir noch kleiner waren, hast du uns gewinnen lassen. Bei Timi machst du es immer noch.« Sie nestelte an dem Wasserfleck herum. »Und jetzt ist meine Decke nass.«
    »Und jetzt zeige ich dir, warum ich dich nicht habe gewinnen lassen!« Elena machte eine Handbewegung und ließ das leuchtende Wasser wieder aufsteigen.
    Cera lachte, dann sagte sie wehmütig: »Ich wünschte, ich würde auch solche Zaubersprüche beherrschen wie du.«
    »Das sind keine Zaubersprüche, es ist die Gnosis. Das Wort kommt aus dem Silacischen und bedeutet Geheimwissen«, erwiderte Elena. Sie sah, wie Samir zurück zu seinem Zelt ging. Braver Samir, Zeit zu schlafen . »Wir sprechen sie auch nicht, wir leiten die Energie mit unseren Gedanken. Nur Anfänger und wenig begabte Magi sprechen die Worte laut aus, weil sie sich dann besser konzentrieren und ihre Energie besser bündeln können. Ich tue es nur, wenn ich etwas wirklich Kompliziertes machen will.« Sie beobachtete, wie Samir in seinem Zelt verschwand. Endlich .
    Elena zog ein Bündel Federn aus der Tasche, ein Geschenk von Gurvon. Tiergnosis. Sie schickte ihren Geist aus, fand eine Wüsteneule und befahl ihr, über ihr Zelt zu wachen. Tiere zu kontrollieren war nicht ihre Stärke, aber mit ein bisschen Hilfe bekam sie einfache Dinge hin, selbst wenn diese Hilfe von ihrem entfremdeten Liebhaber kam.
    Triffst du dich immer noch mit Vedya, Gurvon? Du hast mir geschworen, es sei vorbei, aber ich glaube dir nicht.
    Cera rollte sich auf den Bauch und schaute sie durch einen Vorhang aus dickem schwarzem Haar an. »Was wird Vater tun, Ella? Wenn er sich wegen der Fehde mit den Keshi trifft?«
    Elena sah die sanften braunen Augen im Schein der blauen Wasserkugel. Cera stellte in letzter Zeit immer mehr Erwachsenenfragen. Sie wurde zur Frau, zu einer Frau, die sich für weit mehr interessierte, als nur Kinder zur Welt zu bringen. Sie war noch nicht versprochen, es war längst überfällig. Sowohl rimonische als auch jhafische Adelshäuser hatten schon angefragt. Cera war halb Rimonierin, halb Jhafi, also konnte sie in beide Geschlechter einheiraten, ohne ihren Kindern die Aussichten auf den Thron zu verbauen. »Ich glaube, dein Vater wird sich alle Möglichkeiten offenhalten, solange er kann. Jhafi und Keshi lagen schon miteinander im Krieg, lange bevor die ersten Rimonier sich hier niedergelassen haben, und die Keshi haben mehr als einmal versucht, eine Revolte in Javon anzuzetteln. Unsere Verteidigungsanlagen im Süden sind stark, aber unsere Armee ist klein.«
    »Aber wir werden doch wohl kaum neutral bleiben«, gab Cera verdutzt zurück. »Was der Kaiser aus Rondelmar getan hat, war böse. All die Unschuldigen, die in Hebusal gestorben sind! Ich wünschte, alle aus Rondelmar wären wie du, Ella. Dann würde wieder Frieden herrschen.«
    »Ich bin nicht aus Rondelmar«, widersprach Elena mit einem Lächeln. »Ich komme aus Noros, und wir mögen die Rondelmarer genauso wenig wie ihr. Wir haben sogar einmal Krieg gegen sie geführt, aber wir haben verloren.« Gesichter aus der Vergangenheit tanzten in ihrer Erinnerung: Gesichter von Toten und Gesichter von Lebenden, Gurvons Gesicht …
    »Ist Samir aus Rondelmar? Und Meister Sordell?«
    »Samir, ja. Ein typischer Vertreter seines Volkes, außer dass er eine Glatze hat. Normalerweise tragen sie ihr Haar in langen Locken, lange Mäntel mit Spitzenbesatz und so weiter. Sordell kommt aus Argundy, dort sind sie mehr geradeheraus, geerdeter. Verdammt sturköpfig.«
    »Rondelmar, Argu-irgendwas, Noros … Für mich ist das alles das Gleiche.«
    »Ist eine Nesti also das Gleiche wie eine Gorgio?«, fragte Elena mit hochgezogenen Augenbrauen.
    »Nein, auf keinen Fall!«, rief Cera. »Die Gorgio

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