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Die Brücken Der Freiheit: Roman

Die Brücken Der Freiheit: Roman

Titel: Die Brücken Der Freiheit: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Follett
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gewürzte Mischung aus Wein, Milch und Eigelb enthielt. Sie war fix und fertig. Es war ein sehr langer Tag gewesen, mit einem furchtbaren Streit am Morgen - und einem überraschend glücklichen Tagesausklang. Die kirchliche Trauung, das Hochzeitsmahl, Musik, Tanz und das komische Abschlußritual kamen hinzu.
    Katie Drome, eine junge Frau aus der Verwandtschaft der Jamissons, saß am Fußende des Bettes. Sie hielt einen weißen Seidenstrumpf von Jay in der Hand und warf ihn unvermittelt über ihren Kopf nach hinten. Wenn er Jay traf, so wollte es der Aberglaube, würde sie, die Werferin, bald heiraten. Katie hatte schlecht gezielt, aber Jay angelte sich den Strumpf aus der Luft und legte ihn sich über seinen Kopf, so daß es so aussah, als sei er dort gelandet. Alle klatschten Beifall.
    Ein Betrunkener namens Peter McKay setzte sich neben Lizzie auf die Bettkante. »Virginia!« sagte er. »Hamish Drome ging damals auch nach Virginia, nachdem Roberts Mutter ihn um sein Erbe betrogen hatte.«
    Lizzie war bestürzt. Nach der Familienlegende hatte Roberts
    Mutter Olivia ihren unverheirateten Vetter bis zu seinem Tode gepflegt. Aus Dankbarkeit, so hieß es, habe er sein Testament zu ihren Gunsten geändert.
    Jay hatte die Bemerkung ebenfalls gehört. »Betrogen?« fragte er nach.
    »Olivia hat das Testament natürlich gefälscht«, sagte McKay. »Aber Hamish konnte es nie beweisen, weshalb ihm nichts anderes übrig blieb, als sich damit abzufinden. Er wanderte nach Virginia aus, und kein Mensch hat jemals wieder etwas von ihm  gehört.«
    Jay lachte. »Ha! Die heilige Olivia - eine Fälscherin!«
    »Pssst!« sagte McKay. »Sir George bringt uns alle um, wenn er das hört.«
    Lizzies Neugier war geweckt, aber sie hatte genug von Jays Verwandten an diesem Tag. »Wirf diese Leute jetzt raus!« zischte sie Jay zu.
    Was der Brauch verlangte, war erfüllt - nur eines fehlte noch. »Na gut«, sagte Jay. »Wenn ihr nicht freiwillig verschwindet, dann…«Er schlug die Decken zurück, sprang aus dem Bett und ging auf die lästigen Gäste los, wobei er sein Nachthemd bis über die Knie hochzog. Die Mädchen kreischten auf, als wäre ihnen der Leibhaftige höchstpersönlich erschienen. Der Anblick  eines Mannes im Nachthemd - so wollte es ihre Rolle - war mehr, als eine Jungfrau ertragen konnte. Folglich rauschten sie im Pulk aus dem Schlafzimmer, und die Männer jagten hinter ihnen her.
    Jay schloß die Tür und verriegelte sie. Dann schob er eine schwere Schubladenkommode davor, um zu gewährleisten, daß niemand sie mehr störte.
    Plötzlich war Lizzies Mund trocken. Das war der Moment, den sie seit jenem Tag, an dem Jay sie in der Halle von Schloß Jamisson geküßt und um ihre Hand angehalten hatte, herbeisehnte. Seither hatten sie jeden Augenblick, in dem sie allein waren, zu immer leidenschaftlicheren Küssen, Umarmungen und Zärtlichkeiten genutzt. Sie hatten sich alles erlaubt, was in einem unverschlossenen Zimmer möglich war, in dem man ständig mit dem unangemeldeten Erscheinen einer Mutter oder gar zweier Mütter rechnen mußte. Jetzt, endlich, durften sie die Tür absperren.
    Jay ging im Zimmer umher und löschte die Kerzen. Bevor er die letzte erreichte, sagte Lizzie: »Laß eine brennen!«
    Er sah sie überrascht an. »Warum?«
    »Ich möchte dich sehen.« Er wirkte unschlüssig, weshalb sie hinzufügte: »Hast du etwas dagegen?«
    »Nein, nein, das geht schon in Ordnung«, erwiderte er und kletterte zu ihr ins Bett.
    Er begann, sie zu küssen und zu streicheln. Lizzie wäre es lieber gewesen, sie hätten sich vorher ausgezogen, aber sie sagte nichts. Sie wollte ihm seinen Willen lassen - diesmal.
    Seine Hände erforschten ihren ganzen Körper und lösten jene prickelnde Erregung aus, die ihr schon so vertraut war. Dann schob er unvermittelt ihre Beine auseinander und legte sich auf sie. Als er in sie eindrang, hob Lizzie ihr Gesicht, um ihn zu küssen, doch Jay war dermaßen konzentriert, daß er es gar nicht wahrnahm. Ein stechender Schmerz durchfuhr sie und hätte sie fast aufschreien lassen, war jedoch so schnell vorüber, wie er gekommen war.
    Jay bewegte sich in ihr, und Lizzie paßte sich seinen Bewegungen an. Sie wußte nicht, ob sich das gehörte, aber es war angenehm. Gerade als es anfing, richtig Spaß zu machen, hielt Jay inne, stöhnte auf, stieß noch einmal zu und ließ sich dann keuchend auf sie fallen.
    Lizzie runzelte die Stirn. »Alles in Ordnung?« fragte sie.
    »Ja«, knurrte er.
    War das

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