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Die Brücken Der Freiheit: Roman

Die Brücken Der Freiheit: Roman

Titel: Die Brücken Der Freiheit: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Follett
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Gesicht schmutzig und ihr rotes Kleid zerrissen war, sah sie großartig aus, und alle Häftlinge starrten sie mit großen Augen an.
    Mack sprang auf und schloß sie in die Arme. Die anderen Gefangenen jubelten.
    »Was ist passiert?« fragte er.
    »Sie haben mich wegen Taschendiebstahls eingelocht«, sagte Cora, »doch in Wirklichkeit ging es nur um dich.«
    »Wieso?«
    »Es war eine Falle. Der Kerl war betrunken und sah aus wie ein x-beliebiger junger Reicher, entpuppte sich am Ende jedoch als Jay Jamisson. Sie haben uns geschnappt und seinem Vater vorgeführt. Taschendiebe werden normalerweise aufgehängt.  Sie haben Peg jedoch die Begnadigung zugesagt - gegen die Preisgabe deines Verstecks.«
    »So sind sie also dahintergekommen!« Macks spontanerÄrger über den Verrat legte sich rasch. Peg war nur ein Kind; er konnte ihr keine Vorwürfe machen.
    »Und wie ist es dir ergangen?« fragte Cora.
    Mack erzählte ihr von der Straßenschlacht.
    Als er fertig war, sagte sie: »Herr im Himmel, McAsh, dich  zu kennen ist ganz schön riskant.«
    Sie hat recht, dachte er. Wer mich kennt, fällt über kurz oder lang auf die Nase. »Charlie Smith ist tot«, sagte er.
    »Du mußt mit Peg reden«, sagte Cora. »Sie denkt, daß du eine furchtbare Wut auf sie hast.«
    »Ich habe eine furchtbare Wut auf mich selbst, weil ich sie da reingeritten habe.«
    Cora zuckte mit den Schultern. »Du hast sie schließlich nicht zum Klauen geschickt. Aber jetzt komm!«
    Sie klopfte an die Tür. Ein Aufseher kam und öffnete. Cora drückte ihm eine Münze in die Hand, wies mit dem Daumen auf Mack und sagte: »Er gehört zu mir.« Der Gefängniswärter nickte und ließ die beiden hinaus.
    Cora führte Mack durch einen langen Flur zu einer anderen Tür. Sie betraten einen Raum, der Macks Zelle sehr ähnelte. Peg saß in einer Ecke auf dem Fußboden.
    Als sie Mack erblickte, stand sie verängstigt auf. »Es tut mir so leid«, sagte sie. »Sie haben mich dazu gezwungen. Es tut mir wirklich leid…«
    »Es war nicht deine Schuld«, sagte Mack.
    Ihr Augen füllten sich mit Tränen. »Ich habe dich verraten«, flüsterte Peg.
    »Sei doch kein Dummchen!« sagte Mack und nahm sie in die Arme. Der kleine, magere Körper zuckte. Das Mädchen schluchzte und schluchzte.
    Als Caspar Gordonson in Begleitung eines Dieners erschien, brachte er ein Festessen mit: eine große Terrine mit Fischsuppe, eine Rindskeule, frisches Brot, mehrere Krüge Bier und eine Eierrahmspeise. Gegen die entsprechende Bezahlung stellte ihnen der Kerkermeister einen freien Raum mit Stühlen und einem Tisch zur Verfügung. Mack, Cora und Peg wurden aus ihren Zellen geholt und setzten sich zum Essen an den Tisch.
    Obwohl Mack hungrig war, nahmen ihm seine Sorgen fast den Appetit. Er wollte Gordonson sofort nach seinen Chancen beim bevorstehenden Prozeß fragen, zwang sich jedoch zur Geduld und trank ein paar Schluck Bier.
    Nach dem Essen deckte Gordonsons Diener den Tisch ab und reichte Pfeifen und Tabak. Außer dem Anwalt selbst machte aber nur Peg von dem Angebot Gebrauch; sie war dem Erwachsenenlaster bereits verfallen.
    Gordonson ging zuerst auf das Verfahren gegen Cora und Peg ein. »Ich habe mit dem Anwalt der Jamissons gesprochen. Sir George wird zu seinem Versprechen stehen und für Peg um Gnade bitten.«
    »Das wundert mich«, warf Mack ein. »Die Einhaltung eines Versprechens paßt eigentlich gar nicht zu den Jamissons.«
    »Na ja, sie tun's auch nicht ohne Gegenleistung«, erwiderte Gordonson. »Es wäre peinlich für sie, wenn Jay vor Gericht aussagen müßte, er habe Cora für eine Prostituierte gehalten und sei deshalb mit ihr losgezogen. Es soll so aussehen, als habe sie ihn zufällig auf der Straße getroffen und in ein Gespräch verwickelt. Und dabei hat Peg ihm dann die Taschen ausgeräumt…«
    »Und wir sollen dieses Märchen bestätigen, was?« fragte Peg voller Abscheu. »Bloß damit der gute Ruf des feinen Herrn Jamisson gewahrt bleibt?«
    »Wenn du willst, daß Sir George sich für dich einsetzt, ja.«
    »Natürlich spielen wir mit«, sagte Cora. »Wir haben keine andere Wahl.«
    »Gut«, sagte Gordonson und wandte sich an Mack. »Ich  wünschte, Ihr Fall wäre genauso einfach.«
    »Ich habe nicht randaliert«, protestierte Mack.
    »Sie haben sich nach der Verlesung des Aufruhrgesetzes nicht  entfernt.«
    »Ich hab's doch versucht, um Gottes willen! Ich habe versucht, die anderen zum Gehen zu bewegen - doch dann  wurden wir von Lennox' Schlägern

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