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Die Brücken Der Freiheit: Roman

Die Brücken Der Freiheit: Roman

Titel: Die Brücken Der Freiheit: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Follett
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mit rauher Stimme.
    Sie hatten sich die ganze Zeit im Flüsterton unterhalten. Jetzt hörte Mack auf einmal ein Geräusch in Jays Zimmer auf der anderen Seite der Wand. Bis Peg wirklich in Sicherheit war, blieb noch viel zu tun. »Ich muß jetzt verschwinden«, sagte er. »Viel Glück!« Er ging.
    Er schlich zur Treppe und lief leichtfüßig die Stufen hinab.
    Kaum hatte er die Halle erreicht, hörte er, wie sich oben die Tür von Jays Schlafzimmer öffnete. Aber er sah sich nicht um, sondern blieb nur kurz stehen, um Luft zu holen. Ich bin ein Hausdiener und habe keine Ahnung, was der Sheriff vorhat, sagte er sich. Er setzte ein höfliches Lächeln auf und öffnete die Eingangstür.
    Auf der Veranda standen zwei Männer. Ihre Kleidung wies sie als wohlhabende Virginier aus: Reitstiefel, lange Westen, Dreispitze. Beide trugen sie Pistolen in Lederholstern mit Schulterband, und beide rochen sie nach dem Rum, mit dem sie sich gegen die kalte Nachtluft gewappnet hatten.
    Mack stand breitbeinig in der Tür, um zu verhindern, daß die Besucher sofort eintraten. »Guten Morgen, meine Herren«, sagte er. Sein Herz raste. Seine Stimme entspannt und ruhig klingen zu lassen kostete ihn Überwindung. »Das sieht ja aus wie ein Fahndungskommando.«
    Der größere der beiden Männer antwortete: »Ich bin der Bezirkssheriff von Spotsylvania und suche ein Mädchen namens Peggy Knapp.«
    »Ich habe Ihre Hunde gesehen. Haben Sie sie zu den Sklavenquartieren geschickt?«
    »Ja.«
    »Gute Idee, Sheriff. Auf diese Weise überraschen Sie die Nigger im Schlaf. Da bleibt ihnen gar keine Zeit, einen Flüchtling zu verstecken.«
    »Freut mich, daß Sie nichts dagegen haben«, sagte der Sheriff mit einer Spur Sarkasmus in der Stimme. »Wir kommen kurz rein.«
    Da er ein Sträfling war, blieb Mack gar keine andere Wahl, als den Befehl eines freien Mannes zu befolgen. Er trat zur Seite und ließ die beiden ein. Noch immer hoffte er, daß sie auf eine Hausdurchsuchung verzichten würden.
    »Wieso sind Sie schon so früh auf den Beinen?« fragte der Sheriff nicht ohne Argwohn.
    »Ich bin Frühaufsteher.«
    Der Mann brummte unverbindlich. »Ist Ihr Herr zu Hause?«
    »Ja.«
    »Bringen Sie uns zu ihm.«
    Mack wollte nicht, daß die beiden die Treppe hinaufgingen so nahe der Gesuchten konnte es brenzlig werden. »Ich glaube, ich habe Mr. Jamisson schon gehört«, sagte er. »Soll ich ihn herunterbitten?«
    »Nein, nein - er soll sich unsretwegen nicht erst ankleiden müssen.«
    Mack unterdrückte einen Fluch. Der Sheriff wollte offenbar alle Leute mit seinem Besuch überraschen. Doch ihm, Mack, waren die Hände gebunden. »Bitte sehr, hier entlang«, sagte er und führte die beiden die Treppe hinauf.
    Er klopfte an. Sekunden später öffnete Jay die Tür. Er trug eine Umhängedecke über seinem Nachthemd. »Was, zum Teufel, geht denn hier vor?« fragte er gereizt.
    »Ich bin Sheriff Abraham Barton, Mr. Jamisson. Entschuldigen Sie die Störung, aber wir sind auf der Suche nach der Mörderin des Farmers Burgo Marier. Sagt Ihnen der Name Peggy Knapp etwas?«
    Jay musterte Mack mit kritischem Blick. »Und ob! Das Mädchen war schon immer eine Diebin. Es wundert mich gar nicht, daß sie mittlerweile sogar einen Mord auf dem Gewissen hat. Haben Sie schon McAsh hier nach ihrem Verbleib gefragt?«
    Barton sah Mack überrascht an. »Sie sind McAsh? Das haben Sie gar nicht erwähnt.«
    »Sie haben mich nicht nach meinem Namen gefragt«, erwiderte Mack.
    Barton gab sich mit dieser Antwort nicht zufrieden. »Haben Sie vorab von meinem Kommen gewußt?«
    »Nein.«
    »Und warum sind Sie dann schon so früh auf?« fragte Jay mißtrauisch.
    »In Ihres Vaters Kohlebergwerk begann die Arbeit um zwei Uhr morgens. Seither wache ich immer schon sehr früh auf.«
    »Ist mir bisher nicht aufgefallen.«
    »Sie sind ja um diese Zeit auch nie wach.«
    »Sparen Sie sich Ihre unverfrorenen Bemerkungen!«
    »Wann haben Sie Peggy Knapp zum letztenmal gesehen?«  fragte Barton.
    »Vor einem halben Jahr, als ich die Rosebud verließ.«
    Der Sheriff wandte sich wieder an Jay. »Vielleicht wird sie von den Niggern versteckt. Wir haben Hunde dabei.«
    Jay machte eine einladende Handbewegung. »Bitte sehr! Tun Sie Ihre Pflicht!«
    »Wir müssen auch das Herrenhaus durchsuchen.«
    Mack hielt den Atem an. Er hatte nicht gedacht, daß sie so weit gehen würden.
    Jay runzelte die Stirn. »Ich halte es für nicht sehr wahrscheinlich, daß sich das Kind in meinem Hause aufhält.«
    »Wie

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