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Die Brueder des Kreuzes

Die Brueder des Kreuzes

Titel: Die Brueder des Kreuzes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Whyte
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weil er fürchtete, sie könnten sich gegen ihn verschwören. Kurz, de Bruce hat geglaubt, ohne Schwierigkeiten seine Überlegenheit demonstrieren zu können.«
    »Aber doch nicht von einem Schiff aus. Dazu hätte er zuerst an Land gehen müssen.«
    »Aye, Sir, das hätte er auch gekonnt. Er hatte eine vollständige Kompanie Eurer Männer an Bord – oder mindestens zwei Drittel einer Kompanie. Zweihundert disziplinierte Männer. Er glaubt, dass er ganz Zypern damit hätte einnehmen können, weil Isaac von seinen Leuten im Stich gelassen worden wäre.«
    Richards Miene war skeptisch.
    »Vielleicht … vielleicht auch nicht. Doch das spielt jetzt keine Rolle mehr. Joanna hat sich durchgesetzt. Was dann?«
    »Das ist es mehr oder minder, Mylord. Alles Weitere könnt Ihr den Antworten auf Eure Fragen entnehmen. Vorerst ist das alles, was ich habe.«
    Der König kratzte sich nachdenklich den Kopf, dann nickte er entschlossen.
    »So sei es. Ihr habt Eure Sache gut gemacht und mir mitgebracht, was ich brauche. Jetzt kann ich eine Entscheidung treffen, was mir vor einer Stunde noch nicht möglich gewesen wäre. Wenn ich es wünsche, kann ich diesen Narren von einem Kaiser sofort mit gutem Grund und fester Überzeugung angreifen. Ich danke Euch dafür. Nun geht und organisiert Euch etwas zu essen. Wir unterhalten uns später noch einmal, wenn ich Zeit hatte, über alles nachzudenken, was Ihr mir berichtet habt. Nein, halt. Prinzessin Berengaria … wie habt Ihr sie angetroffen? In welcher Stimmung, meine ich? War sie …?«
    »Der Prinzessin ging es gut, Mylord. Sie war bei bester Gesundheit und Laune. Sie erwartet Eure Ankunft mit großer Freude.«
    »Aye, nun ja … war sie … was haltet Ihr von ihr? Ist sie nicht eine Schönheit?«
    »Schönheit … ja, Mylord, das ist sie. Hinreißend. Sie wird eine hübsche Braut und eine gute Königin werden.«
    »Das wird sie … das wird sie gewiss. Einmal mehr gilt Euch mein Dank, Master St. Clair. Nun lebt wohl.«

4
    A
    NDRÉ ST. CLAIR kehrte in der festen Überzeugung auf sein Schiff zurück, dass der König unverzüglich einen Angriff auf Isaac Comnenus unternehmen würde.
    Doch Richard tat nichts dergleichen und zeigte sich stattdessen umsichtig. Am frühen Nachmittag übersandte er Comnenus einen Brief, den er mit Hilfe der Bischöfe verfasst hatte und dessen Tonfall angesichts der Provokation, der er sich ausgesetzt sah, erstaunlich mild ausfiel: Wenn Isaac die Überlebenden des Schiffbruchs mit all ihrer Habe freiließ und Richards Schätze zurückgab, einschließlich des Siegels von England, das für niemand anderen von Nutzen war, würde Richard keine weiteren Schritte gegen Zypern oder seinen Kaiser unternehmen, sondern mitsamt seiner Streitmacht weitersegeln und nicht zurückkehren.
    Unterdessen kamen am Horizont die restlichen Schiffe der Schwadron in Sicht, die Richards Vorhut bildete. Noch bevor die Flotte vor Anker gegangen war, traf Comnenus’ Antwort auf Richards Brief ein, und während der Bote damit zu Richards Galeere hinausruderte, zeigte sich Isaac Comnenus selbst auf dem Strand vor der Stadt. Er präsentierte sich mit einer zusammengewürfelten Soldatenschar, die vor den Stadttoren Barrikaden errichtete, um ihren Trotz zu demonstrieren.
    Isaacs Antwort auf Richards versöhnlichen Brief war so unverschämt und arrogant, dass die Berater des Königs bei der Lektüre nur den Kopf schütteln und den Mann für verrückt erklären konnten.
    Er würde seine Gefangenen nicht freigeben, sagte Isaac, und nicht eine Goldmünze herausrücken. Die Eindringlinge aus dem Westen, so schrieb er, hätten durch ihr respektloses Eindringen in sein Territorium seinem Ruf geschadet und hätten daher seinen Unmut und die Beschlagnahme ihres Besitzes verdient. Sie müssten die Erniedrigung und die Verluste akzeptieren, die ihnen ganz recht geschähen. Er gehe davon aus, so hieß es in dem Brief, dass er nichts mehr von ihnen hören würde außer der baldigen Nachricht von ihrer Abreise. Schließlich ermahnte er sie noch zur Dankbarkeit dafür, dass er überhaupt geantwortet habe, denn normalerweise würde sich kein Kaiser dazu herablassen, sich mit einem bloßen König abzugeben.
    Richard stand wie vom Donner gerührt da, während ihm sein Kanzler diese Antwort vorlas. Dann brach er in wildes Gelächter aus und ordnete die unverzügliche Landung von dreihundert Bewaffneten an, die sich im Schutz von zweihundert Bogen- und Armbrustschützen an den Strand begeben sollten, auf dem

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