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Die Brückenbauer: Roman (German Edition)

Die Brückenbauer: Roman (German Edition)

Titel: Die Brückenbauer: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Guillou
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während Hassan Heinrich den Braten mit einer »Sahnesoße« servierte, die tatsächlich nach Sahne schmeckte, aber aus Nava gemacht war, einer Flüssigkeit, die aus einer Kaktuspflanze gewonnen wurde.
    In der Tat, fuhr Dr. Ernst fort, handele es sich um einen sehr wichtigen Durchbruch. Er hatte lange und intensiv an diesem Projekt gearbeitet, ohne ein Wort darüber zu verlieren, wollte nicht voreilig sein, obwohl er die ganze Zeit überzeugt davon war, auf der richtigen Spur zu sein.
    Seine rein botanischen Beobachtungen, die er vor zwei Jahren angestellt hatte, waren abgesichert, ebenso die ersten chemischen Tests. Während des letzten Monats habe er nun auch klinische Tests durchgeführt, zu Beginn der Malariazeit eine besonders dankbare Aufgabe.
    Er hatte die Neger in drei Gruppen eingeteilt. Eine Kontrollgruppe, die ein Placebo erhielt, und die Gruppen A und B, die je eine Variante des von ihm hergestellten Präparats erhalten hatten. Das Ergebnis sei eindeutig, obwohl die verdammten Löwen alles durcheinandergebracht hätten, weil sie die Neger nicht den Einteilungen gemäß
ausgewogen gefressen hätten. Der Schwund durch die Löwen sei seltsamerweise in der Placebo-Gruppe am größten gewesen, wofür es möglicherweise eine interessante Erklärung gäbe. Die Hauptsache sei jedoch, dass die Versuchskaninchen in Gruppe A und Gruppe B keinerlei Malariasymptome aufwiesen. Der Placebo-Gruppe ging es entsprechend schlecht, sie würde bei der nächsten Lieferung größtenteils durch neue Arbeitskräfte ersetzt werden müssen.
    Jetzt musste man nur noch das ideale Gleichgewicht zwischen den Varianten A und B finden, aber das sei eine spätere Frage, die sich nur mithilfe besserer Labors klären ließe. Summa summarum besaßen sie jetzt also ein wirkungsvolles Mittel gegen Malaria, das sich auch mit relativ einfacher Ausrüstung im Feld herstellen ließe.
    Das war zweifellos ein großer wissenschaftlicher Erfolg, so viel war auch Oscar klar. Und es stellte eine wirtschaftlich wichtige Veränderung dar. Malaria verursachte den größten Ausfall an Arbeitskräften im Eisenbahnbau, was mehrere Schwierigkeiten zur Folge hatte, hauptsächlich, dass die neuen Arbeiter, die die verstorbenen ersetzten, immer angelernt werden mussten. Oscar hob erneut sein Glas.
    »Auf die Wissenschaft zum Aufbau Afrikas!«, schlug Dr. Ernst vor.
    »Und auf die Eisenbahn, die das Wissen im Land verbreitet«, ergänzte Oscar.
    Es wurde ein munterer Abend. Der Braten war zart und wohlschmeckend, und sie tranken ihren Burgunder ganz andächtig, damit er so lange wie möglich vorhielt. Die Stimmung war ungewohnt und etwas befremdlich, da die
beiden Männer noch nie so entspannt miteinander umgegangen waren. Nachdem Dr. Ernst wiederholt und mit geringen Abweichungen dieselben medizinischen Erkenntnisse dargelegt hatte, kam er auf andere botanische Beobachtungen zu sprechen.
    Eine davon bezog sich auf die Edelholzbäume entlang der Bahnlinie, die gefällt wurden. Auf Wunsch des Militärs, das Eingeborenenaufstände fürchtete, sollte auf beiden Seiten des Bahndamms fünfundzwanzig Meter freie Sicht herrschen. Man hoffte dadurch auch, die Wildschäden begrenzen zu können, wenn die Bahnlinie besser zu sehen war. Das hatte laut Dr. Ernst zur Folge, dass Tausende von Mahagonigewächsen neben den Gleisen herumliegen, verrotten oder von Termiten zerfressen würden.
    An diesem Punkte seiner Darlegung schweifte er ein wenig ab und kam darauf zu sprechen, dass es sich mit Mahagoni wie mit den Bäumen der Familie Cinchona verhalte. Auch Mahagoni sei erstmals in Amerika entdeckt worden, es komme aus Nordamerika oder Honduras, aber es gebe also auch Mahagoni in Afrika.
    Er kam wieder auf die infolge des Eisenbahnbaus gefällten Bäume zurück und wies daraufhin, dass die Zerstörung von Mahagoni eine Sünde sei, und obendrein unvernünftig und unwirtschaftlich. Dass nach jeder Vorrats-und Materiallieferung leere Waggons nach Daressalam zurückgingen, könnte man doch sinnvoll nutzen, anstatt der Zerstörung eines solchen Kapitals einfach weiter zuzusehen. Die Eisenbahngesellschaft hatte zwar die Konzession, jeden Baum auf der Strecke zu fällen und den Insekten zu überlassen, aber es könnte der Gesellschaft einen hübschen Nebenverdienst einbringen, diese Bäume einzusammeln, sie
auf die leeren zurückfahrenden Waggons zu verladen und in Dar zu verkaufen. Das sei allemal besser, als sie verrotten zu lassen.
    Nachdem die Flasche Wein geleert war, wurde Dr.

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