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Die Brückenbauer: Roman (German Edition)

Die Brückenbauer: Roman (German Edition)

Titel: Die Brückenbauer: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Guillou
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Bankdirektor leise. »Ich weiß zufällig, dass ein bedeutender Aktienposten der Familie Horneman zum Verkauf steht, also jenes Familienzweiges, der sich aus der Firma zurückziehen will. Sie wollen das Geld lieber in einige Hotels im Fjell und an den Fjorden investieren. Vielleicht sind Sie ja an weiteren Horneman-&-Haugen-Anteilen interessiert, Herr Ingenieur Lauritzen?«
    »Ja, natürlich«, antwortete Lauritz erstaunt. »Aber … darf ich fragen … Über die fünfzehntausend Kronen hinaus, die ich aus Deutschland erwartet habe … Wie viel Geld ist darüber hinaus noch für Investitionen übrig?«
    Jetzt waren die Bankleute an der Reihe, erstaunt zu gucken. Der ältere Kollege fing sich als Erster wieder.
    »In diesem Punkt kann ich Sie beruhigen«, sagte er mühsam beherrscht. »Ihr Guthaben übersteigt das gesamte Aktienkapital von Horneman & Haugen bei Weitem.«
    Die Bedeutung der Worte war nicht misszuverstehen. Trotzdem begriff Lauritz im ersten Augenblick gar nichts.
    »Entschuldigen Sie«, meinte er, »aber da ist etwas, das ich ehrlich gesagt nicht recht verstehe. Wären Sie so freundlich, mich über die genaue Summe, über die ich verfüge, in Kenntnis zu setzen?«
    »In deutschen Mark oder norwegischen Kronen?«, fragte der junge Oberbuchhalter und zog rasch einige Blätter aus dem Papierstapel.
    »Vorzugsweise in norwegischen Kronen«, antwortete Lauritz.
    Der junge Bankmann rechnete rasch unter Zuhilfenahme eines Bleistifts nach. Dann sah er Lauritz an. Er hatte Schweißperlen auf der Stirn.
    »In norwegischen Kronen beträgt der Kontostand«, sagte
er und holte tief Luft, »drei Millionen achthundertfünfundsiebzigtausend und fünfzig Öre. Abzüglich der Fünfzehntausend für den Aktienkauf.«
    Lauritz saß vollkommen reglos, wie vom Blitz getroffen da. 3 875 000 Kronen? Und 50 Öre? Tausend Jahresgehälter bei der Bergenbahn. Das konnte nicht wahr sein, das war irgendein grausames Missverständnis. Jetzt galt es, die Angelegenheit halbwegs elegant und in Würde hinter sich zu bringen.
    »Ich fürchte, hier liegt ein Missverständnis vor«, sagte er. »Ich warte zwar auf Geld, das von der Deutschen Bank überwiesen werden soll, aber auf einen bedeutend kleineren Betrag, vermutlich von der Filiale in Dresden von einer Ingeborg Freiherrin von Freital. Stimmt das?«
    »Deutsche Bank stimmt durchaus«, erwiderte der Oberbuchhalter eifrig. »Aber das Geld kommt nicht von der Deutschen Bank in Dresden, sondern aus Daressalam in Deutsch-Ostafrika, der Absender ist Oscar Lauritzen. Wir sind davon ausgegangen, dass es sich um einen nahen Verwandten von Ihnen handelt. Stimmt das etwa nicht?«
    »Doch, das stimmt durchaus«, erwiderte Lauritz matt. »Mein Bruder scheint mit seinen Geschäften in Afrika mehr Erfolg gehabt zu haben, als ich gedacht habe. Sagen Sie, könnte ich vielleicht etwas zu trinken bekommen?«
    »Champagner?«, schlug der Bankdirektor eifrig vor. »Wir haben noch ein paar Flaschen von der Unabhängigkeitsfeier übrig.«
    »Das klingt nach einem ausgezeichneten Vorschlag«, erwiderte Lauritz und wunderte sich über sich selbst. »Anschließend, denke ich, haben wir ein paar erfreuliche Geschäfte zu besprechen.«
    Der Champagner wurde so rasch serviert, dass Lauritz vermutete, dass man sich bei der Bank bereits auf diese Situation vorbereitet hatte. Als sie miteinander anstießen, war die angestrengte Stimmung wie weggeblasen. Lauritz hatte weitere Demütigungen wie beim vorigen Mal befürchtet. Weshalb die beiden Bankleute so verunsichert gewesen waren, begriff er eigentlich nicht, aber danach wollte er sie jetzt auch nicht fragen.
    Er bat um Papier und Schreibzeug, beides wurde ihm sofort auf einem Silbertablett gebracht. Er schrieb eine kurze Nachricht an seine Mutter, bat um einen Umschlag, klebte ihn zu und bat darum, diese Nachricht an seine Mutter mit der Ole Bull am Nachmittag nach Osterøya zu schicken und bei dem Mädchen abgeben zu lassen, das Wollpullover und Wolljacken am Anleger verkaufte.
    Eine weitere Flasche Champagner wurde gebracht. Junge Frauen mit weißen Schürzen reichten kleine belegte Brote.
    »Zurück zu unseren Geschäften!«, rief Lauritz, als hätte er sich bereits daran gewöhnt, Millionär und einer der wichtigsten Kunden der Bank zu sein. »Hiermit gebe ich Ihnen die Vollmacht, alle Horneman-&-Haugen-Aktien zu kaufen, die Sie kriegen können. Des Weiteren möchte ich ein Stiftungsdokument aufsetzen lassen, ich vermute, dass das so zugeht, und

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