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Die Brueder des Kreuzes

Die Brueder des Kreuzes

Titel: Die Brueder des Kreuzes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Whyte
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Freude, denn nun konnten sie zweifelsfrei feststellen, dass sie nur sieben der ursprünglichen zweihundert Schiffe – und natürlich die noch verschollenen Dromone – verloren hatten.
    Wieder stand Henry St. Clair am Bug der königlichen Galeere, als sie den antiken Hafen an der Nordspitze der Insel ansteuerten, der in der ganzen Welt wegen seines gewaltigen Leuchtturms berühmt war. Als das Schiff in die schützende Bucht einfuhr, suchte sein rastloser Blick die etwa hundert wartenden Gefährte nach den brandneuen Kriegsschiffen der Templer ab, doch da er keinerlei Wappen oder ähnliches Kennzeichen erspähen konnte, konnte er sie nicht vom Rest des bunten Durcheinanders unterscheiden.
    Er wusste, dass sich André irgendwo in diesem Wald aus Masten befand, doch er hatte keine Ahnung, wie er ein Zusammentreffen mit ihm arrangieren sollte. Allerdings ging er davon aus, dass sie mindestens ein bis zwei Wochen in Rhodos bleiben würden, denn die gesamte Flotte musste neue Vorräte an Bord nehmen, und viele der Schiffe waren dringend reparaturbedürftig, bevor sie ihre Fahrt fortsetzen konnten.
    Also konzentrierte er sich zunächst auf seine eigenen Aufgaben und begann, eine tägliche Exerzierabfolge zu planen, um zu verhindern, dass die Masse seiner Männer untätig herumlungerten und auf dumme Gedanken kamen.
    Das größte Problem dabei war es, einen geeigneten Übungsplatz zu finden, der einerseits weitläufig genug für eine solche Armee war, sich aber andererseits so dicht an ihrem Lager und am Hafen befand, dass sie sich problemlos zwischen diesen drei zentralen Orten hin und her bewegen konnten.
    Er ließ seine Offiziere zu einer Versammlung bestellen, erläuterte ihnen das Problem und schickte sie paarweise los, um sich nach geeignetem Gelände umzusehen.
    Schließlich erklärte man drei große Flächen zu Übungsplätzen, und überall ertönte der Klang marschierender Füße, als sich die Fußsoldaten zu Tausenden in geordneter Form dorthin begaben. Den Reitern wurden andere Plätze und Zeiten zugewiesen, doch zunächst galt es, die Pferde von den Schiffen abzuladen.
    Der Übergang zum Landleben gelang, der Alltag nahm einen neuen Rhythmus an, und der Tagesablauf wurde schnell zur Routine.
    Zehn Tage später inspizierten Richard und seine Barone gerade eine Kavallerieeinheit, als ein Bote mit der Nachricht herbeigaloppierte, zwei der Galeeren, die er ausgesandt hatte, um Prinzessin Berengaria zu suchen, seien auf dem Rückweg gesichtet worden. Sie befänden sich unter Segel und Ruder und würden im Lauf der nächsten Stunde im Hafen erwartet. Auf der Stelle beendete Richard seine Truppeninspektion. Er bestand darauf, von Sir Henry begleitet zu werden, um, falls es nötig wurde, umgehend eine Entscheidung zu fällen.
    Am Ende waren es eher zwei Stunden, bis sich die beiden Galeeren den Piers im Hafen näherten, doch dann sprang der Kommandeur vom Bug an Land, sobald es möglich war, und eilte auf den König und sein Gefolge zu.
    Prinzessin Berengaria und Königin Joanna seien unversehrt, so berichtete er, doch ihre Schiffe hätten vermutlich aufgrund ihrer Größe die volle Wucht des Sturms zu spüren bekommen und seien weit nach Süden abgetrieben worden. Es habe sie nach Zypern verschlagen. Es sei den drei Dromonen gelungen zusammenzubleiben, doch bei der Einfahrt in den Hafen von Limassol an der Südküste Zyperns sei einer auf jenes Riff gelaufen, das man den Fels der Aphrodite nannte, und gesunken. Dabei habe es viele Tote gegeben.
    Zwei der großen Schiffe seien unversehrt, ihre kostbare Fracht sei gerettet, berichtete der Galeerenkommandeur, doch seine nächsten Worte galten allein dem Schicksal des dritten Schiffs. Der Herrscher Zyperns sei ein Mann namens Isaac Comnenus, ein Byzantiner, der sich zwar Kaiser schimpfe, sich aber eher wie ein Räuberhäuptling verhalten habe.
    Richard schnitt ihm mit einer Handbewegung das Wort ab.
    »Haltet ein. Was meint Ihr damit – ein Räuberhäuptling? Sprecht klar und deutlich, denn das ist wichtig. Vergesst die schönen Worte und die Schnörkel und sagt mir, was geschehen ist und was dieser Comnenus verbrochen hat.«
    Der Kommandeur räusperte sich und musste zweimal neu ansetzen, bevor er die Worte und das Selbstbewusstsein fand, um geradeheraus zu sprechen.
    »Er hat sich schäbig verhalten, mein Herr und König. Seine Männer haben die Toten geschändet und ausgeraubt, die nach dem Schiffbruch an ihre Gestade gespült wurden, und als der Wellengang nachließ

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