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Die Brücken Der Freiheit: Roman

Die Brücken Der Freiheit: Roman

Titel: Die Brücken Der Freiheit: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Follett
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schnell!«
    Eine Frau trat hinter dem Schanktisch hervor. »Wer zahlt?« fragte sie mißtrauisch.
    Lizzie gab ihr einen Sovereign.
    Die Frau ging voran die Treppe hinauf und führte sie in ein Schlafzimmer, das auf den Hof hinaussah. Der Raum war sauber, das Himmelbett ordentlich bezogen und mit einer einfachen rauhen Decke versehen. Die Männer legten Mack aufs Bett.
    »Machen Sie Feuer, und bringen Sie uns einen Krug mit französischem Weinbrand«, sagte Lizzie zu der Frau. »Und kennen Sie hier in der Gegend einen Arzt, der Macks Wunden versorgen kann?«
    »Ich lasse Dr. Samuels holen.«
    Lizzie setzte sich auf die Bettkante. Macks Gesicht war blutverschmiert und verquollen. Sie knöpfte ihm das Hemd auf und sah, daß seine Brust mit Wunden und Prellungen übersät war.
    Die beiden Helfer empfahlen sich. »Ich bin Dermot Riley«, sagte der Ire. »Mack wohnt bei mir.«
    »Mein Name ist Elizabeth Hallim«, erwiderte Lizzie. »Mack und ich kannten uns schon als Kinder.« Sie verzichtete darauf, ihre männliche Garderobe zu begründen. Sollte Riley denken, was er wollte.
    »Ich glaube nicht, daß er schwer verletzt ist«, sagte Riley.
    »Wir sollten seine Wunden reinigen. Seien Sie so gut und besorgen uns eine Schüssel mit heißem Wasser.«
    »All right.« Riley ging und ließ Lizzie mit dem ohnmächtigen Mann allein.
    Sie starrte auf den reglosen Männerkörper vor ihr. Er atmete nur sehr schwach. Zögernd legte sie ihm die Hand auf die Brust. Die Haut war warm, das Fleisch darunter hart. Sie verstärkte den Druck und spürte das Herz. Es schlug kräftig und regelmäßig.
    Es gefiel ihr, ihn zu berühren. Sie legte die andere Hand auf ihren Busen und ertastete den Unterschied zwischen ihren weichen Brüsten und den harten Muskeln Macks. Seine Brustwarzen waren klein und weich, die ihren groß und  vorstehend.
    Mack öffnete die Augen.
    Lizzie fühlte sich ertappt. Ihre Hände zuckten zurück. Was,  um Gottes willen, tust du da, schalt sie sich.
    Er sah sie ausdruckslos an. »Wo bin ich? Wer sind Sie?«
    »Sie haben an einem Preiskampf teilgenommen und  verloren«, sagte Lizzie.
    Er starrte sie sekundenlang wortlos an. Dann verzog er seinen Mund zu einem Grinsen und sagte mit normaler Stimme.
    »Lizzie Hallim! Mal wieder als Mann verkleidet…«
    »Es geht Ihnen besser! Gott sei Dank!«
    »Es ist sehr freundlich von Ihnen, daß Sie sich um mich
    kümmern.« Sein Blick war kaum zu deuten.
    »Ich… ich weiß auch nicht, warum«, erwiderte sie verlegen, und ihre Stimme klang brüchig. »Sie sind ein einfacher  Bergarbeiter, der nicht weiß, wo er hingehört.« Zu ihrem Entsetzen spürte sie, daß ihr Tränen über die Wangen liefen. »Es ist kein Vergnügen, mit ansehen zu müssen, wie ein Freund zu Brei geschlagen wird«, sagte sie stockend, wiederholt unterbrochen von Schluchzern, die sie nicht unterdrücken konnte.
    Mack sah sie an. »Lizzie Hallim«, sagte er voller Staunen. »Ob ich jemals klug aus Ihnen werde?«

Kapitel 3
    DER WEINBRAND LINDERTE DEN SCHMERZ an diesem Abend, doch als Mack am nächsten Morgen aufwachte, brannte sein ganzer gepeinigter Körper wie Feuer. Alles tat ihm weh - von den Zehen, die durch die Tritte gegen Preece malträtiert waren, bis hinauf in den brummenden Schädel. Das Gesicht in der Spiegelscherbe, die er zum Rasieren benutzte, war mit Wunden und blauen Flecken übersät und so empfindlich, daß man es kaum berühren - geschweige denn rasieren konnte.
    Trotz allem war er guter Stimmung, und das lag vor allem an Lizzie Hallim. Ihre unbezähmbare Courage ließ auch das Unmögliche möglich erscheinen. Was würde sie als nächstes tun? Als er erkannt hatte, wer es war, der da neben ihm auf der Bettkante saß, war er von dem kaum zu bändigenden Wunsch überfallen worden, sie zu umarmen, und nur der Gedanke, daß er damit die besondere Eigenart ihrer Freundschaft zerstören würde, hatte ihm die Kraft gegeben, der Versuchung zu widerstehen. Wenn sie sich über die Verhaltensregeln ihres Standes hinwegsetzte, so war das ihre Sache: Sie war eine Lady. Wenn es ihr behagte, konnte sie mit einem jungen Hund wilde Spielchen treiben. Wenn das Tierchen jedoch zuschnappte, mußte es damit rechnen, von ihr sofort an die Luft gesetzt zu werden.
    Sie hatte ihm gesagt, daß sie Jay Jamisson heiraten wolle, und er hatte sich auf die Zunge gebissen, um ihr nicht ins Gesicht zu schreien, was für eine Idiotin sie sei. Es ging ihn nichts an, und er wollte sie nicht beleidigen.
    Bridget, Dermots

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